- NILES Werkzeugmaschinen GmbH
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Die Niles Werkzeugmaschinen GmbH ist ein Hersteller von Präzisionswerkzeugmaschinen mit langer Tradition in Berlin. Sie gehört seit 1997 zur Kapp-Gruppe Coburg. Produktionsstandort ist seit dem Jahr 2000 Berlin-Falkenberg im Bezirk Lichtenberg an der Grenze zum Bezirk Marzahn-Hellersdorf, wo eine der modernsten Fertigungsstätten für den Werkzeugmaschinenbau mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich errichtet wurde.
Produktionsprofil
Heute werden vor allem Profilschleifmaschinen zur Herstellung von zylindrischen Zahnrädern und Profilen bis 6.000 mm Durchmesser erzeugt. Anwendungsbereiche sind Energietechnik, Schiff- und Luftfahrt, Walzwerk- und Bergbauausrüstungen sowie allgemeiner Maschinenbau.
Geschichte
1898 wurde die Deutsche Niles Werke AG als Lizenznehmer des Amerikanischen Werkzeugmaschinenherstellers Niles Tool Works Company, Hamilton/Ohio gegründet. Der Vertrag belief sich auf 10 Jahre. Die Aktiengesellschaft wurde aus Vertretern großer deutscher Banken und Industrieunternehmen gebildet. Das Grundkapital betrug 6.000.000 Goldmark. Die erste Fabrik wurde nach amerikanischen Plänen in Oberschöneweide bei Berlin errichtet. 33.000 m² Fläche, eine eigene Gießerei, die nahe Anbindung an die Görlitzer Bahn und die Kaianlagen der Spree ermöglichten dem Werk eine günstige wirtschaftliche Position. Das Unternehmen stieg daher schnell zu den weltweit bedeutendsten Herstellern von Präzisionswerkzeugmaschinen auf.
Die Produktion in Schöneweide begann im Jahre 1901. Es wurden u. a. Karussell-Drehbänke, Fräsmaschinen, Hobel- und Stoßmaschinen, Horizontal-Bohrmaschinen, später auch Pressluftwerkzeuge hergestellt.
- 1915 wurde nach Auslaufen der Lizenzen die „Maschinenfabrik Ober-Schöneweide AG“ (MOAG) gegründet.
- 1919 - die Richard Kahn GmbH Berlin wird gegründet, die die Mehrheit der MOAG-Aktien hielt
- 1920 - nach den allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurde das Werk in Schöneweide an die AEG für 4,35 Mio. Mark verkauft. Die AG wurde in Deutsche Niles Werke AG zurück benannt und nach Berlin-Weißensee verlegt. Dort wurde in der ehemaligen Kugellagerfabrik August Riebe GmbH eine neue Produktionsstrecke errichtet. In der Folge wurde die Produktion von Einzel- u. Spezialanfertigungen auf Serienproduktion umgestellt.
- 1926 - konnte sich die Firma von der Kahn-Gruppe trennen und wieder vollkommen auf eigenen Füßen stehen. Ingenieur Paul Uhlich entwickelte das neue Verfahren des Teilwälzschleifens - damit konnten völlig neue und bahnbrechende Maschinen bei einfachster Bedienung entwickelt werden, die in Zukunft untrennbar mit dem Namen Niles verbunden waren. 1934 ging die neue RS-(Rad-)Schleifmaschine in Serienfertigung.
- 1930 - hatte das Unternehmen trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise bereits 1500 Beschäftigte. Die öffentlichen Aufträge von Staat und Reichsbahn gingen zwar drastisch zurück, aber es konnten umfangreiche Aufträge der Sowjetunion akquiriert werden. Niles expandierte und erwarb neue oder fusionierte mit anderen Unternehmen. Das Produktionsprogramm wurde mit Blick auf die Deutsche Reichsbahn z.B. um Achsdrehmaschinen erweitert.
- 1932 - zerbrach die Richard Kahn Gruppe und die Kahn GmbH ging in Konkurs. Die Deutsche Reichsbahn erwarb daraufhin die Majorität des Niles Aktienkapitals.
- 1933-1945 - Unter den Nationalsozialisten wurde auch Niles gleichgeschaltet, der Betrieb profitierte von der allgemeinen Auftragslage und der Rüstungsindustrie und wurde während des Krieges zu einem wichtigen Rüstungsbetrieb. Die AG wurde zur GmbH umgewandelt. Gegen Ende des Krieges waren die meisten Teile des Betriebes durch Luftangriffe zerstört.
- 1945- Die Niles Werke in Weißensee werden unter sowjetische Zwangsverwaltung gestellt und sollten demontiert und gesprengt werden. Der Magistrat von Groß-Berlin setzte sich aber für die Reorganisation der Produktion ein. Ab 1947 begann die neue Produktion mit verändertem Profil.
- 1949 - wurde der Betrieb zum VEB Deutsche Niles Werke umgewandelt und die Kapitaleigner faktisch enteignet. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 489 Arbeitskräfte einschließlich 51 Lehrlingen beschäftigt.
- 1950 - Unter den katastrophalen Produktionsbedingungen konnte die Planauflage nicht annähernd erfüllt werden. Die Pressluftgeräte-Herstellung wird ausgelagert zum VEB Niles Pressluftwerkzeuge.
- 1951 - begann der 1. Fünf-Jahresplan und die Nileswerke wurden dem VVB WMW (Vereinigung Volkseigener Betriebe Werkzeugmaschinen und Werkzeuge) Chemnitz angegliedert
- 1952 - am 7.11. wurde das Werk umbenannt zum VEB Großdrehmaschinenbau „7. Oktober“ Berlin. Die Produkte wurden aber weiterhin unter dem Warenzeichen Niles vermarktet.
Niles wurde in der Folge zum alleinigen Hersteller von Zahnflanken-Schleifmaschinen in der DDR und zum Hauptlieferant für die Staaten des RGW und hatte damit eine außerordentlich gute Marktposition. Im Jahre 1959 war die Nachfrage genau doppelt so hoch, wie die Produktionskapazität befriedigen konnte. Die Produktion von Einständer-Karussell-Drehmaschinen wurde allerdings 1962 eingestellt, weil der RGW-Wirtschaftsrat beschlossen hatte, diese Produktion der UdSSR zu überlassen.
- 1967 wurde Niles dem VEB Schleifmaschinenkombinat Berlin angegliedert und
- 1969 dem VEB Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin zugeordnet, einem von 4 Werkzeugmaschinenkombinaten in der DDR. Diese vier Kombinate vereinten 12 Kombinatsbetriebe aus vorher 25 selbständigen Firmen. Das Kombinat 7. Oktober beinhaltete u. a. die Firmen Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) Berlin-Marzahn, das Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt und Mikrosa Leipzig. Weißensee wurde Stammbetrieb und Sitz der Kombinatsleitung. Das Kombinat unterstand direkt dem Minister für Verarbeitungsmaschinen- und Fahrzeugbau. Niles wurde in der Folge bei den Investitionen, auch mit devisenabhängigen Maschinen, bevorzugt bedacht.
- 1972 wurde die Produktion von Zweiständer-Karussell-Schleifmaschinen eingestellt.
- 1989 hatte das Kombinat eine Gesamtmitarbeiterzahl von 22.924 Personen, davon in Weißensee 2.943 Mitarbeiter.
In den späten 80er Jahren ging die Nachfrage aus den Comecon-Ländern zurück, wohl eine Folge der beginnenden Zerfallserscheinungen des RGW. Dagegen stieg der Absatz in westliche Länder kontinuierlich.
- 1990 - Die Auflösung des Kombinates 7. Oktober begann durch Aufspaltung in 24 GmbHs. 16 davon schlossen sich in der Holding Niles-Industrie GmbH zusammen. u. a. die Niles Werkzeugmaschinen GmbH, die Niles Pressluftwerkzeuge GmbH, die Werkzeugmaschinenfabriken in Magdeburg und Zerbst. Niles-Industrie GmbH war nun eine 100%-Tochter der Treuhandanstalt des Bundes in Berlin. Im zweiten Halbjahr war die Mitarbeiterzahl schon auf 1600 Mann gesunken.
- Am 1. Januar 1993 übernahm die Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG in Berlin-Marienfelde die Niles-Werke.
- 1995 - Aufgrund der allgemeinen Wirtschaftlichen Flaute im Werkzeugmaschinenbau fusionierten die Niles und die Fritz Werner Werke 1995 zur Fritz Werner & Niles Werkzeugmaschinen AG.
- 1996 wurde dann der Konkursantrag gestellt
- 1997 wurde Niles von dem Unternehmen Kapp GmbH Werkzeugmaschinenfabrik Coburg übernommen. Kapp selbst stellt Verzahnungs- und Profilschleifmaschinen bis 500 mm Durchmesser her, so dass das Niles-Produktionsprogramm die Palette ergänzt.
Heute bieten die beiden Unternehmen weltweit die größte Palette an Schleifmaschinen zur Bearbeitung von Zahnrädern aller Art an. Außen- oder Innenverzahnungen höchster Qualität für Anwendungen in der Energietechnik, der Schiff- sowie Luftfahrt und des allgemeinen Maschinenbaus, z. B. für Walzwerks- oder Bergbauausrüstungen können damit geschliffen werden.
Weblinks
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