Naburianos

Naburianos

Nabu-rimanni (auch Naburianos, Naburimannu, Naburimani; * etwa 560 v. Chr.; † etwa 480 v. Chr.) war ein chaldäischer Astronom und Mathematiker.

Nabu-rimanni, geboren in Babylonien, war der älteste namentlich bekannte chaldäische Astronom. Als Sohn des Balatu arbeitete er während der Regierungszeiten der persischen Könige Dareios I. (522 bis 486 v. Chr.) und seines Nachfolgers Xerxes I. (486 bis 465 v. Chr.). Er war Zeitgenosse von Kleostratos von Tenedos, Aischylos, Ferehindus und Herodot.

Aus der Zeit des Königs Nabu-nasir (747 bis 734 v. Chr.) sind eine Menge von sumerischen astronomischen schriftlichen Aufzeichnungen erhalten geblieben. Die Babylonier berechneten aufgrund ihrer umfangreichen langjährigen Datensammlungen die Umlaufzeit der Sonnen- und Mondfinsternisse, die heute unter dem Namen Sarosperiode bekannt ist, auf 18 Jahre und 11 Tage beziehungsweise 6585,33 Tage. Zum Start einer neuen Sarosperiode befinden sich die Erde, Sonne und der Mond wieder fast an der gleichen relativen Position.

Die Babylonier konnten neben der Ermittlung astronomischer Zusammenhänge von Sonne und Mond auch die Veränderungen der lunaren Bewegungen und der scheinbaren Winkelgeschwindigkeit von Sonne und Planeten ebenso berechnen. Dazu gehörte außerdem die Fähigkeit, anomalistische Monate als Folge der Ekliptik bestimmen zu können.

Im frühen 6. Jahrhundert v. Chr. hatten sie sowohl relative Bewegungen von Sonne und Mond, lunaren Perigäum und Apogäum und ihre Knoten, als auch Überschneidungen zwischen der lunaren Umlaufbahn und der Ekliptik, die verantwortlich sind für den Saros-Zyklus, bestimmt. Um 500 v. Chr. hat Nabu-rimanni diese Werte mit seinen verbesserten Beobachtungen von Finsternissen korrigiert: Er korrigierte die Bewegung des Mondes relativ zur Sonne als 10 Minuten kleiner pro Jahr, die Bewegung des lunaren Perigäum als 20 Minuten größer, und die Bewegung der Knoten als 5 Minuten kleiner pro Jahr. Diese Werte wurden später weiter von dem Astronomen Kidinnu (dem Kidenas der Griechen) verbessert. Hipparchos verwendete später diese Werte von Kidinnu.

Nabu-rimanni entwickelte das so genannte A-System, eine Gruppe von Ephemeriden, oder Tabellen, die die Positionen des Mondes, der Sonne und der Planeten zu jedem beliebigen Zeitpunkt enthielten. Basierend auf den Beobachtungen einiger Jahrhunderte, waren diese Tabellen dennoch etwas grob und wurden über ein Jahrhundert später durch das System B des Kidinnu überholt. Nabu-rimanni fasste seine Arbeit in einem Buch über die akkadischen Beobachtungen des Mondes und der Sterne zusammen.

Nabu-rimanni bestimmte das Sonnenjahr zu 365 Tage, 6 Stunden, 15 Minuten und 41 Sekunden. Er benutzte eine Wasseruhr zur Messung der Tage, der Monate und der Länge des Sonnenjahres. Er berechnete die Länge des synodischen Monat zu 29d 12h 44 m 5.05s oder 29.530614d, verglichen mit dem modernen Wert 29d 12h 44 m 3.49s oder 29.530596d mit einem Fehler von +1,56 s. Er hatte auch gezeigt, wie sich eine scheinbare Stärke einer Mondfinsternis aus der Abweichung der lunaren Knoten bestimmen läßt.

Literatur

  • B.L. van der Waerden: Erwachende Wissenschaft, Band 2 (Die Anfänge der Astronomie), Birkhäuser Verlag, Basel, Boston, Stuttgart, 1980
  • Otto Neugebauer: Astronomical cuneiform texts, Lund Humphreys, London 1955

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