- Nachtkerzenöl
-
Nachtkerzen Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis), Illustration
Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Myrtenartige (Myrtales) Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae) Unterfamilie: Onagroideae Gattung: Nachtkerzen Wissenschaftlicher Name Oenothera L. Die Nachtkerzen (Oenothera) sind eine Pflanzengattung der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Sie besteht aus über 120 Arten.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Sie stammen ursprünglich aus den gemäßigten Gebieten Nord-, Mittel- und Südamerikas. Das Zentrum der Artenvielfalt ist das südwestliche Nordamerika. Viele Arten sind inzwischen in vielen anderen Ländern eingebürgert.
Beschreibung
Nachtkerzen-Arten sind ein-, zwei- und mehrjährige krautige Pflanzen. Einige Arten bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Die einfachen Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette oder wechselständig und spiralig am Stängel verteilt. Der Blattrand ist glatt bis gelappt. Nebenblätter fehlen.
Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder in unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vierzählig mit einem doppelten Perianth. Es sind zwei Kreise mit je vier Staubblättern vorhanden. Die Narbe ist vierlappig. Es werden Kapselfrüchte mit vielen Samen gebildet. [1] [2]
Ökologie
Die meisten Arten werden durch nachtaktive Insekten bestäubt und duften daher auch nur nachts. Der Nektar in den unterständigen Blütenröhren ist nur für langrüsselige Insekten erreichbar. Besonders häufig finden sich an den Blüten Vertreter der Schwärmer (Schmetterling) ein. So lässt sich an den Blüten beispielsweise das Taubenschwänzchen und der Mittlere Weinschwärmer beobachten, wie sie im Schwirrflug vor den Blüten stehen. Eine Schwärmerart trägt wegen ihrer Vorliebe für den Nektar dieser Pflanzengattung sogar die Bezeichnung Nachtkerzenschwärmer.
Die Blütezeit der Gemeinen Nachtkerze beginnt Anfang Juni und kann bei guten Standort- und Wetterbedingungen bis Ende September anhalten. Die einzelnen Blüten sind dagegen sehr kurzlebig. Sie öffnen sich erst in der Abenddämmerung und sind meistens bis zum nächsten Mittag wieder verblüht. Der genaue Zeitpunkt, zu dem sich die Blüten öffnen, ist abhängig vom Sonnenstand, von der Tagestemperatur sowie von der Luftfeuchtigkeit.
Das Öffnen der Blüten erfolgt häufig innerhalb weniger Minuten in einer fließenden Bewegung. Die Schnelligkeit, mit der das Aufblühen erfolgt, ist bei keiner anderen in Mitteleuropa vorkommenden Pflanze zu beobachten.
Eine sich öffnende Blüte ist dabei in der Regel noch geruchlos. Erst nach ihrem vollständigen Öffnen wird ihr Duft intensiv süßlich, so dass er von Menschen mitunter als aufdringlich und fast stinkend empfunden wird.
Die Nachtkerzen produzieren Hunderte von Samen. Die Samenkammern öffnen sich sobald die Pflanze abgestorben ist. Bereits die Erschütterungen durch leichten Wind reichen aus, die Samen zu verteilen.
Die zweijährigen Nachtkerzen-Arten blühen erst im zweiten Jahr. Im ersten Jahr bildet sich ein flach auf dem Boden liegender Blattteller. Im zweiten Jahr entwickelt sich die Pflanze nach oben und entwickelt den Blütenstängel, der bis zu 2 Meter Wuchshöhe erreichen kann.
Medizinische Verwendung
Das Öl aus den Samen der Nachtkerze ist reich an ungesättigten Fettsäuren, wobei der Gehalt an Gamma-Linolensäure bis zu 22 % ausmachen kann. [3] Durch diese besondere Zusammensetzung werden entzündliche Vorgänge im Körper günstig beeinflusst. Die Symptome eines Atopischen Ekzems (Neurodermitis), wie Juckreiz, Schuppung oder Rötung können durch die Einnahme oder das Auftragen auf die Haut gebessert werden. Konkrete Wirkungen zeigen sich aber nur bei ungefähr einem Drittel der Patienten. [4] Präparate aus dem Nachtkerzenöl werden auch als diätetisches Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Es hilft auch bei Regelbeschwerden der Frau. [5]
Systematik
Synonyme sind Onagra P.Miller und Hartmannia Spach.
Die Gattung Oenothera wird in 15 Sektionen gegliedert. Zu den über 120 Nachtkerzen-Arten zählen unter anderem:
- Oenothera affinis Cambess.
- Oenothera ammophila Focke
- Shalebarren-Nachtkerze (Oenothera argillicola Mackenzie)
- Oenothera atrovirens Shull & Bartlett
- Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis L.)
- Oenothera chicagoensis Renner ex R.E.Cleland & Blakeslee
- Oenothera clelandii
- Oenothera coronifera Renner
- Oenothera drummondii Hooker
- Oenothera erythrosepala Borbás
- Oenothera fruticosa
- Rotkelchige Nachtkerze oder Rotgestreifte Nachtkerze (Oenothera glazioviana Micheli)
- Großblütige Nachtkerze (Oenothera grandiflora L' Hér.)
- Oenothera grandis
- Oenothera heterophylla
- Oenothera issleri Renner
- Schlitzblättrige Nachtkerze (Oenothera laciniata Hill, Syn.: Oenothera sinuata L.)
- Oenothera linifolia
- Oenothera longiflora L.
- Missouri-Nachtkerze (Oenothera macrocarpa)
- Oenothera nutans
- Oakes' Nachtkerze (Oenothera oakesiana (A.Gray) J.W.Robbins ex S.Watson & Coulter)
- Kleinblütige Nachtkerze (Oenothera parviflora L.)
- Oenothera perennis
- Oenothera pilosella
- Oenothera renneri H.Scholz
- Oenothera rhombipetala
- Oenothera rosea L’Hér. ex Aiton
- Oenothera rubricaulis Kleb.
- Oenothera rubricuspis Renner
- Oenothera silesiaca Renner
- Oenothera speciosa
- Oenothera stricta Ledebour ex Link
- Oenothera strigosa (Rydb.) Mack. & Bush (Syn.: Oe. baurii Boedijn, Oe. depressa Greene, Oe. hungarica Borbás)
- Duftende Nachtkerze (Oenothera suaveolens Pers.)
- Oenothera syrticola Bartlett
- Oenothera tetraptera Cavanilles
- Oenothera triloba
- Oenothera villosa Thun.
- Täuschende Nachtkerze oder Trügerische Nachtkerze (Oenothera ×fallax O.Renner = Oe. biennis × Oe. glazioviana)
- Oehlkers' Nachtkerze (Oenothera ×oehlkersii Kappus ex Rostanski = Oe. biennis × Oe. glazioviana)
Bilder
Oenothera caespitosa:
Schlitzblättrige Nachtkerze (Oenothera laciniata):
Habitus und Blüten
Habitat und Habitus
Kleinblütige Nachtkerze (Oenothera parviflora):
Quellen
- ↑ Beschreibung in der Flora of China. (engl.)
- ↑ Beschreibung in der Flora of Pakistan. (engl.)
- ↑ http://www.biothemen.de/Heilpflanzen/steckbrief/oenothera.html
- ↑ http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgp.cgi?doc=5625
- ↑ http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/pza/1999-10/titel.htm
Weblinks
Wikimedia Foundation.