Nadja (André Breton)

Nadja (André Breton)

Nadja ist ein Roman des französischen Schriftstellers André Breton. Der Text wurde 1928 geschrieben und 1962 überarbeitet. Der Roman beginnt mit dem unerwarteten Aufeinandertreffen des Autors mit einer jungen Frau, Nadja, die auf ihn eine gewisse Faszination ausübt.

Nadja ist eine Persönlichkeit, die außerhalb der Realität zu leben scheint. Sie irrt ohne Ziel durch die Straßen von Paris, ihr Name ist nicht einmal ihr richtiger Name. Sie erklärt, dass sie sich für den Namen selber entschieden habe und dass auf Russisch Nadja der Anfang des Wortes für "Hoffnung" sei. Dem Autor wird rasch bewusst, dass Nadja eine befremdliche Macht der Faszination umgibt, die ihr ihre Schönheit verleiht. So wird Nadja in den Augen Bretons eine Art Symbol für das, was er sich als Surrealismus vorstellt, sie ist Sinnbild der Liebe, die zur verrückten Liebe (l'amour fou) zu werden droht. Sie ist Symbol der Verherrlichung des Lebens und gleichermaßen im Besitz seherischer Fähigkeiten, wie eine Reihe "objektiver Zufälle" verdeutlicht. Dieses Wesen, das übernatürlich zu sein scheint, gerät in eine paradoxe Situation. So wie sie ein Zeichen der Liebe ist, ist Nadja auch einsam. Zudem deutet sie auch an, dass sie sich zur Zeit ihrer Ankunft in Paris einige Male prostituiert habe. Die „magische Kreatur“ wird von der Realität zu einer psychisch Kranken gemacht, ihre Visionen als auditive und visuelle Halluzinationen abgetan. Zuletzt gerät die von den Surrealisten zum Symbol der Herrlichkeit des Lebens Gekürte in eine psychiatrische Anstalt, ein Ende, das in vollkommenem Gegensatz zu dem Namen steht, den sie sich selbst gegeben hatte. André Breton verharrt das ganze Buch hindurch in seiner Rolle als Beobachter, der Nadja gegenüber steht und seine Objektivität bewahren möchte, zudem darum kämpft, nicht selbst dem Wahnsinn zu verfallen, in den Nadja ihn hineinziehen möchte. Offen kritisiert er die Psychiatrie, nachdem die junge Frau dort eingeliefert wird.

Interessanterweise bittet Nadja André Breton, ihr ein Buch zu widmen, damit von ihr eine Spur bleibe, so als wenn sie eine Ahnung vom tragischen Ausgang ihres Lebens gehabt hätte. Das von Breton dann geschriebene Buch ist sehr vielschichtig: der Autor spart willentlich mit beschreibender Prosa und fügt stattdessen Abbildungen hinzu, die besuchte Orte zeigen, getroffene oder erwähnte Leute, Gemälde oder Zeichnungen befreundeter Surrealisten, seiner selbst oder die von Nadja. Sie werden zu einer Art Parallelgeschichte, die mit dem Text des Buches kommuniziert, und manchmal heben die Bilder gewisse Sätze des Textes hervor (die Fotografien sind häufig von einem wörtlichen Textzitat untertitelt).


Siehe auch

  • Lise Deharme
  • Léona Delcourt

Weblinks


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