Nahles

Nahles

Andrea Maria Nahles (* 20. Juni 1970 in Mendig/Rheinland-Pfalz) ist eine deutsche Politikerin (SPD).

Sie ist seit 2007 stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD und Sprecherin der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1995 bis 1999 war sie Bundesvorsitzende der Jusos.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Nahles’ Vater war Maurermeister und leitete den Kirchenchor in Weiler. 1979 wurde die bekennende Katholikin[1] Ministrantin. 1989 erlangte Nahles ihre Hochschulreife 1989 am Gymnasium in Mayen. Sie studierte 20 Semester Politik, Philosophie und Germanistik (M.A.) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn und war während ihres Studiums Mitarbeiterin eines Bundestagsabgeordneten. Seit 2004 ist sie Doktorandin am Germanistischen Seminar. Der Arbeitstitel ihrer Doktorarbeit lautet „Walter Scotts Einfluss auf die Entwicklung des historischen Romans in Deutschland“.

Partei

Nahles trat 1988 in die SPD ein, 1989 gründete sie in Weiler den Ortsverein der SPD. Mehrere Jahre war sie Vorsitzende des Juso-Unterbezirkes Mayen-Koblenz. 1993 bis 1995 hatte sie den Vorsitz der Jusos in Rheinland-Pfalz inne. 1995 bis 1999 war sie als Nachfolgerin von Thomas Westphal Bundesvorsitzende der Jusos. Mitglied im SPD-Parteivorstand ist sie seit 1997, seit 2003 gehört sie dem SPD-Präsidium an. Sie leitete die Projektgruppe Bürgerversicherung des SPD-Parteivorstandes. Seit 2000 war sie Gründungsvorsitzende des Forums Demokratische Linke 21, das als ein Zusammenschluss von SPD-Linken an die Stelle des Frankfurter Kreises getreten ist. Den Vorsitz übergab sie am 15. Februar 2008 an Björn Böhning. Von 2002 bis 2003 war sie im IG-Metall-Verbindungsbüro Berlin beschäftigt.

Bereits bei der Diskussion um die Agenda 2010 wurde sie zu den führenden parteiinternen Kritikerinnen der Politik von Gerhard Schröder gezählt. Am 31. Oktober 2005 setzte sie sich im Parteivorstand in einer Kampfabstimmung um die Nominierung zur Generalsekretärin mit 23 zu 14 Stimmen gegen Kajo Wasserhövel durch, der vom damaligen Parteivorsitzenden Franz Müntefering vorgeschlagen worden war. Deswegen wurde Andrea Nahles von Teilen der SPD massiv kritisiert. Franz Müntefering kündigte an, nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. Nahles verzichtete auf die Kandidatur zur Generalsekretärin und lehnte auch das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden ab, für das sie von Matthias Platzeck vorgeschlagen wurde.

Im Mai 2007 wurde Andrea Nahles gemeinsam mit Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier vom SPD-Parteivorstand zur Wahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden nominiert und am 26. Oktober 2007 mit einer Zustimmung von 74,8 % der Parteitagsdelegierten in dieses Amt gewählt.

Abgeordnete

Sie war erstmals von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort war sie von 1998 bis 2002 sowie von 2005 bis 2007 stellvertretende Sprecherin der Fraktionsarbeitsgruppe Arbeit und Sozialordnung bzw. Arbeit und Soziales. Sie ist seit November 2007 Sprecherin der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales und gehört seit Januar 2008 auch dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an. Andreas Nahles ist stets über die Landesliste Rheinland-Pfalz in den Bundestag eingezogen.

Sie ist Mitglied der Parlamentarischen Linken und der Denkfabrik, einem Zusammenschluss von überwiegend jüngeren linken SPD-Abgeordneten. Seit 1999 gehört Nahles dem Kreistag des Kreises Mayen-Koblenz an.

Gesellschaftliche Ämter

Andrea Nahles war von 2000 bis 2004 als Vertreterin der SPD Mitglied im ZDF-Fernsehrat.[2] Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft (spw). Seit 2004 ist Nahles Vorsitzende des Fördervereins Willy-Brandt-Zentrum Jerusalem sowie Vorsitzende des Beirats der Parteischule im Willy-Brandt-Haus. Ferner ist sie Mitglied der Gewerkschaft IG Metall, der gemeinnützigen Europäischen Sonnenenergievereinigung Eurosolar und von Attac.

Privates

Aufgrund eines Hüftleidens nach einem Autounfall ist Nahles zu 50 % schwerbehindert.[3][4][5] Sie wohnt auf einem Bauernhof in der Eifel, auf dem schon ihre Urgroßeltern gelebt haben (ihre Urgroßmutter als Pfarrhaushälterin), und besitzt ein Pferd.[6][7] Ihr Lebensgefährte war bis 2007 der VW-Arbeitsdirektor und ehemalige Audi-Vorstand Horst Neumann.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kontinente Es ist nicht leicht, Christus zu folgen September – Oktober 2008
  2. ZDF-Jahrbuch 2003: Fernsehrat
  3. Der weiße Rabe, taz, 5. Oktober 2004
  4. SPD Werlte zu Besuch in Schüttorf
  5. Die Frauen und die Macht, DIE ZEIT, 16. November 2006
  6. a b Horst Neumann: Erwartete Überraschung, FTD, 14. November 2005
  7. Zwei Leute-Versteher auf der Fahrt ganz nach oben, taz, 16. September 2005

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