Nahring

Nahring
Zwischenringe in verschiedenen Längen (12, 20, 36 mm) mit Canon-Bajonett

Zwischenringe werden bei Kameras mit Wechselobjektiven, wie z. B. Spiegelreflexkameras, zwischen das Objektiv und das Kameragehäuse eingesetzt. Dies dient wie bei Balgengeräten der Verlängerung der Bildweite, um einen größeren Abbildungsmaßstab für den Nahbereich zu erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Optische Wirkung

Zwischenringe verlängern den Abstand zwischen dem Objektiv und der Bildebene (Film in analogen Kameras oder Sensor in Digitalkameras). Dadurch wird zum einen das Motiv größer auf dem Film abgebildet, und zum anderen gibt es die Möglichkeit, näher an das Motiv heranzugehen. So werden vergrößernde Makroaufnahmen mit herkömmlichen Objektiven möglich.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Die optische Abstimmung mit dem Objektiv ist nicht erforderlich; dessen optische Qualität bleibt weitenteils erhalten.
  • Mechanisch einfacher und kostengünstiger Aufbau, es werden lediglich Anforderungen an Koaxialität und Steifigkeit gestellt.
  • Da der Zwischenring an den Anschluss der Kamera eingesetzt wird, ist er nur von deren Anschlussmaßen abhängig und kann so mit verschiedenen Objektiven kombiniert werden. Im Gegensatz hierzu müssen beispielsweise Nahlinsen jeweils zum Objektiv passen.

Nachteile:

  • Die Lichtstärke sinkt. Und zwar um etwa eine Blendenstufe bei einem Abbildungsmaßstab von 1:2 und zwei Blendenstufen bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1. Dieser Effekt tritt bei vielen Makro-Objektiven auch auf.
  • Es ist nicht möglich, weiter entfernte Objekte mit eingesetzten Zwischenringen scharf abzubilden.
  • Spezialisierte Makro-Objektive sind für gute Abbildung im Nahbereich besser korrigiert.
  • Da Normalobjektive meist für längere Distanzen gut korrigiert sind, ist bei Überschreiten des Abbildungsmaßstabes 1:1 (Bild größer als Objekt) oft die Retrostellung des Objektives sinnvoll, um eine gute Abbildungs-Qualität zu erhalten. Ein Retroring mit Filtergewinde und Bajonett wird hierfür benötigt.

Zu einer Verringerung der Schärfentiefe kommt es nur in Verbindung mit der Vergrößerung des Abbildungsmaßstabs. Dies ist nicht anders als bei spezialisierten Makro-Objektiven.

Für die Erweiterung der Brennweite eines Objektivs sind stattdessen Telekonverter notwendig, für die Verkürzung der Naheinstellgrenze eine Nahlinse.

Zwischenringe gibt es in verschiedenen Größen. Deren Verlängerung wird in Millimetern angegeben; sie bezeichnet die zusätzliche Entfernung zwischen Objektiv und Bildebene, die durch Einsatz des Zwischenrings entsteht. Bei Objektiven mit kurzen Brennweiten können nur entsprechend kurze Zwischenringe eingesetzt werden, da der Brennweitenbereich zwischen unendlich und der Naheinstellgrenze über die Fokussierung (Fokusring am Objektiv) begrenzt ist. Zu lange Zwischenringe bei kurzen Objektivbrennweiten können dazu führen, dass mit dem vorgegebenen Verstellbereich kein Bild mehr scharf gestellt werden kann.

Zwischenringe können meist auch problemlos zu mehreren aneinandergereiht werden für größere Bildweiten und Abbildungsmaßstäbe. Jedoch sinkt mit jeder Verlängerung die Lichtstärke. Ohnehin empfiehlt es sich oft, bei Macro-Aufnahmen ein Stativ einzusetzen.

Technik

Zwischenringe enthalten meist keinerlei optische Elemente. Im optischen Sinne handelt es sich lediglich um lichtdichte Rohre. Je nach Kameramodell müssen Zwischenringe die elektrischen und mechanischen Anschlüsse zwischen Objektiv und Kameragehäuse herstellen, damit Blende und Autofokus weiterhin funktionsfähig bleiben. Andererseits werden -je nach Kamera- auch Daten vom Objektiv übertragen, bei Zoom-Objektiven beispielsweise die aktuell eingestellte Brennweite.

Es gab vereinzelt auch Telekonverter zur Brennweiten-Verlängerung, deren optische Elemente mittels eines inneren Bajonetts entriegelt und entfernt werden konnten, und auf diese Weise alternativ auch ein Zwischenring bereitstand.

Berechnung

Für Zwischenringe gelten folgende Berechnungsformeln:

Der Abbildungsmaßstab gibt an, wie groß das Bild auf dem Sensor im Vergleich zum Objekt ist:

 m = \frac{ B }{ G }
G = Größe des Gegenstands
B = Größe des Abbilds
m = Maßstab der Abbildung; m = 1 bedeutet, dass Bild und Gegenstand gleich groß sind.
b = Breite des Zwischenrings
f = Brennweite des Objektivs

Die Aufnahmedistanz d zwischen Bildebene (Film/Sensor) und Gegenstand berechnet sich nach folgender Formel:

 d = ( b + f )  \cdot \frac{ ( 1 + m ) } { m } = ( b + f ) \cdot ( 1 + \frac{ G }{ B })

Wichtig: Wenn nur die maximale Aufnahmedistanz bestimmt werden soll, also das Objektiv auf unendlich gestellt ist, kann B durch b und G durch f ersetzt werden! Bei Objektiven mit Auszug kann der Abbildungsmaßstab ermittelt werden, in dem die Auszugsdistanz zum Zwischenring hinzuaddiert wird. Beispiel: Ein spezielles 135-mm-Objektiv möge ohne Zwischenring auf 900 mm scharf gestellt werden können. Dabei erzielt es bereits einen Auszug von ca. 30 mm. Wenn dieses Objektiv jetzt auf den Zwischenring gesetzt wird, kann man die Aufnahmedistanz und den Abbildungsmaßstab für den Zwischenring mit nah-eingestelltem Objektiv mit obiger Formel einfach errechnen, indem man diesen Objektivauszug zur Breite b des Zwischenringes addiert.

Siehe auch

  • Balgengeräte arbeiten wie Zwischenringe, jedoch mit variabler Länge.
  • Nahlinsen sind Alternativen zu Zwischenringen.
  • Telekonverter verlängern die Brennweite des Objektivs und verringern die Lichtstärke. Verlängerung um Faktor 2 bedeutet auch zwei Blendenwerte Lichtstärkenverlust.
  • Retrostellung arbeitet genauso wie Balgengerät und Zwischenring. Der Effekt wird durch Umkehren des Objektivs erzielt.

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