Norwegen beim Eurovision Song Contest

Norwegen beim Eurovision Song Contest
Bilanz

Flagge Norwegen

Übertragende Rundfunkanstalt
NRK
Erste Teilnahme
1960
Anzahl der Teilnahmen
49
Höchste Platzierung
1 (1985, 1995, 2009)
Höchste Punktzahl
387 (2009)
Niedrigste Punktzahl
0 (1978, 1981, 1997)
Punkteschnitt (seit erstem Beitrag)
49,3
Punkteschnitt pro abstimmendem Land im 12-Punkte-System
2,26

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Norwegens als Teilnehmer am Eurovision Song Contest.

Inhaltsverzeichnis

Liste der Beiträge

  • Siege sind gelb, letzte Plätze dunkelrot und Jahre ohne Finalteilnahme hellrot gekennzeichnet.
Jahr Interpret Titel
(Musik / Text)
Übersetzung Platz Punkte
1960 Nora Brockstedt Voi voi
(Georg Elgaaen)
04/13 011
1961 Nora Brockstedt Sommer i Palma
(Jan Wølner / Egil Hagen)
Sommer in Palma 07/16 010
1962 Inger Jacobsen Kom sol, kom regn
(Kjell Karlsen / Ivar Andersen)
Kommt Sonne, kommt Regen 10/16 002
1963 Anita Thallaug Solhverv
(Dag Kristoffersen)
Sonnenwende 13/16 000
1964 Arne Bendiksen Spiral
(Sigurd Jansen / Egil Hagen)
Spirale 08/16 008
1965 Kirsti Sparboe Karussell
(Jolly Kramer-Johansen)
Karussell 13/18 001
1966 Åse Kleveland Intet er nytt under solen
(Arne Bendiksen)
Nichts ist neu unter der Sonne 03/18 015
1967 Kirsti Sparboe Dukkemann
(Tor Hultin / Ola B. Johannessen)
Männliche Puppe 14/17 002
1968 Odd Børre Stress
(Tor Hultin / Ola B. Johannessen)
Stress 13/17 002
1969 Kirsti Sparboe Oj, oj, oj, så glad jeg skal bli
(Arne Bendiksen)
Ui, ui, ui, wie glücklich ich sein werde 16/16 001
1970 Auf Teilnahme verzichtet
1971 Hanne Krogh Lykken er …
(Arne Bendiksen)
(Das) Glück ist … 17/18 065
1972 Benny Borg &
Grethe Kausland
Småting
(Kåre Grøttum, Ivar Børsum)
Kleine Dinge 14/18 073
1973 Bendik Singers It’s Just a Game
(Arne Bendiksen / Bob Williams)
Es ist nur ein Spiel 07/17 089
1974 Anne Karine Strøm and the Bendik Singers The First Day of Love
(Frode Thingnæs / Philip A. Kruse)
Der erste Tag der Liebe 14/17 003
1975 Ellen Nikolaysen Touch My Life (with Summer)
(Svein Hundsnes)
Berühre mein Leben (mit dem Sommer) 18/19 006
1976 Anne Karine Strøm Mata Hari
(Frode Thingnæs / Philip A. Kruse)
Mata Hari 18/18 007
1977 Anita Skorgan Casanova
(Svein Strugstad / Dag Nordtømme)
Casanova 14/18 018
1978 Jahn Teigen Mil etter mil
(Kai Eide)
Meile um Meile 20/20 000
1979 Anita Skorgan Oliver
(Anita Skorgan / Philip A. Kruse)
Oliver 11/19 057
1980 Mattis Hætta &
Sverre Kjelsberg
Sámiid ædnan
(Sverre Kjelsberg / Ragnar Olsen)
Lappland 16/19 015
1981 Finn Kalvik Aldri i livet
(Finn Kalvik)
Nie im Leben 20/20 000
1982 Anita Skorgan &
Jahn Teigen
Adieu
(Jahn Teigen / Herodes Falsk)
Lebewohl 12/18 040
1983 Jahn Teigen Do-re-mi
(Anita Skorgan, Jahn Teigen / Jahn Teigen, Herodes Falsk)
Do-re-mi 09/20 053
1984 Dollie de luxe Lenge leve livet
(Benedicte Adrian, Ingrid Bjørnov)
Lang lebe das Leben 17/19 005
1985 Bobbysocks La det swinge
(Rolf Løvland)
Lass es swingen 01/19 123
1986 Ketil Stokkan Romeo
(Ketil Stokkan)
Romeo 12/20 044
1987 Kate Mitt liv
(Rolf Løvland / Rolf Løvland, Hanne Krogh )
Mein Leben 09/22 065
1988 Karoline Krüger For vår jord
(Erik Hillestad / Anita Skorgan)
Für unsere Erde 05/22 088
1989 Britt Synnøve Venners nærhet
(Inge Enoksen / Leiv N. Grøtte)
Die Nähe von Freunden 17/21 030
1990 Ketil Stokkan Brandenburger Tor
(Ketil Stokkan)
Brandenburger Tor 21/22 008
1991 Just 4 Fun Mrs. Thompson
(P. G. Roness, Kaare Skevik Jr. / Dag Kolsrud)
Frau Thompson 17/22 014
1992 Merethe Trøan Visjoner
(Robert Morley / Eva Jansen)
Visionen 18/23 023
1993 Silje Vige Alle mine tankar
(Bjørn-Erik Vige)
All meine Gedanken 05/25 120
1994 Elisabeth Andreassen & Jan Werner Danielsen Duett
(Rolf Løvland / Hans Olaf Mørk)
Duett 06/25 076
1995 Secret Garden Nocturne
(Rolf Løvland / Petter Skavland)
Nocturne 01/23 148
1996 Elisabeth Andreassen I evighet
(Torhild Nigar)
In Ewigkeit / Auf immer 02/23 114
1997 Tor Endresen San Francisco
(Tor Endresen, Arne Myksvoll / Tor Endresen)
San Francisco 24/25 000
1998 Lars A. Fredriksen Alltid sommer
(David Eriksen, Per Ottestad / Linda Johansen)
Ewig Sommer 08/25 079
1999 Van Eijk Living My Life Without You
(Van Eijk, SEM)
Mein Leben ohne dich zu leben 14/23 035
2000 Charmed My Heart Goes Boom
(Tore Madsen, Morten Henriksen)
Mein Herz macht bumm 11/24 057
2001 Haldor Lægreid On My Own
(Tom Hanssen, Ole Antonsen, Ole Olsen)
Alleine 22/23 003
2002 Nicht qualifiziert
2003 Jostein Hasselgård I’m Not Afraid to Move On
(Arve Furset, VJ Strøm)
Ich habe keine Angst, weiter zu gehen 04/26 123
2004 Knut Anders Sørum High
(Thomas Thörnholm, Lars Andersson / Dan Attlerud)
Hoch 24/24 003
2005 Wig Wam In My Dreams
(Trond Holter)
In meinen Träumen 09/24 125
2006 Christine Guldbrandsen Alvedansen
(Atle Halstensen, Kjetil Fluge)
Der Elfentanz 14/24 036
2007 Guri Schanke Ven a bailar conmigo
(Thomas G:son)
Komm, tanz mit mir 18/28
(SF)
048
2008 Maria Haukaas Storeng Hold On Be Strong
(Mira Craig)
Halte durch und sei stark 05/25 182
2009 Alexander Rybak Fairytale
(Alexander Rybak)
Märchen 01/25 387
2010 Didrik Solli-Tangen My Heart Is Yours
(Fredrik Kempe / Hanne Sørvaag)
Mein Herz ist deins 20/25 035
2011 Stella Mwangi Haba haba
(BeyondFM, Big City / Stella Mwangi)
Nach und nach 17/19
(SF)
030

Regelmäßigkeit der Teilnahme

Norwegen nahm 1960 erstmals und seitdem regelmäßig am Eurovision Song Contest teil. Lediglich 1970 verzichtete man freiwillig – zusammen mit Schweden, Finnland, Portugal und Österreich – auf die Teilnahme; als Grund wurde Protest am Wertungssystem angegeben, nachdem 1969 vier Länder den ersten Platz geteilt hatten. Lediglich einmal musste das Land wegen schlechter Vorjahresplatzierung aussetzen, nämlich 2002.

Erfolge im Wettbewerb

Alexander Rybak ist Norwegens letzter Eurovision-Song-Contest-Gewinner

Norwegen konnte bisher dreimal den Eurovision Song Contest gewinnen, 1985 mit den Bobbysocks und La det swinge, 1995 mit der Gruppe Secret Garden und deren Lied Nocturne sowie 2009 mit Alexander Rybak und dessen Song Fairytale. Der einzige zweite Platz wurde 1996 erreicht, die einzige dritte Position 1966. Insgesamt erreichten nur 17 der insgesamt 44 Beiträge eine Platzierung unter den ersten Zehn, zudem hält Norwegen mit insgesamt zehn roten Laternen den Rekord als Land mit den meisten letzten Plätzen im Wettbewerb. Auffällig war zwischen 1996 und 2006, dass Norwegens Erfolge beim Wettbewerb wie eine Achterbahnfahrt waren: Im Jahresrhythmus wechselte das Land immer zwischen der ersten und zweiten Tabellenhälfte. 2009 erreichte Norwegen mit 387 den höchsten bisher erzielten Punkteschnitt bei einem Eurovision Song Contest.

Nationale Vorentscheide

Hauptartikel: Melodi Grand Prix

Nahezu alle norwegischen Beiträge wurden in einem nationalen Vorentscheid [1] unter dem Titel Melodi Grand Prix gewählt, lediglich die Retortenband Just4Fun 1991 wurde intern ausgewählt. Über die Jahre bediente sich Norwegen verschiedenster Systeme zur Auswahl:

Der „Klassiker“

Am häufigsten veranstaltete der norwegische Fernsehsender einen „klassischen“ Vorentscheid: Zwischen acht und zwölf Künstler stellen an einem Abend jeweils einen Titel vor, über den Favoriten wird schließlich abgestimmt. Angewandt wurde diese Methode 1969 bis 1971, 1978 bis 1981, 1983 bis 1990, 1992 bis 1994 sowie 1996 bis 2005.

Systeme mit Vorrunden

1960 sowie 1977, 1982 und 1995 wurden vor dem großen Finale mehrere Halbfinalrunden veranstaltet. Diese waren meist nach Regionen aufgeteilt und enthielten oft nur wenige Lieder, wie zum Beispiel 1982 nur zwei Beiträge je Vorrunde. 2006 und 2007 wurde ein neuer Modus mit Halbfinalrunden eingeführt: Es fanden drei Vorrunden statt sowie eine „Letzte Chance“, bei der ausgeschiedene Teilnehmer nochmals ihr Glück versuchen konnten.

System mit doppeltem Orchester

1961 bis 1968 sowie 1972 bis 1976 wurden beim norwegischen Vorentscheid jeweils fünf Lieder vorgestellt. Jedes Lied wurden von zwei Künstlern unabhängig voneinander gesungen, einmal mit kleiner Band oder kleinem Orchester und einmal mit großem Orchester. Ein ähnliches System wurde in den 1950er und frühen 1960er Jahren auch von den Niederlanden angewandt.

Abstimmungsmodi

Bis Mitte der 90er Jahre wurde im Vorentscheid immer per Jury entschieden, die teilweise aus einer regional aufgeteilten Zuschauerjury sowie einer Expertenjury bestand, die häufig auch frühere Teilnehmer am Wettbewerb enthielt, wie zum Beispiel 1985 Anne-Marie David.[2] 1997 wurde zusätzlich zu den Jurys das Telefonvoting eingeführt, das über die Jahre an Gewichtung zunahm; seit 2003 wird ausschließlich per Telefon abgestimmt.

Details unter: Melodi Grand Prix 2006

Sprachen

Norwegen hat in den Jahren ohne Sprachregelung (1972 bis 1976 sowie 1999 bis heute) – wie die anderen skandinavischen Länder – fast immer die Chance genutzt und seine Beiträge zumindest teilweise auf Englisch vortragen lassen, Ausnahmen waren nur die Jahre 1972 und 2006. Im letzteren Fall ist anzumerken, dass Alvedansen unter den 24 Liedern beim Vorentscheid das einzige in der Landessprache war. Just a game aus dem Jahr 1973 wurde hauptsächlich auf Englisch und Französisch gesungen, enthielt aber auch Worte in den Landessprachen jedes teilnehmenden Landes dieses Jahres.[3] 2007 enthielt der norwegische Beitrag mit Ven a bailar conmigo eine spanische Titelzeile.

Von der Mehrheit der norwegischen Beiträge wurde eine englische Fassung aufgenommen. Gelegentlich wurden die Beiträge auch in anderen Sprachen wie Schwedisch, Deutsch oder Französisch veröffentlicht.[4]

Auffällig häufig wurden international verständliche Titel für die Beiträge gewählt, so zum Beispiel Namen (Mata Hari, Casanova, Oliver, Romeo, Mrs. Thompson), Orte (Sommer i Palma, Brandenburger Tor, San Francisco) sowie Worte, die in vielen Sprachen ähnlich klingen (Spiral, Karussell, Stress, Visjoner, Duett), aber auch Sinnfreies wie Oj, oj, oj oder Voi voi beziehungsweise Wörter aus anderen Sprachen wie Do-re-mi, was im Italienischen die ersten drei Töne der C-Dur-Tonleiter „C-D-E“ sind.

Verschiedenes

  • Arne Bendiksen hat vier der norwegischen Beiträge geschrieben oder mitgeschrieben, als er aber 1964 selbst als Sänger teilnahm, sang er eine fremde Komposition. Rolf Løvland liegt bei diesem Rekord gleich auf, er hat ebenfalls vier Titel komponiert – darunter zwei Sieger im Wettbewerb.
  • Der Siegertitel Nocturne von 1995 hält einen Rekord: Nie hatte ein Beitrag im Wettbewerb weniger Text, in der Originalfassung enthält er nur 24 Wörter.[5]
  • Elisabeth Andreassen war 1985 Teil des sieghaften Duos Bobbysocks. In Göteborg trat sie unter anderem gegen die schwedische Vertreterin Kikki Danielsson an, mit der sie noch 1982 zusammen Schweden unter dem Namen Chips vertreten hatte.

Belege

  1. http://www.geocities.ws/national_finals/
  2. http://www.geocities.ws/national_finals_70s_80s/Norway1985.html
  3. http://www.diggiloo.net/?1973no
  4. http://www.diggiloo.net/?no.year_asc
  5. http://www.diggiloo.net/?1995no

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