Otto Gleim

Otto Gleim
Otto Gleim (1910/11)

Otto Gleim (* 22. April 1866 in Kassel; † 17. August 1929 in München) war deutscher Gouverneur von Kamerun und Unterstaatssekretär im Reichskolonialamt.

Leben

Gleim entstammte einer alten kurhessischen Juristenfamilie und war ein Sohn des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats Wilhelm Gleim. Er besuchte das Gymnasium in Glogau, Breslau und Berlin. Ab 1885 studierte er Medizin, ab 1886 Rechtswissenschaften an den Universitäten Marburg (Mitglied des Corps Teutonia), Leipzig (Mitglied des Corps Lusatia) und Berlin.

Nach der Referendarzeit, die er unter anderem in Lübben verbrachte, der Promotion zum Dr. jur. und dem Assessorexamen trat er 1895 in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes ein und wurde Anfang 1896 zur Vertretung des Kanzlers der Kolonie nach Kamerun entsandt. Von November 1896 bis 1898 war er Kanzler und stellvertretender Gouverneur in Togo und trat anschließend in die Kolonialabteilung zurück.

1899 wurde Gleim als erster Berufskonsul für Angola und Französisch-Kongo nach Sao Paolo de Loanda entsandt. Er war zugleich Konsul für Französisch-Äquatorialafrika und den souveränen Kongostaat. 1901 kehrte er als ständiger Hilfsarbeiter in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes nach Deutschland zurück. Im Dezember des gleichen Jahres wurde er zum Legationsrat ernannt, 1904 zum Wirklichen Legationsrat und Vortragenden Rat, 1908 zum Geheimen Oberregierungsrat im Reichskolonialamt. 1904/05 und 1906/07 war er vorübergehend als Vertreter des Gouverneurs in Kamerun tätig.

Im August 1910 wurde Gleim selbst Gouverneur von Kamerun; er trat aber bereits 1911 wegen des von ihm abgelehnten Marokkoabkommens zurück. Im Mai 1912 wurde er von Staatssekretär Solf zum Direktor der Abteilung für allgemeine Verwaltung in das Reichskolonialamt zurückberufen und 1916 zum Unterstaatssekretär, 1918 mit dem Titel eines Wirklichen Geheimen Rats befördert.

Die Zeit seines Wirken als Gouverneur von Kamerun war zu kurz, als dass er wichtige Akzente hätte setzen können. Seine Amtszeit wird zusammen mit der von Theodor Seitz (1907-1910) und Karl Ebermaier der Phase der Dernburgischen Kolonialreformen zugerechnet, die ihre Schwerpunkte auf eine friedliche wirtschaftliche Ausbeutung der als Schutzgebiete bezeichneten deutschen Kolonien setzte.

Literatur

  • Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Kolonial-Lexikon. Band 1, Leipzig 1920, S. 740 (online)
  • Die Mitglieder des Corps Teutonia zu Marburg von 1825–1890. o.O. o.J., Nr. 588 (S. 81)
  • Deutsches Biographisches Jahrbuch. Band 11, 1929, S. 113–117
  • Wilhelm Schulz: Otto Gleim. Ein Lebensbild. In: Deutsche Corpszeitung. 2/1961, S. 45

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