SMS Pillau

SMS Pillau
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
SMS Pillau.jpg
Baudaten
In Auftrag gegeben: Beschlagnahmung
Auf Kiel gelegt: 1913
Stapellauf: 21. November 1914 bei F. Schichau GmbH in Danzig
Indienststellung: 1. September 1915
Schwesterschiff: SMS Elbing
Verbleib: italienische Kriegsbeute
5. November 1919 gestrichen
20. Juli 1920 ausgeliefert
28. Juni 1943 versenkt
ab 1944 verschrottet
Allgemeine Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 4.390 t
Maximal: 5.252 t
Länge: KWL: 134,3 m
über alles: 135,3 m
Breite: 15,6 m
Tiefgang: 5,64 m
Antrieb: 10 Doppelkessel (Typ Yarrow)
6 kohle-, 4 ölgefeuert
2 Satz Dampfturbinen mit 30.000 PS
2 dreiflügelige Schrauben (Ø 3,5 m)
Geschwindigkeit: 28 Knoten
Reichweite: 4.300 Seemeilen bei 12 Knoten
Besatzung: 480 Mann
Bewaffnung: 8 x 15 cm L/45 Sk (Schnellladekanonen)
4 x 5,2 cm L/55 Sk
(ersetzt durch 4 x 8,8 cm L/45 Flak)
2 x 50 cm-Torpedorohre (an Deck)
Panzerung
Deck: horizontal: 20 – 80 mm
Böschung: 40 mm
Kommandostand: horizontal: 50 mm
vertikal: 75 mm
Geschützschilde: 50 mm

Die SMS Pillau war ein Kleiner Kreuzer in der kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Wie auch ihr Schwesterschiff SMS Elbing war sie ursprünglich für die Russische Marine bei den Schichau-Werken in Danzig auf Kiel gelegt worden, unter dem Namen Muraviev-Amurskyy. Nach Ausbruch des Krieges wurde das Schiff als Feindbesitz beschlagnahmt und in die deutsche Marine übernommen. Es wurde im Dezember 1914 fertiggestellt und nach der ostpreußischen Hafenstadt Pillau benannt.

Technik

Die Pillau war 135 Meter lang and 15,6 Meter breit, hatte 5,64 Meter Tiefgang und eine Wasserverdrängung von 5.252 Tonnen. Ihre zwei Turbinen erlaubten eine Höchstgeschwindigkeit von 27,5 Knoten. Als Bewaffnung waren bei der Pillau und der Elbing ursprünglich russische 13-cm Geschütze vorgesehen. Stattdessen wurden sie mit 15-cm Geschützen ausgerüstet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten alle deutsche Kleinen Kreuzer noch 10,5-cm Geschütze.

Einsätze

Die Pillau wurde im März 1915 der II. Aufklärungsgruppe zugeteilt. Sie nahm an Flottenvorstößen, Mineneinsätzen sowie am Handelskrieg in der Nordsee teil. Im Sommer 1915 wurde sie für kurze Zeit in die Ostsee beordert.

Skagerrakschlacht

In der Skagerrakschlacht (31. Mai bis 1. Juni 1916) gehörte die Pillau weiterhin zur II. Aufklärungsgruppe, die von Konteradmiral Friedrich Boedicker befehligt wurde. Am Abend des 31. Mai 1916 traf diese Gruppe auf britische Schlachtschiffe. Die Pillau erhielt einen 30,5-cm Treffer am vorderen Schornsteinmantel sowie im Steuerbord Ventilschacht. Vier Mann fielen, 23 wurden verwundet. Doch im Gegensatz zum Kleinen Kreuzer SMS Wiesbaden konnte die Pillau noch mit Höchstfahrt ablaufen. Beim Rückmarsch am folgenden Tag musste das Schiff dem schwer angeschlagenen Schlachtkreuzer SMS Seydlitz Hilfe leisten.

1917 versah die Pillau ihren Dienst wie in den Jahren zuvor. Im Juli kam es an Bord erstmalig zu Unruhen unter der Besatzung. Am 29. Oktober verlegte die Pillau in die Ostsee, um an der Besetzung der Baltischen Inseln (dem Oesel-Unternehmen) teilzunehmen. Kurze Zeit darauf war das Schiff wieder in der Nordsee im Einsatz.

Seegefecht bei Helgoland

Am 17. November versuchten deutsche Minensuchboote ein feindliches Minenfeld aufzuklären. Die II. Aufklärungsgruppe, nun von Konteradmiral Ludwig von Reuter kommandiert, bildete hierbei die Deckung. Als britische Kriegsschiffe auftauchten, kam es zum Zweiten Seegefecht bei Helgoland. Die Pillau wurde getroffen und hatte drei Gefallene zu beklagen. Bis Kriegsende wurde das Schiff zu ähnlichen Zwecken verwendet.

Verbleib

Nach Kriegsende lag die Pillau untätig in Wilhelmshaven. Am 31. März 1919 wurde sie außer Dienst gestellt. Am 5. November wurde sie aus der Flottenliste gestrichen, um als „Schiff U“ an die Siegermächte ausgeliefert zu werden. Am 20. Juli 1920 lief sie nach Cherbourg und von dort weiter nach Italien, wo der Kreuzer unter dem Namen Bari in die Italienische Marine eingereiht wurde. Im Oktober 1940 wurde die Bari der Forza Navale Speciale in Tarent zugeteilt, die beim bevorstehenden italienischen Angriff auf Griechenland die geplante, dann aber abgesagte Landung auf Korfu durchführen sollte. Am 28. Juni 1943 wurde sie bei einem US-Luftangriff vor Livorno von Bomben getroffen und sank. 1944 wurde das Wrack beim Abzug der deutschen Truppen gesprengt.

Kommandanten

Fregattenkapitän/Kapitän zur See Leberecht von Klitzing Dezember 1914 bis Januar 1915
Fregattenkapitän/Kapitän zur See Konrad Mommsen Januar 1915 bis April 1917
Fregattenkapitän Gerhard von Gaudecker April 1917 bis Juni 1918
Kapitän zur See Gustav Luppe Juni bis Juli 1918
Kapitän zur See Adolf Pfeiffer 2. Juli bis 12. August 1918
Fregattenkapitän Gerhard von Gaudecker September bis Oktober 1918
Kapitän zur See Kurt Frank Oktober 1918
Fregattenkapitän Gerhard von Gaudecker Oktober bis Dezember 1918
Korvettenkapitän Paul Cleve Dezember 1918 bis März 1919
Korvettenkapitän Walter Hoffert März 1919

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • SMS Pillau — Saltar a navegación, búsqueda SMS Pillau – RM Bari SMS Pillau Historial …   Wikipedia Español

  • SMS Pillau — was a German light cruiser in World War I. She and her sistership SMS Elbing were originally ordered from German shipyards by the Russian Navy, but were confiscated at the outbreak of war and taken over by the German Navy. Pillau was laid down as …   Wikipedia

  • SMS Elbing — Saltar a navegación, búsqueda SMS Elbing Historial Astillero Schichau …   Wikipedia Español

  • Pillau-Klasse — Deutsches Reich Klassendetails Schiffstyp Kleiner Kreuzer …   Deutsch Wikipedia

  • SMS Elbing — p1 SMS Elbing p1 Schiffsdaten Flagge Deutsches Reich …   Deutsch Wikipedia

  • SMS Elbing — The SMS Elbing was a German Pillau class light cruiser, named after the East Prussian city of Elbing. Intended for the Russian navy under the name Admiral Newelski (named after the discoverer of the insularity of Sakhalin), the ship was built at… …   Wikipedia

  • SMS Stralsund — Schiffsdaten Baubezeichnung: Ersatz Cormoran Schi …   Deutsch Wikipedia

  • SMS Rostock (1914) — Schiffsdaten Baubezeichnung Ersatz Seeadler Schiffstyp …   Deutsch Wikipedia

  • Pillau class light cruiser — The Pillau class of light cruisers was a pair of ships built in Germany just before the start of World War I. The ships were initially ordered for the Russian Navy, but after the outbreak of war, Germany confiscated the ships before they were… …   Wikipedia

  • SMS Graudenz — Geschichte Typ Kleiner Kreuzer Namensgeber Stadt Graudenz Bauw …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”