Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit

Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit
Passau–Neumarkt-Sankt Veit
Die drei km lange Gerade von Pfarrkirchen nach Anzenkirchen
Die drei km lange Gerade von Pfarrkirchen nach Anzenkirchen
Kursbuchstrecke (DB): 946
Streckennummer: 5832
Streckenlänge: 97,24 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Wels und ehemals Hauzenberg
Bahnhof, Station
0,0 Passau Hbf 303 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Regensburg und Freyung
Haltepunkt, Haltestelle
4,78 Neustift b. Passau 325 m
Straßenbrücke
Bundesautobahn 3
   
9,67 Pfenningbach 421 m
Haltepunkt, Haltestelle
12,22 Neukirchen am Inn
Bahnhof, Station
16,37 Fürstenzell 358 m
Haltepunkt, Haltestelle
18,94 Bad Höhenstadt 340 m
Haltepunkt, Haltestelle
22,73 Engertsham
Bahnhof, Station
26,10 Sulzbach am Inn 312 m
Haltepunkt, Haltestelle
30,36 Ruhstorf 319 m
Bahnhof, Station
34,05 Pocking 322 m
   
nach Simbach
   
39,04 Kühnham
Bahnhof, Station
43,57 Karpfham 341 m
Haltepunkt, Haltestelle
47,59 Bayerbach
   
49,72 Luderbach
Bahnhof, Station
52,67 Bad Birnbach 353 m
Haltepunkt, Haltestelle
56,61 Anzenkirchen 362 m
Bahnhof, Station
63,11 Pfarrkirchen 376 m
   
65,82 Postmünster
   
67,78 Kaismühle
Haltepunkt, Haltestelle
72,28 Hebertsfelden 398 m
   
75,5 Gern-Altenburg
Haltepunkt, Haltestelle
76,5 Eggenfelden-Mitte
Bahnhof, Station
79 Eggenfelden 417 m
   
83,58 Dietfurt (Ober-/Unterdietfurt)
Bahnhof, Station
88,45 Massing 431 m
   
92,82 Hörbering
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Pilsting
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Landshut
Haltepunkt, Haltestelle
97,24 Neumarkt-Sankt Veit 446 m
Strecke – geradeaus
nach Mühldorf
Ein Zug im Juni 2009 zwischen Eggenfelden und Massing

Die Rottalbahn Passau–Neumarkt-Sankt Veit ist eine eingleisige, nichtelektrifizierte Nebenbahn im südöstlichen Bayern. Sie ist mit einer Länge von 97 km die längste Nebenbahn Bayerns.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Sie wurde in zwei Etappen gebaut. Nach einem Baubeginn im Jahre 1878 wurde zum 1. September 1879 das 63 km lange Teilstück Neumarkt-Sankt Veit–Pocking, als Sekundärbahn (Eisenbahn 2. Klasse) eröffnet. Am 4. Oktober 1883 erhielt sie Anschluss nach Landshut. Nach der Bewilligung des östlichen Weiterbaus im Jahre 1884 wurde das 35 km lange Teilstück Pocking–Passau in den Jahren 1887 und 1888 fertiggestellt. Ab dem 6. Oktober 1888 war die Strecke damit komplett befahrbar. An diesem Tag ging um 9.15 Uhr der Probezug mit einer D VII und sieben Personenwagen von Passau ab. Um 14.30 Uhr startete der Zug in Pocking zur Rückfahrt.

Dieses zweite Teilstück war als Lokalbahn ausgeführt worden. Am 15. Oktober 1888 wurde die Lokalbahn mit zwei gemischten Zügen in jeder Richtung eröffnet. Durch die Fertigstellung der Strecke Pocking-Kößlarn am 1. Dezember 1914 erhielt die Strecke eine direkte Verbindung nach Simbach am Inn.

Betrieb

Am 8. Januar 1916 um 19.30 Uhr stürzte der Personenzug 81 aufgrund eines Dammrutsches zwischen Pfenningbach und Neustift eine Böschung hinunter. Der Lokführer starb, der Heizer wurde schwer, vier Beamte und acht Reisende wurden leicht verletzt. Im Frühjahr 1933 nahmen die nur drei Exemplare zählenden Triebwagen vom Typ VT 133 vom Hauptbahnhof Passau aus den Betrieb auf. Der Fahrplan von 1934 zeigt, dass damals von den vier Personenzügen täglich drei aus Triebwagen bestanden. Von diesen legte einer die Strecke in 159 Minuten zurück, der Dampfzug dagegen brauchte 240 Minuten, wovon allein 12 bzw. 15 Minuten in Pocking und Pfarrkirchen zum Wasserfassen vergingen.

Bereits 1977 gab es Bestrebungen, die Strecke stillzulegen. Vor allem wegen des Fremdenverkehrs im Niederbayerischen Bäderdreieck stieg ihre Bedeutung aber wieder trotz der ungünstigen Streckenführung. Es wurden sogar Kurswagen aus Nord- und Westdeutschland bis nach Pocking eingesetzt.[1] Am 1. September 1979 wurde in Pfarrkirchen die 100-Jahr-Feier zum Bestehen der Bahnlinie Neumarkt-Sankt Veit–Pocking mit besonderer Festlichkeit begangen, auch als Protest gegen mögliche Stilllegungspläne. Uerdinger Schienenbusse besorgten meist den regulären Personenverkehr in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Aktueller Betrieb

Seit der Eröffnung des Liniensterns Mühldorf 1994 wurde die Strecke bis Dezember 2009 im angenäherten Zwei-Stunden-Takt (ab 2001 von der Südostbayernbahn) mit Triebwagen der Baureihe 628 auf der Relation Passau−Mühldorf befahren. Seit Dezember 2009 verkehren auf dieser Bahnstrecke die Züge im Stundentakt. Täglich nutzen im Schnitt ca. 2.600 Fahrgäste die Rottalbahn. Dies ist ein Plus von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als Züge im Zwei-Stundentakt verkehrten. [2] Einzelne Fahrten bieten Direktverbindungen zu anderen Endpunkten des Liniensterns an. Planmäßige Zugkreuzungen finden dabei in Massing, Eggenfelden, Pfarrkirchen und Pocking, Sulzbach/Inn sowie Fürstenzell statt. Daneben existiert an Samstagen ein Kurswagenverkehr zwischen Hamburg und Mühldorf, welcher insbesondere für die Kurgäste des Bäderdreiecks im Landkreis Rottal-Inn gedacht ist. Diese IC-Wagen verkehren auf dem Abschnitt Passau–Mühldorf anstelle einer regulären Fahrt und sind auf diesem Abschnitt der Zugkategorie Regionalexpress tariflich zugeordnet.

Modernisierungsmaßnahmen

Um den Stundentakt auf der Strecke einführen zu können, wurde sie ausgiebig saniert. Hierfür wurde die Haltestelle Massing für ca. 2,3 Mio. Euro zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut. Weitere dann regelmäßig genutzte Kreuzungsbahnhöfe sind Fürstenzell, Pocking und Pfarrkirchen, bei einzelnen Zügen auch Sulzbach und Eggenfelden. Dieser Zugverkehr soll vorerst bis zum Dezember 2016 wie bisher von der SOB erbracht werden.[3]

Zur Realisierung dieser Vorhaben wurden in den Ausbau der Bahnstrecke seit 2002 10 Millionen Euro gesteckt.[4] Neben Investitionen in den Schienenweg wurde auch in die Haltestellen investiert. Die Haltestelle Eggenfelden Mitte wurde in Zentrumsnähe neu errichtet, die Haltestellen Bad Höhenstadt, Neukirchen am Inn und Passau-Neustift wurden modernisiert. Auch der Bahnhof Fürstenzell wurde für 115.000 Euro saniert. Des Weiteren wurden 2009 Sulzbach am Inn, Ruhstorf an der Rott, Neustift b. Passau und Engertsham ebenfalls erneuert. Dafür standen insgesamt weitere gut 200.000 Euro zur Verfügung, davon 140.000 für den Bahnhof Sulzbach am Inn, der im September 2009 fertiggestellt wurde[5].

Von Mitte November bis Anfang Dezember 2008 wurde die gesamte Strecke abschnittsweise gesperrt und der Oberbau erneuert. Daneben wurden mehrere Bahnübergänge aufgelassen.

Tarif

Zwischen Passau und Karpfham ist die Bahn in die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Passau integriert, zwischen Bayerbach und Massing gelten die Tarifbestimmungen der Verkehrsgemeinschaft Rottal-Inn.

Sonderfahrten

Auf der Rottalbahn kam mehrmals im Jahr die historische Schienenbusgarnitur der Baureihe 798/998 der Passauer Eisenbahnfreunde (PEF) e. V. zum Einsatz. Der 798 706-8 ist der letzte VT 798, der die Strecke 1994 als planmäßiger Reisezug befuhr. Weiterhin befahren die Dampflokomotiven 638.1301 und 657.2770 der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) mit zweiachsigen Spantenwagen gelegentlich die Strecke. Durch die Einführung des Stundentakts im Dezember 2009 wurden Sonderfahrten aufgrund der begrenzten Streckenkapazitäten sehr erschwert.

Unfälle

Immer wieder ereigneten sich Unfälle und Beinahe-Unfälle auf den etwa 100 nicht beschrankten Bahnübergängen. Die Südostbayernbahn baute deshalb vermehrt technische Sicherungen an Bahnübergängen wie etwa Blinklichter und Schranken.

Trotzdem ereigneten sich weiterhin auch an mit Schranken gesicherten Bahnübergängen Unfälle: Am 14. August 2008 wurden gleich zwei Motorrollerfahrer an verschiedenen Stellen von Zügen der Rottalbahn erfasst und getötet.[6] Ein weiterer tödlicher Unfall ereignete sich am 16. Juli 2009, als ein Rentner eine geschlossene Schranke in Pocking missachtete. Dieser Bahnübergang war erst zwei Wochen zuvor in Betrieb genommen worden. Bereits einen Tag später ereignete sich ein weiterer Unfall. Ein Autofahrer stieß in Eggenfelden an einem mit Blinklichtanlage gesicherten Bahnübergang mit einem Regionalzug zusammen. Der Fahrer des Autos kam mit mittelschweren Verletzungen davon.[7]

Literatur

Josef Maurer: Ohne Umsteigen zur Kur. Kurswagen und Fernverkehrszüge auf der KBS 946. In: Eisenbahn Geschichte 33 (2009), S. 33 – 35.

Einzelnachweise

  1. Maurer: Siehe Literatur.
  2. Passauer Neue Presse Ausgabe Passau Land 17. Juli 2010: Rottalbahn in der Erfolgsspur
  3. http://www.eurailpress.com/news/news.php3?id=19596 Bayern: Zusätzliche SPNV-Leistungen an DB Regio vergeben
  4. http://www.trp1.de/act_14-news_1449-urid_.html Stundentakt für die Rottalbahn
  5. PNP Ausgabe A 23. September 2009: "Zwei neue Bahnsteige für Sulzbach"
  6. http://www.pnp.de/nachrichten/liste.php?Ressort=bay&Ausgabe=a&RessLang=bay
  7. unserRadio:Eggenfelden: Zug erfasst Auto

Weblinks


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