- Corps Franconia Hamburg
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Das Corps Franconia war eine Berliner Studentenverbindung, welche nach dem Ersten Weltkrieg von der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen ob dessen Schließung an die Universität Hamburg verlegte und sich dort im Jahr 1979 auflösen musste.
Inhaltsverzeichnis
Gründung und Zeit in Berlin 1861-1919
Die spätere Franconia ging aus dem Gesangverein „Militärärztliche Stimmritze“ hervor, der am 13. Mai 1861 an der Pépinière gegründet worden war. Die geplante Umbenennung in Friderico-Guilelmia (1897) wurde von der Direktion der Akademie nicht genehmigt. Vielmehr suspendierte sie sowohl die Friderico-Guilelmia als auch die ebenfalls umgetaufte Suevo-Borussia. Alle sechs Chargierten der beiden Verbindungen erhielten zudem sechs Tage Arrest. Nach zwei Monaten konnten die Alten Herren schließlich eine Aufhebung der Suspension erreichen.
Die Vereinigung nahm daraufhin mehr und mehr Corpssitten mit Zirkel (1899) und Bestimmungsmensuren (1903) an. Die dazu nötigen „leichten Waffen“ (Schläger und Schutzvorrichtungen) wurden angeschafft, weil dem SC zu Berlin die große Anzahl von Waffenbelegern lästig wurde. Zugunsten des Fechtens wurde ferner der Chorgesang im Winter 1902/03 abgeschafft. Das rot-weiß-rote Corpsburschenband (1904), die rote Mütze (Berliner Format) und die roten Kneipjacken (1906) wurden der Franconia vom Corps Holsatia Kiel vergeblich streitig gemacht.
Seit 1907 nannte sich die Vereinigung Corps Franconia. Der Zirkel erhielt die endgültige Form. Der Wahlspruch war Pro patria et honore. Eingeführt wurde zudem die Corpsschleife, die auch Bräuten Alter Herren am Tage der Vermählung verliehen werden konnte.
Während des Ersten Weltkrieges musste die Franconia, ob des Einzuges vieler Studenten zum Militärdienst, suspendieren.
Nachdem 1919, als Bedingung des Versailler Vertrages, die Kaiser-Wilhelm-Akademie in Berlin aufgelöst worden war und der Altherrenverband in Berlin keine Chance für ein Wiederbeleben des Corps sah, entschloss sich die Franconia, gemeinsam mit den anderen Corps der Akademie, an eine andere Universitätsstadt zu verlegen. Die Wahl fiel auf die Hansestadt Hamburg, in welcher bisher nur die pflichtschlagenden Verbindungen Irminsul und Hammonia als ur-hamburgische Studentenverbindungen ansässig waren.
Siehe auch: Pépinière-CorpsNeugründung und Zeit in Hamburg 1919/1951-1979
Noch in Berlin wurden drei Inaktive, fünf Corpsburschen (die schon vor dem Kriege aktiv gewesen waren) und drei Füchse als Conkneipanten übernommen. Zur Übersiedelung nach Hamburg zum Wintersemester 1919/20 wurde Franconia dann als Kösener Corps von drei Alten Herren der Teutonia Marburg, zwei AH der Guestfalia Greifswald und je einem AH der Rhenania Tübingen und der Hannovera neugegründet. Als Stiftungstag der Franconia Hamburg genehmigte der oKC des Dachverbandes 1920 den "Gründungstag" der Berliner Zeit, den 13. Mai 1861.
Als erste Pflichterfüllung gegenüber der neuen Universitätsstadt beschloss der Konvent, eine Art Versammlung der Mitglieder des Corps, den geschlossenen Eintritt in das Freiwilligencorps Groß-Hamburg (Bahrenfelder Jägercorps), um etwaige erwartete Unruhen der Kommunisten in der Weimarer Republik entgegenzutreten.
Im Jahr 1923 konnte die Franconia 51 Angehörige des suspendierten Corps Saxonia, welches ebenfalls aus Berlin stammte und nach dem Ersten Weltkrieg vergeblich versuchte, in Hamburg Fuß zu fassen, übernehmen und ihre Mitgliederzahl somit erheblich steigern. Die Saxonia verließ 1930 die Franconia jedoch wieder, als sie sich einvernehmlich aus dieser Fusion löste und in Hann. Münden rekonstituierte.
Die Aktiven der Frankonia betrieben neben dem Studium Sport (Fechten, Schwimmen, Leichtathletik) und engagierten sich in Hamburg hochschulpolitisch im Großdeutschen Ring, der die Interessen des Hamburger Korporationsstudententums gegenüber dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB)und der Sozialistischen Hochschulgruppe vertrat. Im Sommersemester 1932 waren im Hamburger AStA fünf NSDStB-Mitglieder, zwei Korporierte, zwei Nationale und drei Sozialisten. Aufgrund der weiteren politischen Entwicklung suspendierte Franconia am 9. November 1935, was am 12. Februar 1936 in eine Auflösung umgewandelt wurde. Der Altherrenverband mit Sitz in Berlin bestand indessen weiter.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Franconia 1951 im SC zu Hamburg rekonstituiert. Wegen Nachwuchsmangels und innerer Probleme (1968) beschloss das aktive Corps am 24. Oktober 1970 zu suspendieren, und die Franconia löste sich im Jahr 1979 schließlich komplett auf. Traditionsträger wurde das Corps Brunsviga Göttingen, mit dem 1979 noch ein Freundschaftsvertrag geschlossen wurde und dem sich daraufhin die restlichen Franken anschlossen.
Verhältnisse
Franconia war zuletzt befreundet mit den Corps Marchia Berlin (1934), Lusatia Breslau (1956) und Rhaetia Innsbruck (1961) sowie Brunsviga Göttingen (1979).
Bekannte Mitglieder
- Erwin Gohrbandt (1890-1965), Professor für Chirgurgia an der Universität Berlin
- Erich Hippke, Generaloberstabsarzt der Luftwaffe
- Paul Stenger, HNO-Ordinarius in Königsberg
- Paul Uhlenhuth, Hygieniker
- Willy Vorkastner, Rechtsmediziner
- Hans Ziemann, Tropenmediziner, Chefarzt der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun, Mitgründer des Instituts für Tropenmedizin an der Universität Berlin
- Siegfried Handloser, Chef des Sanitätswesens der Wehrmacht
- Oskar Schröder, Chef des Sanitätswesens der Luftwaffe
- Gerhard Rose, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts und beratender Hygieniker der Luftwaffe
Weblinks
Kategorien:- Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband
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