- Corps Franconia München
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Das Corps Franconia München ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der TU München. Die Corpsmitglieder werden „Münchner Franken“ genannt.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Franconia hat die Farben „dunkelgrün-weiß-karmesinrot“ mit silberner Perkussion. Dazu wird eine grüne Mütze getragen. Die Füchse tragen ein Fuchsenband in „dunkelgrün-weiß“. Ehrenmitglieder tragen ein weiß besticktes Band.
Der Wahlspruch lautet „Eintracht hält Macht“, der Wappenspruch „Gladius ultor noster!“.
Geschichte
Das Corps wurde am 29. Januar 1836 als erstes Münchener Waffencorps gegründet und gehört dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen an. Ab 1858 bildete sich innerhalb des KSCV der „grüne Kreis“, dem das Corps Franconia angehört. Zentrum des grünen Kreises wurde das Dreierkartell Corps Franconia München, Corps Franconia Jena, Bremensia. Seit 1886 besteht das Kartell mit dem Corps Franconia Jena und es bestanden seit den 1850er Jahren offizielle Beziehungen zu den Rhenania Würzburg (1855), Hansea Bonn (1857), Tigurinia (1860), Guestphalia Berlin (1870), Pomerania (1899), Borussia Breslau (1953), Holsatia und Albertina (1953).
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war jeder fünfte Münchener Franke im Kriegseinsatz. Vier fielen. Im Ersten Weltkrieg stellte sich das aktive Corps mit allen Mitgliedern als erste Münchener Studentenkorporation zum Kriegsdienst. 38 Münchener Franken fielen. Nach dem Krieg traten zahlreiche Franken der SC-Kompanie im Freikorps Epp bei und kämpften 1920 gegen Kommunisten im Ruhrgebiet (Ruhraufstand). In der Zeit der NS-Diktatur suspendierte sich 1935 das Corps infolge der zunehmenden Behinderung des aktiven Betriebes durch den NSDStB. Innerhalb der oktroyierten sogenannten „Kameradschaft v. Scheubner-Richter“ (benannt nach Max Erwin von Scheubner-Richter) versuchte man in den Jahren von 1938 bis 1945, verdeckt die eigenen Traditionen zu retten. Nach dem Krieg wurde der CC am 21. April 1950 rekonstituiert.
Gegenwart
Das Corps führt neben den üblichen Veranstaltungen von Studentenverbindungen Gesprächsabende und mehrtägige Kolloquien mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft durch. Gäste waren u. a. Otto von Habsburg, Wolfgang Reitzle, Günther Beckstein, Luitpold Prinz von Bayern, Katharina Wagner und Julian Nida-Rümelin.
Bekannte Mitglieder
- Otto Aichel (1871–1935), Anatom und Anthropologe
- Hermann Freiherr von Barth-Harmating (1845–1876), bekannter Bergsteiger
- Albert Boehringer (1861–1939), deutscher Chemie- und Pharmaunternehmer
- Otto von Brentano di Tremezzo (1855–1927), deutscher Politiker
- Heinrich Brüning (1836–1920), niedersächsischer Kommunalpolitiker
- Adolf Buchenberger (1848–1919), Badischer Finanzminister
- Rudolf von Buol-Berenberg (1842–1902), Politiker, Präsident des Reichstages
- Karl Alexander von Burchtorff (1822–1894), Regierungspräsident von Oberfranken
- Richard Camenisch (1837-1904), Schweizer Anwalt und Politiker
- Ernst von Delius (1912–1937), Rennfahrer
- Hermann Dietz (1842-1920), Reichsgerichtsrat
- Walter Dyckerhoff (1897–1977), Industrieller, Erfinder des Weißzements
- Günther Flindt (1910-), Staatssekretär im niedersächsischen Kultusministerium
- Carl Gerster (1813–1892), Arzt, Homöopath, Mitbegründer des Corps und des Deutschen Sängerbundes
- Josef Giessen (1858–1944), bayerischer Politiker
- Karl Haushofer (1839–1895), Mineraloge und Mitbergründer des Deutschen Alpenvereins
- Claus-Dieter Heidecke (* 1954), Chirurg in Greifswald
- Karl Hepp (1889–1970), Politiker
- Hans Ritter von Hopfen (1835–1904) bayerischer Schriftsteller
- Carl Bernhard von Ibell (1847–1924), Oberbürgermeister von Wiesbaden, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Carl Jacob (1818-1895), Arzt, Autor, Präsident des Pfälzischen Landraths, Gründer des Pfälzischen Protestantenvereins
- Roland Köster (1883–1935), Diplomat
- Karl Kopp (1855–1912), Hochschullehrer in München
- Hugo Ritter und Edler von Maffei (1836–1921), bayerischer Bankier und Industrieller
- Hanns von Meyenburg (1887–1971), Schweizer Pathologe, Rektor der Universität Zürich
- Ernst Meyer (1908-1972), Versicherungsjurist, Vorstand der Allianz-Versicherungs-AG
- Paul Moor (* 1924), Schriftsteller, Fotograf und Musikkritiker
- Ludwig Munzinger junior (* 1921), Verleger
- Johannes von Muralt (1877–1947), schweizerischer Jurist und Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes
- Philipp Murmann (* 1964), Unternehmer und Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestages
- Eduard Nortz (1868–1939), bayerischer Beamter
- Anton Freiherr von Perfall (1853–1912), bayerischer Heimat- und Jagdschriftsteller
- Otto Polysius (1863–1933), Ingenieur und Industrieller
- Robert Pschorr (1868–1930), deutscher Chemiker
- Oskar Freiherr von Redwitz (1823–1891), deutscher Dichter
- Ludwig zu Reventlow (1864-1906), Gutsbesitzer, Mitglied des Reichstags
- Ferdinand Riedinger (1844–1918), Chirurg, Rektor der Universität Würzburg
- Friedrich von Schauß (1832–1893), Bankier und Politiker
- Anton Schifferer (1871–1943), Politiker, Mitglied des Preußischen Staatsrats
- Karl Gerhard Schmidt (* 1935), Bankier und Kunstmäzen
- Reiner Schmidt (* 1936), deutscher Jurist
- Kurt Schmitt (1886–1950), Wirtschaftsführer und Reichswirtschaftsminister
- Maximilian Schuler (1882–1972), Ingenieur, Maschinenbauer
- Hermann Stieve (1886–1952), Anatom, Mitglied des Nobel-Komitees
- Oskar von Stobäus (1830–1914), liberaler Politiker und Bürgermeister
- Hermann Uhde-Bernays (1875–1965), Germanist und Kunsthistoriker
- Henry Villard (1835–1900), Amerikanischer Eisenbahnkönig und Schwiegersohn von Abolitionist William Lloyd Garrison
- Alfred Vogel (1829–1890), Pädiater
- Carl von Voit (1831–1908), Physiologe
- Georg Freiherr von Waldenfels (* 1944) bayerischer Politiker, Manager und Sportfunktionär
- Ludwig von Windheim (1857-), Oberpräsident der Provinzen Hessen-Nassau, Ostpreußen und Hannover
- Friedrich Wilhelm 2. Fürst zu Ysenburg und Büdingen (1850–1933), Standesherr
- Albert Zapf (1870–1940), Jurist, Politiker und Industrieller
- Max Graf von Zeppelin (1844–1897), Zoologe
Träger der Klinggräff-Medaille
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurden ausgezeichnet:
- Christoph Martin Adam Stumpf (1999)
- Veit Ulrich Kirchner (2002)
- Paul Melot de Beauregard (2003)
Weblinks
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