Edmund Stadler

Edmund Stadler

Edmund Stadler (* 3. April 1912 in Luzern; † 21. März 2005 in Muri bei Bern, katholisch, heimatberechtigt in Zug) war ein Schweizer Theaterwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Edmund Stadler, Sohn des Edmund Stadler senior und der Maria geborene de Tognola, belegte nach der Matura in den Jahren 1931 bis 1936 die Studien der Theaterwissenschaften, Germanistik, Romanistik und Kunstgeschichte an der Universität München. 1937 war Stadler Ausstellungsgestalter in Frankfurt am Main und bis 1946 wissenschaftlicher Assistent bei Carl Niessen in Köln sowie Mitarbeiter in dessen privaten Theatersammlung. Als am 31. Mai 1942 Köln bombardiert wurde, nahm auch das Theatermuseum Schaden und Edmund Stadler versuchte mit einer Mitarbeiterin und Niessen die Schätze vor dem immer wieder sich entzündenden Feuer zu retten.

Edmund Stadler - er wurde 1949 in Köln zum Dr. phil. promoviert - war in der Folge in den Jahren 1946 bis 1977 Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) und Konservator der Schweizerischen Theatersammlung, einer Stiftung mit Sitz in Bern. In dieser Funktion versuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg die wertvolle private Sammlung Niessen, die unter schlechten Bedingungen gelagert wurde, in die Schweiz zu bringen. Obwohl entsprechende Verträge bereits unterschrieben waren, stellte sich Carl Niessen quer und übergab seine Sammlung der Stadt Köln. Stadler erweiterte die Schweizerische Theatersammlung wesentlich und förderte deren Ausstellungstätigkeit.

Parallel dazu füllte Edmund Stadler in den Jahren 1947 bis 1982 theaterwissenschaftliche Lehraufträge an den Universitäten Zürich und Bern - dort wurde er 1971 zum Honorarprofessor ernannt - aus. Edmund Stadler war von 1956 bis 1975 Herausgeber des "Schweizer Theaterjahrbuchs" sowie Redaktor des Mitteilungsblatts "Mimos" der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur. 1954 war er Mitgründer, anschliessend Vorstandsmitglied von drei internationalen theaterforschenden Institutionen. 1990 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Fédération Internationale pour la Recherche Théâtrale verliehen. Der unverheiratet gebliebene Stadler verstarb knapp vor Vollendung seines 93. Lebensjahres.

Schriften

  • Bernische Theatergeschichte, Verlag E. Stadler, 1950
  • Das schweizerische Bühnenbild von Appia bis heute: Ausstellung der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, In: Band 7 von Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, Theaterkultur-Verlag, 1951
  • Adolphe Appia und Richard Wagner, Buchdruckerei Aschmann & Scheller, 1953
  • Die Entstehung des nationalen Landschaftstheaters in der Schweiz, In: Band 2 von Das neuere Freilichttheater in Europa und Amerika, Verlag Waldstatt, 1953
  • Hans Reinhart: dem Förderer der schweizerischen Theaterkultur, Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur, 1957
  • Das Berufstheater in der deutschen Schweiz, 1959
  • Friedrich Schiller "Wilhelm Tell" und die Schweiz, In: Ausgabe 28 von Bibliothek, Bern (Switzerland). Schweizerisches Gutenbergmuseum, Verlag des Schweizerischen Gutenbergmuseums, 1960
  • Schweizer Schultheater 1946-1966, In: Band 33 von Schweizer Theater-Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur, Theaterkultur-Verlag, 1967
  • Max Reinhardt und die Schweiz, Müller, 1973
  • Schul- und Jugendtheater der Stadt Bern im Barock, In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Staatsarchiv des Kantons Bern, 1982

Literatur

  • Andreas Kotte (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, 3 Bände, Seite 1719, 2005 ISBN 3-0340-0715-9

Weblinks


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