Horst Koegler

Horst Koegler

Horst Koegler (* 22. März 1927 in Neuruppin) ist ein deutscher Tanzkritiker, Journalist und Schriftsteller. Er ist Herausgeber und Autor von Büchern über die Ballettszene in Deutschland sowie Verfasser von Aufsätzen in Zeitschriften und Einleitungen zu Bildbänden. Als Rezensent deutsch- und englischsprachiger Bücher bildete er eine Brücke zwischen der amerikanischen und deutschen Tanzwissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Koegler studierte von 1945 bis 1946 Musikwissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte in Kiel sowie von 1947 bis 1949 Regie, Dramaturgie und Schauspiel an der Theaterhochschule Halle/Saale. Im Anschluss erhielt er für drei Jahre ein Engagement am Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz als Dramaturgie- und Regieassistent. Seit seinem Umzug nach West-Berlin im Jahr 1951 war er als freischaffender Journalist und Schriftsteller tätig, zunehmend auch für englischsprachige Zeitschriften. 1964 folgte ein mehrmonatiger Aufenthalt in den USA. Den Zugang zu seinem späteren Schwerpunkt Tanz bekam er zunächst als Berichterstatter von Berliner Opernaufführungen. Von 1957 bis 1959 war er Kritiker bei Die Welt. 1959 zog er von Berlin nach Köln und 1977 von Köln nach Stuttgart. Dort schrieb er über das Stuttgarter Ballett und prägte von 1977 bis 1992 als Musikredakteur die Tanz-Kritiken der Stuttgarter Zeitung. Von 1965 an veröffentlichte er jährlich eine Chronik des Ballettjahres und publizierte mehrere Ballettlexika.

Koeglers Bedeutung für den Tanz

Mit seinem Schreiben über und für vor allem das Ballett hat „Horst Koegler […] die Tanzpublizistik wieder zu einer seriösen Angelegenheit gemacht.“[1] und er gilt als einer der wichtigsten Tanzkritiker in Deutschland. So hat Koegler dem Choreographen Hans v. Manen „schreibend den Weg bereitet“ [2] und in Stuttgart „mit stets flinker, oft flirrender und immer espritvoller Feder aus nächster Nähe vom Stuttgarter Ballettwunder unter Cranko“ [3] geschrieben. Die Zukunft des Tanzes lag für Koegler im Ballet und sein Credo „Ich glaube an die Schönheit als die wahre Tugend des klassischen Balletts.“ [4] war verbunden mit einer ablehnenden Haltung gegenüber dem sich Ende der 1960er Jahre entwickelnden Tanztheater. In der Konsequenz erwuchs daraus „ein künstlich oktroyiertes Schisma zwischen Ballett und Tanztheater […], wie es nirgends sonst so verbissen betrieben wurde wie hierzulande.“ [5]

Auszeichnungen

  • John Cranko Preis der Stuttgarter John-Cranko-Gesellschaft, 2004
  • Deutscher Tanzpreis des Deutschen Bundesverbandes für Tanzpädagogik e.V., 1992
  • Julius-Bab-Kritikerpreis des Verbandes der deutschen Volksbühnenvereine, 1986

Werke (Auswahl)

Lexika

  • Kleines Wörterbuch des Tanzes. versch. Ausgaben: Hrsg. mit Klaus Kieser. 1999 und 2006 Reclam, Wörterbuch des Tanzes 2009 Reclam, ISBN 3-15-009769-X
  • Reclams Ballettlexikon. Hrsg. mit Helmut Günther. 1984 und 1991 Reclam, ISBN 3-15-010328-2
  • The concise Oxford dictionary of ballett. Oxford University Press 1977
  • Friedrichs Ballettlexikon. 1972 FriedrichVerlag

Chroniken

Ballett 1965: Chronik und Bilanz des Ballettjahres. 1965 FriedrichVerlag ebenso Chroniken der folgenden Jahre

Monographien

  • Balanchine und das moderne Ballett. Hannover, 1964.
  • Yvonne Georgi. Reihe Theater heute. Hannover, 1963.
  • Stuttgart Ballet. Fotos von Leslie E. Spatt. London, 1978.
  • Ballett in Stuttgart: Werkstattgespräch mit John Cranko. Eine Chronik seit 1960. Fotos von Madeline Winkler-Betzendahl. Stuttgart, 1964.
  • John Neumeier – Bilder eines Lebens. Hamburg, 2010.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Götz Thieme zitiert Jochen Schmidt (Tanztheater Kritiker), Stuttgarter Zeitung, „Crankos Schatten“, 1. März 2004
  2. Götz Thieme, Stuttgarter Zeitung, „Crankos Schatten“, 1. März 2004
  3. welt-online abgerufen am 23. Mai 2011
  4. Mirko Weber zitiert Koegler in: „Und immer auch ein Schönheitsapostel“, Stuttgarter Zeitung, 22. März 2007
  5. Eva Elisabeth Fischer, Münchner Süddeutsche, 21. Juni 1992

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