Kommende Hasselt

Kommende Hasselt

Das Kloster Hasselt (auch Kommende Hasselt genannt) war ein ostfriesisches Ordenshaus der Johanniter. Es lag südöstlich von Hesel im Moormerland und wurde erstmals 1319 im sogenannten Groninger Vergleich urkundlich erwähnt[1].

Geschichte

Über die Geschichte der Kommende ist wenig bekannt. Die meisten Dokumente gingen während der Reformation verloren und auch die Wüstung der Ordensniederlassung wurde bisher nicht archäologisch untersucht. Ursprünglich gehörte der Hasselter Klosterbesitz dem Kloster Werden[2], wurde aber vom Bischof zu Münster, zu dessen Bistum damals der weitaus größte Teil Ostfrieslands gehört, käuflich erworben. Mit guten Gründen darf angenommen werden, dass der Johanniterorden dem münsterschen Bischof die Hasselter Besitzungen abkaufte, um dort ein Ordenshaus zu errichten[3]. Zum Kloster gehörten auch die Vorwerke Hesel, Stikelkamp und Nortmoor. Weitere Belege aus der Geschichte der Kommende liegen bis dato nicht vor.

Nach der Reformation wurden alle Niederlassungen der Johanniter in Ostfriesland von den Grafen enteignet. Hier nutzten die Grafen offenbar eine ältere landesherrliche Schutzgewalt über den Orden,[4], was aber 1549 zu mehreren Prozessen vor dem Reichskammergericht führte.

Am 3. September 1574 einigten sich beide Parteien auf einen Vergleich. Die damals regierende Gräfin von Ostfriesland Anna musste die Ordensgüter Langholt und Hasselt „mit allen Vorwerken, Gülten, Renten und andern Zubehörungen“[5] zurückgeben. Diese wurden anschließend vom Orden, vertreten durch die Johanniterkomturei in Burgsteinfurt, an Erbpächter vergeben und später an diese verkauft. Die Klostergebäude verfielen jedoch immer mehr und wurden teilweise als Steinbruch genutzt. Heute ist von dem Kloster nichts mehr erhalten.

Literatur

  • Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Bd. LIV in der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 1973.
  • Franz Körholz (Hrsg.): Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr, Bonn 1950.

Einzelnachweise

  1. Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Aurich 1973, S. 37
  2. Franz Körholz (Hrsg.): Die Urbare der Werden an der Ruhr, Bonn 1950, S. 94
  3. Enno Schöningh, a.a.O., S. 37
  4. Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. Rautenberg, Leer 1975 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 5), S. 171.
  5. Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Langholt, Gemeinde Ostrhauderfehn, Landkreis Leer.
53.285647.642107

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