Orgeln des St.-Paulus-Doms

Orgeln des St.-Paulus-Doms
Orgeln des St.-Paulus-Doms
Muenster domorgel.jpg
Allgemeines
Ort St.-Paulus-Dom
Orgelerbauer Hans Klais
Baujahr 1956
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1987, 2002
Epoche 20. Jahrhundert
Technische Daten
Anzahl der Register 74
Anzahl der Manuale 4
Tontraktur mechanisch
Registertraktur elektrisch
Anzahl der 32′-Register 2
Anzahl der 64′-Register 0

Der St.-Paulus-Dom zu Münster (Westfalen) verfügt über drei Orgeln: Die Hauptorgel im Johanneschor, ein Auxiliarwerk im Westwerk des Domes, und im Westchor ein Orgelpositiv aus dem 17. Jahrhundert, das der Begleitung der gesungenen Vesper dient.

Inhaltsverzeichnis

Hauptorgel

Nach weitreichenden Zerstörungen des Domes im Zweiten Weltkrieg erhielt der Dom im Jahr 1956 eine neue Orgel. Sie wurde von Hans Klais als rein elektrisch traktierte Schleifladenorgel erbaut, und befand sich bis 1987 oberhalb des Stephanschores (nördliches Querschiff), in einer Orgelnische über dem Kapitelshaus.

Im Zuge der Renovierung des Domes (1987) wurde der Standort der Orgel verlegt. Während der Pfeifenbestand weitgehend unverändert in die neue Orgel übernommen wurde, wurden das Gehäuse sowie die gesamte (mechanisch/elektrische) Spieltechnik von der Firma Johannes Klais Orgelbau (Bonn) neu angefertigt. Aufstellung fand die Orgel vor dem Südfenster des östlichen Querschiffs, im Johanneschor. Die eigentlich kupfernen Prospektpfeifen wurden für die Übernahme in die neue Orgel in einem speziellen Verfahren mit Zinn plattiert.

2002 wurde die Orgel erneut renoviert, wobei einige ihrer Register ausgetauscht wurden.

I Positiv C–a3
1. Praestant 8′ 1987[Anm.1 1]
2. Koppelflöte 8′
3. Lieblich Gedackt 8′
4. Quintadena 8′
5. Principal 4′
6. Blockflöte 4′
7. Nasard 22/3
8. Principal 2′
9. Rohrflöte 2′
10. Terz 13/5
11. Sifflöte 11/3
12. Septime 11/7
13. Octävchen 1′
14. Mixtur IV–VI
15. Cromorne 8′ 2002
16. Trompete 8′ 2002
Tremulant
Glockenspiel[Anm.1 2]
II Hauptwerk C–a3
17. Principal 16′[Anm.1 1]
18. Metalloctave 8′ 1987
19. Holzoctave 8′
20. Grobgedackt 8′
21. Große Quinte 51/3
22. Octave 4′
23. Spillflöte 4′
24. Große Terz 31/5
25. Quinte 22/3
26. Superoctave 2′
27. Mixtur VI–VIII 1987
28. Acuta IV 1987
29. Cornet V
30. Trompete 16′
31. Trompete 8′ 1987
32. Trompete 4′ 1987
III Récit (schwellbar) C–a3
33. Principal 8′
34. Gedacktflöte 8′
35. Spitzgedackt 8′
36. Principal 4′
37. Querflöte 4′
38. Schwegel 2′
39. Rauschpfeife II–III
40. Mixtur V–VI
41. Fagott 16′
42. Trompette harmonique 8′
43. Hautbois 8′
44. Clairon 4′ 2002
Tremulant
IV Schwellwerk C–a3
45. Gedacktpommer 16′
46. Holzprincipal 8′
47. Rohrflöte 8′
48. Gamba 8′ 2002
49. Vox coelestis 8′ 1987
50. Octave 4′
51. Quintadena 4′
52. Hohlflöte 2′
53. Sesquialter II
54. Mixtur IV
55. Terzcymbel III–IV
56. Regal 16′
57. Rohrschalmey 8′
58. Vox humana 8′
Tremulant
Pedal C–g1
59. Untersatz 32′
60. Offenflöte 16′[Anm.1 1]
61. Principalbass 16′
62. Subbass 16′
63. Octavbass 8′
64. Rohrgedackt 8′
65. Tenoroctave 4′
66. Spitzflöte 4′
67. Octave 2′
68. Mixtur VI
69. Hintersatz IV
70. Contraposaune 32′
71. Posaune 16′ 1987
72. Bombarde 16′
73. Trompete 8′
74. Clarine 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, IV/II, III/I, IV/I, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P.
  • Spielhilfen: Elektronische Setzerkombinationen (1987).
  • Kuckucksruf, der mit zwei gestimmten Pfeifen erzeugt wird.

Anmerkungen

1987 = Klais 1987
2002 = Klais 2002
  1. a b c Prospekt.
  2. 10 Glocken der astronomischen Uhr; des1–f2.

Auxiliarwerk

Der Standort der Hauptorgel im südlichen Querschiff erwies sich als unbefriedigend, da der hintere Bereich des Domes kaum beschallt wurde. Manchmal heißt es spöttisch, die Orgel sei das größte Harmonium der Welt. Eine Veränderung des Standortes, d.h. eine Verlegung der Orgel in das Westwerk des Domes kam wohl maßgeblich aus statischen Gründen nicht in Betracht. Gegen eine Verlegung dorthin sprach wohl auch, dass sich im Westwerk die Bischofsgruften befinden.

Zur Verbesserung der Beschallung des hinteren Bereichs des Doms wurde 2002 von der Orgelbaufirma Klais in einer Kammer (Nische) im Nordturm des Domes, oberhalb der Turmkapelle ein Hilfswerk (Auxiliarwerk) mit 14 Registern eingerichtet. Die äußere Gestaltung ist schlicht gehalten. Das Werk verfügt über keine eigene Spielanlage, sondern wird vom Hauptspieltisch angesteuert. Das Auxiliarwerk ist ähnlich einem Hauptwerk disponiert und enthält auch das Hochdruckwerk (Tuba episcopalis) in 8'-Lage, mit Extensionen (16'- und 4'-Lage).

Manualwerk C–a3
1. Principal 8′[Anm.2 1]
2. Gamba 8′
3. Gedacktflöte 8′
4. Octave 4′
5. Rohrflöte 4′
6. Superoctave 2′
7. Cornet V
8. Mixtur V
9. Trompete 8′
Hochdruckwerk C–a3
10. Tuba episcopalis (aus Nr. 11) 16′
11. Tuba episcopalis 8′
12. Tuba episcopalis (aus Nr. 11) 4′
Pedalwerk C–g1
13. Subbass 16′
14. Posaune 16′
  • Koppeln:
    • Auxiliar an Hauptorgel: Auxiliar/I, Auxiliar/II, Auxiliar/III, Auxiliar/P, Tuba/I, Tuba/II, Tuba/III, Tuba/P.
    • Sub- und Superoktavkoppeln: Auxiliar/I, Auxiliar/II, Auxiliar/III, Auxiliar/P.

Anmerkungen

  1. Prospekt.

(Lettner-) Positiv

Im Westchor steht ein Orgelpositiv, das um 1650 erbaut wurde. Der Erbauer ist unbekannt. Es ist ringsherum mit (Gitter-)Füllungen verschlossen und besitzt keinen Pfeifenprospekt. Das Instrument stand lange auf dem Lettner des Domes. Nach dessen Abbau erhielt es neue Standorte. Heute wird es zur Begleitung der gesungenen Vesper eingesetzt, die täglich im Westchor stattfindet.

Das Instrument wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und teilweise gravierend verändert. Im Jahr 2009 wurde es durch den Orgelbaumeister Johannes Rohlf restauriert bzw. erneuert: Die historische Substanz (Orgelgehäuse, Manualklaviatur) sowie die beiden historischen Holzregister wurden restauriert, die Windversorgung und die Traktur wurden erneuert.

Manual C/D – c3
Gedackt 8′[Anm.3 1]
Holzprinzipal 4′[Anm.3 1]
Salicional (Diskant) 8′
Rohrflöte 4′
Nasard 2 2/3
Octave 2′
Trompetenregal 8′
  • Anmerkungen
    • Schleifenteilung zwischen h0 und c1.
    • Stimmung nach Andreas Werckmeister (1691).
  1. a b historischer Bestand, Eichenholz.

Literatur

  • Bernd Haunfelder, Edda Baußmann, Axel Schollmeier: „Ein wunderherrliches Werk“. Die Feierlichkeiten zum Wiederaufbau des Domes in Münster 1956. Aschendorff, Münster 2006 (ISBN 978-3-402-00428-9)
  • Domkapitel der Kathedralkirche zu Münster: Den Dom zu Münster virtuell erleben, 1200 Jahre Glaubensgeschichte in Bauwerken, in Kunstschätzen, in Gottesdiensten - DVD mit 8-seitigem Beiheft, Dialogverlag Münster 2005 (ISBN 3-937961-07-0)
  • Simone Epking, Christoph Hellbrügge, Uwe Lobbedey, Juliane Moser, Kristin Püttmann-Engel, Ulrike Rülander, Ulrich Schäfer und Peter Schmitt: Der Dom zu Münster 793-1945-1993. Die Ausstattung (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 26, 2), Mainz 2004 (ISBN 3-8053-3416-8)
  • Uwe Lobbedey: Der Dom zu Münster 793-1945-1993. Der Bau (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 26, 1), Bonn 1993 (ISBN 3-7749-2571-2)
  • Max Geisberg: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 41: Die Stadt Münster Teil 5: Der Dom. Münster 1977 (ISBN 3-402-05094-3)
  • Géza Jászai / Rudolf Wakonigg: Der Dom zu Münster und seine Kunstschätze, Dialogverlag Münster (ISBN 3-933144-28-0)
  • Domkapitel der Kathedralkirche zu Münster: Weg der Hoffnung, Kreuzweg im St.-Paulus-Dom Münster, Dialogverlag Münster (ISBN 3-933144-05-1)

Weblinks

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