Rudolf Arendt (Chemiker)

Rudolf Arendt (Chemiker)

Rudolf Friedrich Eugen Arendt (* 1828 in Frankfurt (Oder); † 1902 in Leipzig) war ein deutscher Chemiker und Pädagoge.

Er verfasste unter anderem den Beitrag zur „Didaktik und Methodik des Chemieunterrichts“ im Handbuch der Erziehungs- und Unterrichtslehre für höhere Schulen. Er war ein Vertreter des Anschauungsunterrichts und prägte diesen maßgeblich durch seine Schriften. Daher verurteilte er auch die systematische Unterrichtsmethode, weil hier die„ Anordnung des Lehrstoffes nach den chemischen Elementen erfolgt und kein Bedenken besteht, verwickeltere Vorgänge den einfacheren voranzustellen“.

Dem systematischen Chemieunterricht stellte Arendt seinen „Methodischen Lehrgang“ gegenüber:

  1. Man schreite vom Einfachen zum Schwereren fort (Comenius, Diesterweg).
  2. Es sind die Stoffe zu behandeln, die aus der täglichen Lebenserfahrung bekannt sind.
  3. Die Einführung in die Chemie geschieht in der "Sprache des gewöhnlichen Lebens".
  4. Die chemische Reaktion bildet den Einteilungsgrad für den gesamten Lehrgang.
  5. Die Stoffveränderungen sollen stufenweise erweitert werden und das "Verwickeltere muss sich dem Einfachen konzentrisch anlagern".
  6. Fortwährendes Zurückgreifen auf früher Erkanntes soll zu einer Systematisierung der Tatsachen führen.
  7. Die teile des Lehrganges müssen logisch miteinander verknüpft sein.
  8. Die vermittelten Lehren müssen ein "geschlossenes Ganzes bilden". Eine zusätzliche systematische Behandlung chemischen Wissens soll unnötig sein.
  9. Der Lehrgang muss für alle Schulen passen. Kürzungen für die einzelnen Schularten sollen möglich sein.
  10. „In passender Abwechslung und Folge“ ist sowohl die „induktive als auch die deduktive Methode zur Anwendung zu bringen“.

Arendts didaktische Prinzipien, die hier in seiner Sprache wiedergegeben wurden, enthalten wesentliche Inhalte und Konzepte der heutigen Chemiedidaktik. Dazu muss man nur die aktuellen Begrifflichkeiten einsetzen. Arendt war außerdem davon überzeugt, dass Chemieunterricht auf rein experimenteller Grundlage zu erzielen sei. Dabei forderte er in seiner Didaktik neben Lehrerversuchen auch Klassenversuche.

Er veröffentlichte dazu ein Lehrerbuch der Experimentalchemie bereits 1881; dieses erschien 1962 mit dem selben Titel in seiner 7. Auflage.

1893 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werke (Auswahl)

  • Grundzüge der Chemie für den Unterricht an höheren Schulen. J. A. Barth Verlag Leipzig. (mit Ludwig Dörmer)
  • Leitfaden für den Unterricht der Chemie und Mineralogie an höheren Schulen. Leopold Voss Leipzig
  • Leitfaden für den Unterricht der Chemie und Mineralogie an höheren Lehranstalten. Leopold Voss Leipzig
  • Technik der anorganischen Experimentalchemie. Hamburg, Leipzig 1910

Literatur

  • Karl Häusler: In: Konkrete Fachdidaktik Chemie - 3. Auflage. Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH. München 2002, S. 25

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitglieder der Leopoldina

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