Ciacona

Ciacona

Die Chaconne (französisch, spanisch chacona, vom Baskischen chocuna „niedlich“), ist ein spanischer Volkstanz des 16. Jahrhunderts und ist mit der Passacaglia eng verwandt. Bei musikalischen Werken wird im Titel häufig der italienische Begriff ciaccona verwendet; auch davon abgewandelte Schreibweisen wie ciacona, chiaccona, ciaconia und ähnliche kommen vor.

Nach Curt Sachs ist die Chaconne hispanoamerikanischen Ursprungs und hatte ehemals einen sinnlichen, wilden und zügellosen Charakter.

In der Kunstmusik versteht man unter Chaconne eine Ostinato-Form, mit einem sich ständig wiederholenden vier bis acht Takte dauernden Harmonieschema. Der Unterschied zur Passacaglia liegt darin, dass sich die Basslinie im Verlauf auch ändern darf. Muss bei der Passacaglia das Thema immer klar erkennbar sein, so ist dies bei der Chaconne nicht der Fall. Das Thema kann auch durch die Stimmen gehn und so schwer erkennbar gemacht werden.

Die bekannteste Chaconne ist jene aus der Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo von Johann Sebastian Bach, von der zahlreiche Transkriptionen existieren.

Die intensive Verwendung der Chaconne beschränkte sich auf die Barockmusik. Vereinzelt wurde die Form im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen. Zu den großartigsten Chaconne-Schöpfungen der Romantik im Bereich der Sinfonik gehört der Schlusssatz der Sinfonie No. 4 e-Moll op. 98 von Brahms. Das achttaktige Thema ist (mit leichten Veränderungen) aus der Bach-Kantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ BWV 150 entnommen. Es wird zu Beginn von den Bläsern vorgestellt und anschließend in über 30 Variationen kunstvoll variiert, wobei das Thema zumeist in den Bassinstrumenten ständig präsent ist. Allerdings sind sich auch heute noch Kritiker nicht einig, ob sie als reine Chaconne bezeichnet werden kann. Da der Satz in entwickelnder Sonatenhauptsatzform steht, ist das Thema anfangs als Passacaglia zu deuten, doch wird es in der Durchführung nur noch schwer erkennbar und bekommt so Charakterzüge der Chaconne.

Bedeutende Chaconne-Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert stammen von Carl Nielsen, Emil Bohnke und Hans Werner Henze (Finalsatz aus dem Konzert für Kontrabass und Orchester).


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