Fendt (Unternehmen)

Fendt (Unternehmen)
Logo der Marke Fendt
Fendt Farmer Turbomatik mit Frontlader
Fendt Farmer 108 LS mit Schneepflug und Schneeketten
Fendt 920 Vario mit Ladewagen
Ein „Fendt 207 V“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin, Januar 2008

Fendt war ein ursprünglich inhabergeführter Traktorenhersteller mit Sitz in Marktoberdorf im Allgäu. 1997 wurden die Marke Fendt sowie das Fendt-Werk an den AGCO-Konzern, einen der weltweit größten Anbieter von Traktoren und Landmaschinen, verkauft. Fendt besteht als Premium-Marke des AGCO-Konzerns weiter, nach wie vor werden Traktoren dieser Marke in Marktoberdorf sowie in Asbach-Bäumenheim produziert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Johann Georg Fendt konstruierte 1925–1927 in seiner Mechanikerwerkstatt und Bleizugfabrik den ersten Fendtschlepper, der bereits wesentliche Merkmale späterer Modelle besaß. Ein Jahr später stattete er seinen Schlepper mit einem Dieselmotor aus und baute so den ersten europäischen Diesel-Kleinschlepper mit 6 PS: den Fendt Dieselross.

Nach dem Tod von Johann Georg Fendt im Jahr 1933 übernahm sein ältester Sohn Xaver Fendt die Firmenleitung, Firmeninhaberin wurde Kreszentia Fendt, die Witwe Johann Georg Fendts.

1935 wurde der 100ste Schlepper ausgeliefert, im Jahr 1937 wurde die Firma Xaver Fendt & Co. durch die Brüder Xaver und Hermann Fendt als Komplementäre und die Mutter Kreszentia Fendt als Kommanditistin ins Handelsregister Kempten eingetragen. Xaver legte in diesem Jahr die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab. 1938 feierte Fendt den 1.000sten gebauten Traktor, einen F18 mit 16 PS.

1953 brachte Fendt mit dem Fendt GT einen Geräteträger auf den Markt. 1961 wurde der 100.000ste Fendt gebaut , nämlich ein Fendt Farmer 2 mit 34 PS .

Die 1977 entwickelte Baureihe Favorit mit bis zu 150 PS (später durch Turbolader und Ladeluftkühlung bis 185 PS) stieß in neue Leistungsdimensionen vor. Die Top-Modelle der Baureihe Favorit 600, der Favorit 622 LS und 626 LSA mit 200 und 252 PS, wurden nur selten gebaut, und gingen schwerpunktmäßig in den Export nach Saudi-Arabien, Frankreich, Benelux und Australien. Sie sind heute gefragte Sammlerobjekte. 1980 wurde die Bestseller-Baureihe 300 vorgestellt, dem 1984 der GTA 300 folgte. Dieser wurde nach dem Motto „Wer besser sieht, kann besser arbeiten“ konstruiert. 1985 stieg Fendt zum zwischenzeitlichen Marktführer in Deutschland auf.

1994 kamen mit den Baureihen Favorit 800 (bis 230 PS) und Favorit 500 (bis 150 PS) völlig überarbeitete Baureihen auf den Markt. Wegweisend waren die gefederte Vorderachse wie auch 50 km/h Endgeschwindigkeit. Im Jahr 1995 stellte Fendt den Xylon als Systemfahrzeug für Landwirtschaft, Landschaftspflege und Kommunen vor. (Inzwischen genau wie der GTA eingestellt) Weitere Markteinführungen bis 1999 waren der Vario 926 mit 260 PS (Vorstellung auf der Agritechnica 1995), der erste Großtraktor mit hydrostatisch leistungsverzweigtem stufenlosen Getriebe mit hohem Wirkungsgrad sowie die Baureihen 400, 700 und 800 Vario. Seit der Agritechnica 2005 ist Fendt mit der 900er Baureihe, und dessen neuem Flaggschiff Fendt 936 in der PS Klasse von über 300 PS bei Standardtraktoren dabei. 1997 wurde Fendt von AGCO übernommen und als Marke weitergeführt.

1999 erweiterte Fendt das Produktangebot durch eine komplette Modellreihe von Mähdreschern. Dies ergab sich durch die Zugehörigkeit zum AGCO Konzern. Im weiteren Zuge der Entwicklung zum „Fullliner“ kam 2002 ein Programm von Rund- und Quaderballenpressen hinzu.

Heute

Fendt ist heute ein Hersteller von Traktoren in Europa. Produktionsstandorte sind Marktoberdorf im Ostallgäu und Asbach-Bäumenheim. In Marktoberdorf befindet sich die Produktion von Getrieben und Hinterachsen, die Montage sowie die Entwicklung. Das Zweigwerk in Asbach-Bäumenheim stellt Komfortkabinen und Karosseriebauteile her. Insgesamt sind in den beiden Werken knapp 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Jahresproduktion beträgt momentan etwa 14.500 Maschinen im Leistungsbereich von 42 bis 275 kW vom Schmalspur-Schlepper für Wein und Obstbau bis zum 10,3 to schweren Großschlepper für den Ackerbau.

Kernkompetenz von Fendt ist die Entwicklung und Fertigung eines stufenlosen Traktorengetriebes, das 1996 im Typ 926 Vario das erste Mal in einem Serientraktor zur Anwendung kam. Bei diesem sogenannten „Variogetriebe“ handelt es sich um ein leistungsverzweigendes Getriebe, das den Kraftfluss vom Motor in einem Planetensatz in einen hydraulischen und einen mechanischen Teil aufteilt. Der hydraulische Getriebeteil besteht aus Weitwinkel-Axialkolbenschwenkmotoren/Pumpen, die eine stufenlose Verstellung ermöglichen. Konsequent wurde ein großer Teil der Schlepperbaureihen mit dieser Getriebebauart ausgestattet. Nach 1996 mit der 900er-Baureihe kamen 1998 der 700 Vario, 2000 der 400 Vario und 2002 der 800 Vario auf dem Markt. Mit Einführung der neuen 300er-Reihe wurde das Vario-Konzept erstmalig auch bei Kleintraktoren eingeführt – 2007 wurde der 50.000 Vario-Schlepper – ein 312er – ausgeliefert. Die Bedienhilfe ist ein LCD-Farbbildschirm. Die Geschwindigkeit des Traktors wird mit einem Joystick oder dem Fahrpedal gesteuert. Außerdem sind die Maschinen mit Tempomaten und einer Grenzlastregelung ausgestattet.

Neueste Entwicklung (2006) ist ein Nachfolger der seit 1996 auf dem Markt befindlichen 900-Baureihe. Beim neuen Flaggschiff Fendt 936 Vario wurde die Maximalleistung auf 360 PS (ECE R-24) gesteigert. Diese Maschine verfügt über eine gefederte Vorderachse und Kabine. Markteinführung war 2007. Es ist der zur Zeit schnellste Standardtraktor (60 km/h) der Welt. Neben neuerer Technik hat Fendt auch in Zusammenarbeit mit Porsche ein neues Design entwickelt. Dazu gehört unter anderem die neue x5 Kabine.

Ab Februar 2009 ist auch die kleinste Baureihe von Fendt der 200er mit Vario erhältlich.

Investitionspolitik

Im Februar 2006 gab die Geschäftsführung von Fendt bekannt, dass die von AGCO angekündigten Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro, die eine Schaffung von bis zu 500 neuen Stellen für die Fendt-Produktionsstandorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim bedeutet hätten, nicht durchgeführt werden. Zuvor hatte AGCO von der Belegschaft die Einführung der 38,5-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich trotz ausgezeichneter Gewinne gefordert. Ein von den Arbeitnehmervertretern angebotener befristeter Lohnverzicht erschien dem AGCO-Konzern nicht ausreichend.

Nach Angaben des Bayerischen Wirtschaftsministeriums wird die AGCO-Gruppe bis 2012 170 Millionen Euro in die beiden schwäbischen Standorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim investieren, wobei der Löwenanteil mit 130 Millionen nach Marktoberdorf fließen wird. Dadurch wird die Produktionskapazität von rund 15 000 Traktoren auf 20 000 steigen. Zudem sprach AGCO eine Beschäftigungsgarantie bis 2012 aus. Der Bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil ist überzeugt, dass die Standorte so auf lange Sicht gesichert werden können.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Fendt, Schlepper und Traktoren 1928–1975, Band 1, Motorbuch Verlag (2002), ISBN 3-613-02051-3
  • Fendt, Schlepper und Traktoren seit 1975, Band 2, Motorbuch Verlag (2006), ISBN 3-613-02594-9
  • Fendt Traktoren im Einsatz, Podszun (2004), ISBN 3-861-33355-4
  • Mähdrescher in Deutschland von 1931 bis heute. Bautz, Claas, Dechentreiter, Fahr, Deutz-Fahr, Fella, Fendt, Band 1, Posdzun (2005), ISBN 3-8613-3315-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft vom 19.12.2008

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