- Fendt (Marke)
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Fendt war ein ursprünglich inhabergeführter Traktorenhersteller mit Sitz in Marktoberdorf im Allgäu. 1997 wurden die Marke Fendt sowie das Fendt-Werk an den AGCO-Konzern, einen der weltweit größten Anbieter von Traktoren und Landmaschinen, verkauft. Fendt besteht als Premium-Marke des AGCO-Konzerns weiter, nach wie vor werden Traktoren dieser Marke in Marktoberdorf sowie in Asbach-Bäumenheim produziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Johann Georg Fendt entstammt einer Familie, deren Söhne schon vom 17. Jahrhundert an vor allem als Schlosser und Goldschmiede wie auch in der Fertigung von Turmuhren und bleiverglasten Fenstern hervortraten. Er konstruierte von 1925 bis 1927 in seiner Mechanikerwerkstatt und Bleizugfabrik in Oberdorf, heute Marktoberdorf (Ostallgäu), den ersten Fendtschlepper, der bereits wesentliche Merkmale späterer Modelle besaß. Im Jahr 1930 stattete er seinen Schlepper mit einem Dieselmotor aus und baute damit den ersten europäischen Diesel-Kleinschlepper: den Fendt Dieselross mit 6 PS.
Nach dem Tod von Johann Georg Fendt im Jahr 1933 übernahm sein ältester Sohn Xaver Fendt die Firmenleitung, Firmeninhaberin wurde Kreszentia Fendt, die Witwe Johann Georg Fendts.
1935 lieferte Fendt den 100. Schlepper aus. 1937 wurde die Firma Xaver Fendt & Co. als Kommanditgesellschaft ins Handelsregister Kempten eingetragen; Komplementäre waren die Brüder Xaver und Hermann Fendt, die Mutter Kreszentia Fendt war Kommanditistin. Xaver Fendt legte in diesem Jahr die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab. 1938 feierte Fendt den 1.000sten gebauten Traktor, einen F18 mit 16 PS.
1953 brachte Fendt mit dem Fendt GT einen Geräteträger auf den Markt. 1961 wurde der 100.000ste Fendt gebaut, ein Fendt Farmer 2 mit 34 PS.
Die 1977 entwickelte Baureihe Favorit mit bis zu 150 PS (später durch Turbolader und Ladeluftkühlung bis 185 PS) stieß in neue Leistungsdimensionen vor. Die Top-Modelle der Baureihe Favorit 600, der Favorit 622 LS und 626 LSA mit 200 und 252 PS, wurden nur selten gebaut, und gingen schwerpunktmäßig in den Export nach Saudi-Arabien, Frankreich, Benelux und Australien. Sie sind heute gefragte Sammlerobjekte. 1980 wurde die Bestseller-Baureihe 300 vorgestellt, dem 1984 der GTA 300 folgte. Dieser wurde nach dem Motto „Wer besser sieht, kann besser arbeiten“ konstruiert. 1985 stieg Fendt zum zwischenzeitlichen Marktführer in Deutschland auf.
1994 kamen mit den Baureihen Favorit 800 (bis 230 PS) und Favorit 500 (bis 150 PS) völlig überarbeitete Baureihen auf den Markt. Wegweisend waren die gefederte Vorderachse wie auch 50 km/h Endgeschwindigkeit. Im Jahr 1995 stellte Fendt den Xylon als Systemfahrzeug für Landwirtschaft, Landschaftspflege und Kommunen vor. (Inzwischen genau wie der GTA eingestellt) Weitere Markteinführungen bis 1999 waren der Vario 926 mit 260 PS (Vorstellung auf der Agritechnica 1995), der erste Großtraktor mit hydrostatisch leistungsverzweigtem stufenlosen Getriebe mit hohem Wirkungsgrad sowie die Baureihen 400, 700 und 800 Vario. Seit der Agritechnica 2005 ist Fendt mit der 900er Baureihe, und dessen neuem Flaggschiff Fendt 936 in der PS Klasse von über 300 PS bei Standardtraktoren dabei. 1997 wurde Fendt von AGCO übernommen; Fendt wird vom Konzern als Premium-Marke fortgeführt.
1999 erweiterte Fendt das Produktangebot durch eine komplette Modellreihe von Mähdreschern. Dies ergab sich durch die Zugehörigkeit zum AGCO Konzern. Im weiteren Zuge der Entwicklung zum „Fullliner“ kam 2002 ein Programm von Rund- und Quaderballenpressen hinzu.
Heute
Fendt ist heute ein Hersteller von Traktoren in Europa. Produktionsstandorte sind Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim. In Marktoberdorf befindet sich die Produktion von Getrieben und Hinterachsen, die Montage sowie die Entwicklung. Das Zweigwerk in Asbach-Bäumenheim stellt Komfortkabinen und Karosseriebauteile her. Insgesamt sind in den beiden Werken knapp 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Jahresproduktion beträgt momentan etwa 14.500 Maschinen im Leistungsbereich von 42 bis 275 kW vom Schmalspur-Schlepper für Wein und Obstbau bis zum 10,3 t schweren Großschlepper für den Ackerbau.
Neben den Traktoren werden unter der Marke Fendt auch Mähdrescher, Ballenpressen und andere landwirtschaftliche Geräte vermarktet, die im AGCO Konzern anderweitig hergestellt werden.
Kernkompetenz von Fendt ist die Entwicklung und Fertigung von stufenlosen Traktorengetrieben. In Jahr 1996 wurde es im Typ 926 Vario das erste Mal in einem Serientraktor eingebaut. Bei diesem sogenannten „Variogetriebe“ handelt es sich um ein leistungsverzweigendes Getriebe, das den Kraftfluss vom Motor in einem Planetensatz in einen hydraulischen und einen mechanischen Teil aufteilt. Der hydraulische Getriebeteil besteht aus Weitwinkel-Axialkolbenschwenkmotoren/Pumpen, die eine stufenlose Verstellung ermöglichen. Konsequent wurde ein großer Teil der Schlepperbaureihen mit dieser Getriebebauart ausgestattet. Nach 1996 mit der 900er-Baureihe kamen 1998 der 700 Vario, 2000 der 400 Vario und 2002 der 800 Vario auf dem Markt. Mit Einführung der neuen 300er-Reihe wurde das Vario-Konzept erstmalig auch bei Kleintraktoren eingeführt – 2007 wurde der 50.000 Vario-Schlepper – ein 312er – ausgeliefert. Die Bedienhilfe ist ein LCD-Farbbildschirm. Die Geschwindigkeit des Traktors wird mit einem Joystick oder dem Fahrpedal gesteuert. Außerdem sind die Maschinen mit Tempomat und einer Grenzlastregelung ausgestattet.
Neueste Entwicklung (2006) ist ein Nachfolger der seit 1996 auf dem Markt befindlichen 900-Baureihe. Beim neuen Flaggschiff Fendt 936 Vario wurde die Maximalleistung auf 360 PS (ECE R-24) gesteigert. Diese Maschine verfügt über eine gefederte Vorderachse und Kabine. Markteinführung war 2007. Es ist der zurzeit schnellste Standardtraktor (60 km/h) der Welt. Neben neuerer Technik hat Fendt in Zusammenarbeit mit Porsche auch ein neues Design entwickelt. Dazu gehört unter anderem die x5-Kabine.
Seit Februar 2009 ist auch die kleinste Baureihe von Fendt – die 200er – mit Variogetriebe erhältlich, damit ist Fendt zu 100% auf das Vario Getriebe umgestiegen.
Das aktuelle Schlepperprogramm 2010
Fendt 200 Vario V/F/P
- Fendt 207 Vario V/F 51 kW (70 PS)
- Fendt 208 Vario V/F 59 kW (80 PS)
- Fendt 209 Vario V/F/P 67 kW (90 PS)
- Fendt 210 Vario V/F/P 73 kW (100 PS)
- Fendt 211 Vario V/F/P 81 kW (110 PS)
Fendt 200 Vario
- Fendt 207 Vario 51 kW (70 PS)
- Fendt 208 Vario 59 kW (80 PS)
- Fendt 209 Vario 67 kW (90 PS)
- Fendt 210 Vario 73 kW (100 PS)
- Fendt 211 Vario 81 kW (110 PS)
Fendt 300 Vario
- Fendt 309 Vario 70 kW (95 PS)
- Fendt 310 Vario 77 kW (105 PS)
- Fendt 311 Vario 84 kW (115 PS)
- Fendt 312 Vario 92 kW (125 PS)
Fendt 400 Vario
- Fendt 411 Vario 85 kW (115 PS)
- Fendt 412 Vario 92 kW (125 PS)
- Fendt 413 Vario 99 kW (135 PS)
- Fendt 414 Vario 107 kW (145 PS)
- Fendt 415 Vario 114 kW (155 PS)
Fendt 700 Vario
- Fendt 712 Vario 96 kW (130 PS)
- Fendt 714 Vario 107 kW (145 PS)
- Fendt 716 Vario 121 kW (165 PS)
- Fendt 718 Vario 132 kW (180 PS)
Fendt 800 Vario
- Fendt 818 VarioTMS 136 kW (185 PS)[1]
- Fendt 820 VarioTMS 151 kW (205 PS)
Fendt 800 Vario greentec
- Fendt 820 Vario greentec 151 kW (205 PS)
Fendt 800 Vario mit AdBlue-Motorentechnologie
- Fendt 819 Vario 147 kW (200 PS)[2]
- Fendt 822 Vario 162 kW (220 PS)
- Fendt 824 Vario 176 kW (240 PS)
- Fendt 826 Vario 191 kW (260 PS)
- Fendt 828 Vario 206 kW (280 PS)
Fendt 900 Vario
- Fendt 922 Vario 162 kW (220 PS)[3]
- Fendt 924 Vario 176 kW (240 PS)
- Fendt 927 Vario 199 kW (270 PS)
- Fendt 930 Vario 220 kW (300 PS)
- Fendt 933 Vario 242 kW (330 PS)
- Fendt 936 Vario 265 kW (360 PS)
- Fendt 939 Vario 287 kW (390 PS)
Investitionspolitik
Im Februar 2006 gab die Geschäftsführung von Fendt bekannt, dass die von AGCO angekündigten Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro, die eine Schaffung von bis zu 500 neuen Stellen für die Fendt-Produktionsstandorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim bedeutet hätten, nicht durchgeführt werden. Zuvor hatte AGCO von der Belegschaft die Einführung der 38,5-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich trotz ausgezeichneter Gewinne gefordert. Ein von den Arbeitnehmervertretern angebotener befristeter Lohnverzicht erschien dem AGCO-Konzern nicht ausreichend.
Nach Angaben des Bayerischen Wirtschaftsministeriums wird die AGCO-Gruppe bis 2012 170 Millionen Euro in die beiden bayerisch-schwäbischen Standorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim investieren, wobei der Löwenanteil mit 130 Millionen nach Marktoberdorf fließen wird. Dadurch wird die Produktionskapazität von rund 15 000 Traktoren auf 20 000 steigen. Zudem sprach AGCO eine Beschäftigungsgarantie bis 2012 aus. Der Bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil ist überzeugt, dass die Standorte so auf lange Sicht gesichert werden können.[4]
Siehe auch
- Fendt-Caravan GmbH – (Die bei der Übernahme durch AGCO veräußerte Caravan/Wohnwagen Sparte der Fa. Fendt)
- Agrobil
Literatur
- Fendt, Schlepper und Traktoren 1928–1975, Band 1, Motorbuch Verlag (2002), ISBN 3-613-02051-3
- Fendt, Schlepper und Traktoren seit 1975, Band 2, Motorbuch Verlag (2006), ISBN 3-613-02594-9
- Fendt Traktoren im Einsatz, Podszun (2004), ISBN 3-861-33355-4
- Mähdrescher in Deutschland von 1931 bis heute. Bautz, Claas, Dechentreiter, Fahr, Deutz-Fahr, Fella, Fendt, Band 1, Posdzun (2005), ISBN 3-8613-3315-5
- Klaus Herrmann: Die Fendt-Chronik. Vom Dieselross zum Vario. 4. Auflage. Verlag Ulmer, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-8001-4863-9
- Gilbert Kremer: Fendt-Geschichte. DLG-Verlag, Frankfurt/Main 2009. ISBN 978-3-7690-0736-7
- Eckart Roloff: Voller Zugkraft vom Allgäu in die ganze Welt. In: LZ Rheinland, Ausgabe 18/2010, Seite 46 - 47. ISSN 0724-5580
Weblinks
Wikibooks: Traktorenlexikon: Fendt – Lern- und LehrmaterialienCommons: Fendt – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ http://www.fendt.com/de/fendt-800-vario-325.asp
- ↑ http://www.fendt.com/de/fendt-819-828-vario-4908.asp
- ↑ http://www.fendt.com/de/900-vario.asp
- ↑ Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft vom 19. Dezember 2008
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