Heinrich von Guise

Heinrich von Guise
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Portrait von Heinrich von Guise im Musée Carnavalet, Paris

Heinrich von Guise (* 31. Dezember 1550; † 23. Dezember 1588) war der älteste Sohn von François de Guise und Anna d’Este und folgte seinem Vater nach dessen Tod als Herzog von Guise.

Obwohl er den Mut und Ehrgeiz seines Vaters hatte, fehlte es ihm an dessen Durchsetzungskraft und politischem Geschick. Zu Beginn seiner militärischen Laufbahn diente er im Sold des Kaisers in Ungarn und am Balkan gegen die Türken, danach, erfüllt von Rachegedanken wegen der Ermordung seines Vaters durch einen Hugenotten, nahm er an den Hugenottenkriegen teil und wurde zum Feind Heinrichs von Navarra, dem späteren Heinrich IV.

Als er 1570 um die Hand der Schwester Karls IX., Margarete von Valois, der späteren Frau seines Erzfeindes Heinrich von Navarra, anhielt, fiel er beim König in Ungnade. Er wusste sich allerdings zu rehabilitieren, indem er das Patenkind von Katharina von Medici, Catherine de Clèves, heiratete.

Vom Aufstieg Heinrichs beunruhigt, überredeten er und die Königsmutter, die gerade Heinrichs Schwiegermutter geworden war, Karl zum Befehl zur Bartholomäusnacht. 1574 starb Karl, und sein Bruder Heinrich III. bestieg den Thron, der die Politik seines Vorgängers weiterführte.

In der Schlacht von Dormans, die Henri von Guise gewann, zog er sich eine Gesichtsverletzung zu, die ihm den gleichen Beinamen wie sein Vater eintrug: Le Balafré, der Vernarbte. 1576 wurde er zum Führer der Heiligen Liga ernannt. Deren Waffengewalt erschreckten den König und dessen Mutter derart, dass sie den Frieden von Beaulieu mit den Hugenotten schlossen. Henri konnte diesen jedoch erfolgreich anfechten und den König zum Beitritt der Liga zwingen. Henri und sein Erzfeind Navarra standen sich daraufhin in zwei Kriegen auf dem Schlachtfeld gegenüber.

Als der letzte Bruder des Königs starb, hatte Frankreich keinen Thronfolger mehr und Heinrich von Navarra, Schwager des Königs, war der nächste männliche Verwandte und möglicher Nachfolger. Henri versuchte daher mit seiner Abstammung von Karl dem Großen seine Nachfolge durchzusetzen. König Heinrich III. konterte mit dem Vertrag von Joinville, den auch Sixtus V. und Philipp II. unterschrieben, in dem er Heinrich III. Karl von Bourbon zum Erben bestimmte. Heinrich von Navarra wurde vom Papst mit einer Bulle gebannt, Henri besetzte die Städte Toul und Verdun und schlug die Hugenotten entscheidend. Am 9. Mai 1588 zog er unter Zustimmung der Bevölkerung in Paris ein, wo er den König bedrängte. Dieser floh nach Blois.

Obwohl er jetzt die Macht hatte, ging er einen Ausgleich mit dem König ein, die Union von Rouen, in der Navarra der Thron verwehrt wurde. Der König gewann Verbündete und ging eine Verschwörung gegen Henri ein. Am 23. Dezember 1588 bat er ihn unbewaffnet zu sich, wo ihn die Leibwache des Königs ermordete. Nachdem auch sein Bruder, der Kardinal Louis II. de Lorraine-Guise, ermordet worden war, verbrannte man die Körper und warf die Asche in die Seine.

Nachkommen

Aus der Ehe mit Catherine de Clèves stammten die Kinder:

  • Charles (* 20. August 1571; † 30. September 1640), Herzog von Guise, ∞ 1611 Henriette Catherine de Joyeuse
  • Henri (* 1572; † 1574)
  • Catherine († 1573)
  • Louis (* 22. Januar 1575; † 21. Juni 1621), Erzbischof von Reims (1605–1621), Kardinal ab 1615
  • Charles († 1576)
  • Marie (* 1577; † 1582)
  • Claude (* 5. Juni 1578; † 24. Januar 1657), Herzog von Chevreuse, ∞ 1622 mit Marie de Rohan-Montbazon
  • Catherine, gestorben als Kind
  • Christine († 1580)
  • François (* 1581; † 1582)
  • Jeanne, Äbtissin von Jouarre (1586–1638)
  • Renée, Äbtissin zu Reims (1585–1626)
  • François (* 7. Februar 1589; † 1. April 1614), Chevalier de Guise, ermordet
  • Louise Marguerite (* 1588; † 30. April 1631)

Literatur

  • Mark Konnert, Provincial Governors and Their Regimes during the French Wars of Religion: The Duc de Guise and the City Council of Chalons-sur-Marne,Sixteenth Century Journal, 1994
  • N. M. Sutherland, The Assassination of Francois Duc de Guise, February 1563, The Historical Journal, 1981
  • Joan Davies, The Secretariat of Henri I, Duc de Montmorency, 1563-1614, The English Historical Review, 2000
  • David Potter,The duc de Guise and the Fall of Calais, 1557-1558 , The English Historical Review, 1983,
  • Joan Davies, Neither Politique Nor Patriot? Henri, Duc de Montmorency and Philip II, 1582-1589, The Historical Journal, 1991

Weblinks


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