Herzkämper Mulde

Herzkämper Mulde

Die Herzkämper Mulde (auch Herzkamper Mulde) ist eine Senke zwischen den Sprockhöveler Stadtteilen Gennebreck und Obersprockhövel in Nordrhein-Westfalen. Das heute überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gebiet zählt zu den ältesten Steinkohleabbaugebieten des Ruhrgebiets.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Die Herzkämper Mulde, im Hintergrund die Gennebrecker Mühle
Lichtloch des Herzkämper Erbstollens

Die Herzkämper Mulde liegt als erste Senke nördlich der Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Wupper und der Ruhr. Die tiefste Lage wird vom Felderbach durchflossen, der nördlich des Waldgebietes Hilgenpütt an der Stadtgrenze zu Wuppertal-Nächstebreck entspringt.

Westlich Sprockhövel liegt in der Senke zwischen zwei Höhenzügen das Kirchdorf Herzkamp, das der Senke den Namen gab. Weitere Orte in oder am Rande der Herzkämper Mulde sind die alte Zollortschaft Alter Schee, die Hofschaft Großer Siepen, die zahlreiche kulturhistorische bedeutsame Gebäude aus der frühen Neuzeit besitzt, die erstmals im Jahr 837 urkundlich erwähnte Hofschaft Fahrentrappe, die Gennebrecker Mühle sowie die Ortslagen und Höfe Sankt Moritz, Neu-Amerika, Am Bischof, Bredde, Sondern, Heege, Ringelsiepen, Im Äckersberge und Im Kreßsiepen.

Der nordöstliche Teil der Herzkämper Mulde wird heute von den Anlagen zweier Golfplätze eingenommen.

Wanderwege

Der Graf-Engelbert-Weg (SGV Hauptwanderweg X28), der Wuppertaler Rundweg, der Hattinger Rundweg, der Gennebrecker Rundweg, mehrere Ortswanderwege sowie der bergbaugeschichtliche Lehrpfad Herzkämper-Mulde-Weg durchqueren die Herzkämper Mulde.

Geschichte

In der Herzkämper Mulde reichten die Kohleflöze Dreckbank, Eisenstein und ein Hauptflöz des Ruhrkohlenreviers bis an die Erdoberfläche und wurden daher schon früh abgebaut. In der Mulde befinden sich mit die ältesten Zeugnisse der Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets, einzelne Bergwerke sind bis zum Jahr 1450 belegbar.

Die Zechen Buschbank und Sieper und Mühler zwischen Am Bischof und Neu-Amerika liegen heute im Wald, wo nur noch überwachsene Bodenstrukturen wie Pingen und Abraumhalden an sie erinnern. Bei Sankt Moritz lag das Bergwerk Hütterbank, bei Ringelsiepen die Halde der Zeche Sieper und Plätze der Eisenerzverhüttung (um 1650).

Zu den unterirdischen Relikten des Bergbaus zählt das Lichtloch des Herzkämper Erbstollens (1773). Der Herzkämper Erbstollen wurde 1860 durch den Dreckbänker Erbstollen abgelöst. Auch noch sichtbar ist das Stollenmundloch des Kreßsieper Erbstollen (Christsieper Erbstollen) von 1731.

Die Ortschaft Alter Schee war Zollkontor zwischen der Grafschaft Mark und dem Herzogtum Berg und besaß einen Verladebahnhof vor dem Nordausgang des Scheetunnels an der Bahnstrecke Wuppertal-Wichlinghausen–Hattingen und der Bahnstrecke Schee–Silschede. Historische Kohlenwege durchziehen die Herzkämper Mulde.

Literatur

  • Erich Schultze-Gebhardt: Besiedlung und Industrie zwischen Ruhr und Wupper, Selbstverlag des Heimat- und Geschichtsvereins Sprockhövel, 1980
  • Wanderführer mit Karte Der Herzkämper-Mulde-Weg, Hrsg: Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel e.V.

Weblinks

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