Johanna Gredig

Johanna Gredig

Silvia Andrea, eigentlich Johanna Garbald-Gredig (* 20. März oder 22. März[1] 1840 in Zuoz; † 4. März 1935 in Castasegna) war eine Schweizer Schriftstellerin.

Johanna Gredig, gebürtige Rätoromanin, besuchte in Zuoz die Dorfschule. Sie erlernte dort und von ihrem Vater, einem Lehrer, die Grundlagen der deutschen Sprache, obschon der Vater auch besonders auf die Pflege der rätoromanischen Sprache bedacht war.[2] Später besuchte sie eine deutsche Mädchenschule in Chur, wo sie sich begeistert in die deutsche Literatur vertiefte.[3][2] 1861 heiratete sie den Zolleinnehmer Agostino Garbald[4] und zog nach Castasegna im Bergell. Während der ersten 16 Jahre blieb die Ehe kinderlos, so dass Johanna Garbald-Gredig diese Zeit ihrer weiteren Ausbildung und schriftstellerischem Schaffen widmen konnte. Viele ihrer Werke stammen aus dieser Zeit, sie war aber auch später, als dreifache Mutter, noch schriftstellerisch tätig.[2] Unter dem Namen Silvia Andrea schrieb sie trotz ihrer rätoromanischen Muttersprache immer auf Deutsch. Zu ihren (teilweise ins Rätoromanische und Italienische übersetzten) Werken gehören eine um Frauenfiguren erweiterte Prosaversion des «Wilhelm Tell» (1891)[4], Romane, Erzählungen und Gedichte.

Die von dem Ehepaar Garbald beauftragte Villa Garbald in Castasegna wurde vom Architekten Gottfried Semper erbaut und ist sein einziger Bau südlich der Alpen.[5] Sie dient heute mit einem modernen Anbau als Tagungs- und Seminarzentrum der ETH Zürich.

Werke (Auswahl)

  • Faustine. Roman. Vogel, Glarus 1889.
  • Wilhelm Tell. Historische Erzählung, dem Schweizervolke zur Bundesfeier gewidmet. Frauenfeld, 1891.
  • Das Bergell. Wanderungen in der Landschaft und ihrer Geschichte. Huber, Frauenfeld 1901.
  • Die Rhätierin ; Ein Apostel. Zwei Erzählungen aus Graubündens Vergangenheit. W. Schäfer, Schkeuditz 1905.
  • Violanta Prevosti. Geschichtlicher Roman. Huber, Frauenfeld 1905.
  • Wir und unsere Lieblinge. Huber, Frauenfeld 1914.
  • Die Rüfe. Eine Erzählung. Huber, Frauenfeld 1927.

Einzelnachweise

  1. 20. März laut HLS, 22. März laut Lexikon deutscher Frauen der Feder 1898 und Schweizerisches Schriftsteller-Lexikon 1918.
  2. a b c Artikel Garbald-Gredig, Frau Johanna in: Sophie Pataky (Hrsg): Lexikon deutscher Frauen der Feder, C. Pataky, Berlin 1898. S. 243. austrian literature online, abgerufen am 13. Oktober 2008.
  3. Artikel Garbald-Gredig, Johanna in: Hermann Aellen (Hrsg): Schweizerisches Schriftsteller-Lexikon, Ausg. 1918. Schweizer Heimatkunst-Verlag, Weinfelden 1918.
  4. a b Maya Widmer: Andrea, Silvia im Historischen Lexikon der Schweiz
  5. garbald.ch: Das Projekt, abgerufen am 13. Oktober 2008

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