Kloster Wennigsen

Kloster Wennigsen
Kloster Wennigsen bei Nacht

Kloster Wennigsen ist ein evangelisches Damenstift in Wennigsen am Deister etwa 15 Kilometer südwestlich von Hannover. Es ist eines der fünf Calenberger Klöster und wird von der Klosterkammer Hannover verwaltet.

Geschichte

Gegründet wurde Kloster Wennigsen vermutlich um das Jahr 1200. Der romanische Wehrturm der heutigen Klosterkirche wird um das Jahr 1150 datiert. Es wird angenommen, dass Graf Bernhard von Poppenburg, der sich zu dieser Zeit von Poppenburg und Spiegelburg nannte, seine in Wennigsen gelegenen Güter der Kirche zur Gründung eines Klosters zur Verfügung gestellt hat. Konrad I. von Rüdenberg, Bischof von Minden 1209 bis 1236, hat wohl mit diesen Mitteln – ebenso wie in Barsinghausen – ein Augustinernonnenkloster eingesetzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Kloster Wennigsen in einer Urkunde aus dem Jahre 1224. Graf Adolf III. verzichtet darin auf Ansuchen des Bischofs Konrad I. von Rüdenberg auf seine vogteilichen Rechte an den Kirchengütern des Klosters Wennigsen zu Gunsten des Bischofs. Die Schaumburger Grafen waren Gografen des hiesigen Bezirks und seit über 100 Jahren im Deister-Vorland begütert. Dieser Umstand brachte es mit sich, dass Graf Adolf III. von Schauenburg und Holstein vogteiliche Rechte besaß.

Blick von oben auf die Klosteranlage
Gedenktafel Kloster Wennigsen

Später kamen zu diesen Poppenburgschen Gütern zahlreiche Stiftungen anderen adligen Besitzes hinzu, darunter auch Schaumburger Eigentum; den Grafen von Schauenburg und Holstein wurde die Vogtei des Klosters unterstellt. Die Grafen von Poppenburg – später Spiegelberg –, saßen weitab und hatten keinerlei Machtbefugnisse in Wennigsen. Sie kamen deshalb als Klostervögte kaum in Betracht.

Von 1261 bis 1284 war das Kloster auch ein Wallfahrtsort.

Das Kloster entwickelte sich durch die reichlichen Zuwendungen der adligen Familien des Calenberger Landes sehr gut. Im 13. Jahrhundert wurden dem Kloster Land, Höfe und Zehnten der umliegenden Orte zum großen Teil geschenkt – zum Beispiel von den Herren von Goltern und den Welfen sämtliche Besitzungen der edlen Herren von Sorsum – jedoch wurde das Kloster auch 1331 nicht ein eigener Klosterort wie zum Beispiel Barsinghausen, als die Grafen von Spiegelberg dem Kloster den Ort Spoltholtensen, heute Holtensen, einen Ortsteil von Wennigsen, schenkten.

Nach 1542 wurde im Kloster die Reformation eingeführt, das Kloster blieb aber ein adeliges Fräuleinstift und kam in die Verwaltung der Klosterkammer Hannover. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort durch Brände nahezu vollständig zerstört, dazu hatte die Bevölkerung Raub und Plünderungen zu erleiden. 1626 wurde das Kloster geplündert. Nach den schweren Schäden an den Gebäuden während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster teilweise erst im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Die heutigen Klostergebäude aus der Barockzeit sind zwischen 1707 und 1725 entstanden. Das Kloster Wennigsen ist bis heute ein evangelischer Frauenkonvent geblieben, hier befindet sich „Das Haus für Stille und Begegnung“ – Via Cordis. In einem Teil des Klosters ist der Johanniterorden als Mieter eingezogen.

Die zentralen Feierlichkeiten zum 450. Todestag der Welfen-Herzogin Elisabeth von Calenberg fanden im Frühjahr 2008 im Wennigser Kloster statt. Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens des Landes Niedersachsen waren zugegen, das ZDF übertrug einen Gottesdienst bundesweit.

Literatur

  • 750 Jahre Wennigsen, Deister 1200–1950. Wennigsen 1950.
  • Busch-Sperveslage, Antje: Die Klosterkirche in Wennigsen Osnabrück: Steinbacher, 1999. ISBN:3-9805661-8-8

Weblinks

 Commons: Kloster Wennigsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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