Lorber

Lorber

Lorber ist ein Familienname, der seine Wurzeln im deutschsprachigen Gebiet hat.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Bedeutung

Der Name „Lorber“ leitet sich vermutlich vom Gewürz Lorbeer ab und könnte demnach auf eine Tätigkeit als Gewürzhändler verweisen. [1]

Bekannte Familienzweige

Adel

In Adelsverzeichnissen [2] werden zwei adelige Familien mit dem Namen Lorber erwähnt, die außer der Namensgleichheit keine Verbindung zu haben scheinen.

Lorber (von Störchen)

Adelswappen der Lorber von Störchen ab 1571

Die Familie (von) Lorber, auch "Lorber von Störchen" genannt, war über Jahrhunderte im Rat der Stadt Bamberg und unter den Bediensteten der Fürstbischöfe zu finden.

Die Familie befand sich bis zur Auflösung des Fürstbistums 1802 wiederholt in führenden Ämtern des Hochstifts und im Rat der Stadt. Als letzter Namensträger ist Ignatz Nepomuck Lorber von Störchen (1788-1857) bekannt. An die Familie erinnert heute noch der Straßenname "Lorbersgasse" in Bamberg.

Geschichte

Diese fränkische, zuletzt kurbayerische Adelsfamilie wurde erstmals 1394 erwähnt[3]: Ein gewisser Clas bzw. Niklas Lorber wird als Küchenmeister des Fürstbischofs Lamprecht von Brunn genannt. Der Historiker Konrad Arneth äußerte die Vermutung, dass eine Verbindung zur zeitgleich in Stübig erstmals erscheinenden bäuerlichen Familie besteht.[4] Möglicherweise hat der Name (nach dem Gewürz „Lorbeer“) einen Zusammenhang mit dieser Aufgabe.

Die Familie blieb auch weiterhin im Dienst der Fürstbischöfe und stieg rasch bis in die Reihen der ratsfähigen Bürger der Stadt auf. Bereits 1412 wird Clas Lorber (vermutlich der besagte Küchenmeister) als Schultheiß in Bamberg genannt.

Die Familie scheint neben ihrer Stellung im Rat rasch zu Wohlstand gekommen zu sein. 1445 stiftet die Familie der Oberen Pfarre eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Pankratius. 1462 wird am heutigen „Am Kranen 14“ – dem damaligen Stadthafen am Ufer der Regnitz - der „Kupferhof der Lorber“ genannt. Diese wohl dem Kupferhandel dienende Faktorei ist bis mindestens bis 1635 in Familienbesitz geblieben.

Pankraz Lorber wird 1546 als Besitzer des „Hauses unter den Störchen“ in der heutigen „Dominikanerstraße 4“ verzeichnet. Inzwischen befindet sich in diesem Gebäude das wohl bekannteste Bamberger Gasthaus, das „Schlenkerla“.

Nachdem die Familie seit Generationen zu den führenden Geschlechtern Bambergs gehört hatte, wurde sie am 1. September 1571 durch Kaiser Maximilian II. in den Adelsstand erhoben. Die Urkunde nennt die fünf damals lebenden Söhne von Pankraz Lorber als Empfänger des Adelsdiploms. Im Zuge der Erhebung wurde auch das Wappen der Familie gebessert. Das Schild (fünf silberne Lilien auf rotem Grund) wurde belassen, der Wulst wurde von einer Adelskrone ersetzt, die ursprünglich einheitlich silbernen Büffelhörner in der Helmzier wurden nun abwechselnd rot-silber geteilt und zwischen ihnen wurde eine weitere silberne Lilie hinzugefügt[5].

Zur Unterscheidung zu den daneben existierenden bürgerlichen und bäuerlichen Namensvettern, führte die Familie die Bezeichnung „Lorber von Störchen“. Der Beisatz dürfte entweder auf den ersten bekannten Wohnsitz in der Austraße 33 (der 1571 allerdings nicht mehr von der Familie bewohnt wurde) oder auf das bereits erwähnte „Haus unter den Störchen“ in der Dominikanerstraße hinweisen. Dieses Anwesen wurde 1677 an den Dominikanerorden verkauft.

Michael Lorber von Störchen, ein Sohn eines der geadelten Brüder, hat 1613 ein Namensbuch der Familie verfasst. Zu den Familienschätzen gehörte zudem eine silbernen Schale „von 2 Mark und 1 Loth Gewichts“, welche Michael, Pankraz und Jobst Justus Lorber in ihrem Testament verfügten. Die Schale zeigte die Wappen der Familie Lorber und der eng verwandten Haller, und die auf den jeweils ältesten der Familie vererbt werden sollte[6].

Die Lorber von Störchen brachten im Laufe der Jahrhunderte viele Gelehrte hervor, vor allem die Juristen und Hofräte Johann Thomas Jakob Lorber von Störchen (1695-1734) oder dessen Sohn Johann Ignatz Christoph Nepomuk Lorber von Störchen (1725-1797).

Die Lehen der Familie waren über das Bamberger Hochstift versteut. Neben Häusern und Feldern in Bamberg, wurden auch Besitzungen in Zeil am Main und Scheßlitz erwähnt. Letzter Familiensitz war der "Lorberhof" am Jakobsplatz 15 in Bamberg. Anders als der bis heute überlieferte (wenngleich ungebräuchliche) Hausname vermuten lässt, war er jedoch nur wenige Jahrzehnte Wohnstätte der Familie und dient heute dem Don Bosco St.-Josefs-Heim als Jugendunterkunft.

Mit dem Ende des Hochstifts Bamberg und der Eingliederung der Stadt in das Königreich Bayern 1803 scheint auch die Bedeutung der Familie zu schwinden. Die letzten bekannten Vertreter des Geschlechtes waren Ignaz Nepomuck Lorber von Störchen (1788-1857), ein königlich-bayrischer Rittmeister, der am 3. Juni 1857 starb und seine Schwester Elisabetha von Poschinger, geborene von Lorber (1790-1859). Ignaz Nepomuck bezeichnet sich, in seinem Antrag auf Anerkennung seines Adelstitels, den er an den König von Bayern richtete, selbst als letzten männlichen Erben seines Geschlechtes[7]. Er und seine Gattin Maria Karolina Kreß von Kressenstein hinterließen eine Tochter Maria Karoline Helena, deren Spuren sich nach ihrer Heirat mit Ferdinand Freiherr von zu Rhein 1883 in Augsburg verlieren.

Besitztümer und Wohnsitze
Ehemaliges "Haus unter den Störchen" - heute Gaststätte "Schlenkerla"
  • Au 33 - "Haus zum Storch", erster bekannter Stammsitz der Familie, laut Paschke: 1445 Clas Lorber bis 1578 Caspar Lorber[8]
  • Am Kranen 14 - "Kupferhof" am damaligen Stadthafen - etwa um 1462 bis etwa 1635[9]
  • Dominikanerstraße 4 - "Haus unter den Störchen" - Familiensitz von 1546 bis 1677[10]
  • Jakobsplatz 15 - "Lorberhof" - letzter bekannter Familiensitz[11]
Erwähnenswerte Angehörige dieses Familienzweiges
  • Nikolaus (Clas) Lorber - 1394 Küchenmeister des Fürstbischofs, 1412 Schultheiß von Bamberg
  • Dr. Jobst von Lorber (1533-wohl 1587) - beantragte 1570 gemeinsam mit seinem Bruder Pankraz am Rande des Reichstages zu Speyer die Erhebung seiner Familie in den Adelsstand[12]
  • Pankraz von Lorber (1544-1587) - Diener von Erzherzog Karl von Österreich (Sohn von Kaiser Ferdinand I.), verstarb in Wien
  • Hans Caspar von Lorber (1560-1626) - Rat über 42 Amtsperioden, darunter 8 mal Unterbürgermeister und 1 mal Oberbürgermeister, überlebte die Hexenverfolgung im Gegensatz zu zwei Dritteln der anderen Räte[13]
  • Michael von Lorber (1569-1620) - Stiftete ein Namensbuch der Familie, musste Bamberg verlassen und nach Zeil bzw. Schweinfurt auswandern, nachdem er das evangelische Bekenntnis angenommen hatte
  • Johann Pankraz (1587-zwischen 1641 und 1647) - Hauptmann im Hatzfeldschen Regiment während des Dreißigjährigen Krieges
  • Jacob Wilhelm von Lorber (1591-1618) - Chorherr von St. Stephan, wurde gelegentlich einer Hochzeit im Zimmer des Kaplans Johann Degen, vom Organisten von St. Martin durch zwei Stiche getötet[14]
  • Hans Adam von Lorber (1600-1666) - Sohn von Michael, Bürgermeister von Königsberg in Bayern
  • Daniel von Lorber (1647-1703) - Sohn von Hans Adam, nahm wieder den katholischen Glauben an und diente erneut den Bamberger Fürstbischöfen als Gerichtsassessor und Pfleger
  • Johann Ignaz Christoph von Lorber (1725-1797) - Bereits mit 24 Jahren Professor der Rechtswissenschaften, Verfasste mehrere wissenschaftliche Schriften, Grabmal an der Außenmauer der Oberen Pfarrkirche erhalten[15]
  • Franz Eberhard Christoph Joseph von Lorber (1755-1812) - bis zur Säkularisation Bambergischer Hof- und Regierungsrat, danach früh pensioniert - stellte nie einen Antrag auf Adelsanerkennung beim König von Bayern
  • Ignaz Nepomuck von Lorber (1788-1857) - Königlich-Bayerischer Rittmeister, letzter männlicher Erbe des Geschlechtes
Siehe auch
  • Lorbersgasse - Eine nach dem Adelsgeschlecht benannte Straße in Bamberg, angrenzend am ehemals der Familie gehörenden "Lorbersgarten"

Lorber von Lorberau

Als erster der österreichischen Adelsfamilie wurde 1741 Johann Niclas Lorber in den Adelsstand erhoben. Mitglieder der Familie fanden sich u.a. in Diensten der österreich-ungarischen Armee.[16]

Heute sind keine Nachkommen der adeligen Lorber-Zweige mehr bekannt.

Jüdische Familien

Speziell in den USA leben Nachfahren jüdischer Familien mit dem Namen Lorber. Ihr Name hat sich bisweilen aus Namen wie "Lorbeerbaum" und "Lorbeer" verschliffen.

Bürgerliche

Namenslexika nennen mehrere erste Quellen:

  • Hans Bahlow: Deutsches Namenslexion: Godeke Lorbere (Rostock 1295), Hermann Lorbere (Hannover 1312), Otto Lorberer (Brünn 1345)
  • Duden, Lexikon der Familiennamen: H. Lorber (Nürnberg 1363)

Varianten

  • Lorbeer

Bekannte Namensträger

Weblinks

Quellen

  1. Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Lizenzausgabe. Bindlach, Gondrom 1990, ISBN 3-8112-0294-4.
  2. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon. Band 6: Loewenthal – Osorowski. Voigt, Leipzig, 1865, S. 12 (Unveränderter Nachdruck: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-89557-018-4)
  3. Genealogisches Handbuch des Adels. Band VIII, C.A. Starke Verlag
  4. Konrad Arneth: Wappen Bamberger Bürgergeschlechter. Staatsbibliothek Bamberg
  5. Adelsmatrikel von Lorber. (Nr. L 31), Bayerisches Hauptstaatsarchiv München
  6. Anton Schuster: Alt Bamberg. Band 4, S. 105f.
  7. Adelsmatrikel von Lorber. (Nr. L 31), Bayerisches Hauptstaatsarchiv München
  8. Hans Paschke: Die Au zu Bamberg. S. 37f.
  9. Hans Paschke: Uff der Greten zu Bamberg. S. 53.
  10. Hans Paschke: Dominikanerkloster. S. 541f.
  11. Anton Schuster: Alt Bamberg. Band 4, S. 135.
  12. Adelsmatrikel von Lorber. (Nr. L 31), Bayerisches Hauptstaatsarchiv München und Dieter Weiss, Germania Sacra Neue Folgen 38,1 - Bamberger Bischöfe 1522-1693, S. 632.
  13. Bericht des Historischen Vereins Bamberg, Nr. 146/2010, S. 155.
  14. Wachter: General Personalschematismus der Erzdiözese Bamberg. S. 39.
  15. Norbert J. Haas: Grabdenkmäler in und an der Kirche zu Unserer Lieben Frauen Pfarre zu Bamberg. S. 39.
  16. Genealogisches Handbuch des Adels. Band VIII, C.A. Starke Verlag, S. 54.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • lorber — lȍrber m DEFINICIJA reg., v. lovor ONOMASTIKA pr. (nadimačka): Lȍrbek (Varaždin, Primorje), Lȍrber (Koprivnica, Velika Gorica, Valpovo, Pula) ETIMOLOGIJA njem. Lorbeer ← lat. laurus + njem. Beer (e): bobica …   Hrvatski jezični portal

  • Lorber — 1. Den Lorber auf dem Kopfe und ein leerer Magen stimmen (vertragen sich) schlecht. 2. Lorbern geben keine Steuer. Ehre, Ruhm, Verdienste sind keine Gegenstände für Steuererhebung. Die Entstehung des Wortes soll folgende sein: Als der Marschall… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Lorber — Lọrber,   Jakob, österreichischer Schriftsteller und Musiker, * Kanischa (bei Maribor) 22. 7. 1800, ✝ Graz 24. 8. 1864; war seit 1829 in Graz Hauslehrer und Konzertgeiger; schrieb seit 1840 25 Bände »Neuoffenbarungen«, von denen er glaubte, dass …   Universal-Lexikon

  • lórber — ja m (ọ̄) nižje pog. lovor: tam raste lorber kar na prostem …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Lorber-Bewegung — oder Lorberianer ist eine gängige Bezeichnung für die nur wenig organisierten Anhänger des Offenbarungswerkes von Jakob Lorber. Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Geschichte 3 Verbreitung 4 Lehre 5 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Lorber von Lorberau — Lorber ist ein Familienname, der seine Wurzeln im deutschsprachigen Gebiet hat. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Adel 2.1 Lorber von Störchen 2.2 Lorber von Lorberau 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Lorber von Störchen — Lorber ist ein Familienname, der seine Wurzeln im deutschsprachigen Gebiet hat. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Adel 2.1 Lorber von Störchen 2.2 Lorber von Lorberau 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Lorber, der — Der Lórber, des s, plur. ut nom. sing. S. das vorige …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Jakob Lorber — (* 22. Juli 1800 in Kanischa, damals Herzogtum Steiermark; † 24. August 1864 in Graz) war ein österreichischer Musiker und christlicher Schriftsteller. Sein Werk wird von den christlichen Kirchen den Neuoffenbarungen zugeordnet; er selber… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Lorber — (22 juillet 1800 à Kanischa, Styrie 24 aout 1864 à Graz) était un musicien autrichien chrétien qui se qualifiait lui même de « scribe de Dieu » et que ses adeptes considèrent comme un prophète …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”