- Napoleon-Komplex
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Der Begriff Napoleon-Komplex wurde von dem Psychologen Alfred Adler geprägt und bezeichnet das Verhalten, eine kleinere Körpergröße durch von außen sichtbare Erfolge und Statussymbole zu kompensieren. Der Begriff verweist auf den französischen Kaiser Napoleon, der große Teile Europas eroberte, aber angeblich sehr klein gewesen sein soll.
Der Irrglaube vom „kleinen Kaiser“ beruht jedoch auf einem Umrechnungsfehler der Maßeinheiten. Napoléon war für seine Zeit eher ein großer Mann. Nach den Memoiren seines Kammerdieners Constant maß er „fünf Fuß, zwei Zoll und drei Linien“ (1,685 m) und General Gourgaud, der ihn am 8. September 1815 an Bord der Northumberland gemessen hatte, notierte in seinem „Journal de Saint-Hélène“ eine Körpergröße von „fünf Fuß, zweieinhalb Zoll“ (1,692 m).[1] Der Totenschein Napoleons stellt angeblich eine Körpergröße von 1,66 m fest.
Nach einer Studie von Quetelet lag die mittlere Größe (Median) französischer Rekruten im Jahr 1835 bei etwa 1,62 m. Das heißt: Nur 50% der Männer waren mindestens 1,62 m groß. Die gemessene Durchschnittsgröße lag noch niedriger. Sie ist aber als Meßwert unzuverlässig, weil viele Männer offensichtlich versuchten, sich unter die Mindestgröße von 1,57 m zu mogeln, um ausgemustert zu werden.[2]
Einzelnachweise
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