- Narcocorrido
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Narcocorridos (Drogen-Corridos) sind ein musikalisches Subgenre des Corrido im Norden Mexikos und der Hispanics in den USA.
Während die Corridos zu Beginn des 20. Jahrhunderts Geschichten über die Heldentaten der mexikanischen Revolution besangen, thematisieren seit Anfang der 1980er Jahre die Songs der Narcocorridos die Welt der Drogenmafia, „in der Draufgänger, Schlägertypen und vulgäre Angeber auf der Suche nach schnellem Geld als Vorbilder gelten“.[1] Die Texte der Lieder können sowohl eine Verherrlichung des Lebensstils eines Drogenschmugglers oder der Taten bekannter Verbrecher zum Thema haben als auch sich kritisch mit dem Problem des Drogenhandels auseinandersetzen; einer der populärsten Songs heißt „Schmuggel und Verrat“. Dass sich dies für Komponisten und Musiker als Gratwanderung erweist, offenbart die Zahl der Toten: Zwischen 2007 und 2010 wurden fünfzehn Musiker von den Kartellen ermordet. Obwohl die Politiker den Musikern Zynismus vorwerfen, sehen sich die Sänger der Narcocorridos als „Chronisten der Problematik“, so Jorge Hernandez von der Gruppe Los Tigres del Norte. [1] Die im Rundfunk verbotenen Songs werden in der Kompilationsreihe Corridos prohibidos vermarktet; 2010 erschien die 13. Folge.
Zu den bekanntesten Interpreten von Narcocorridos gehören die bereits 1968 gegründete Gruppe Los Tigres del Norte, Los Tucanes de Tijunana sowie Reynaldo Martínez, Lupillo Rivera, Jessie Morales und der im Juni 2010 (auf der Fahrt in seinem Cadillac) ermordete Sergio Vega.[1]
Literatur
- Mexico verbietet Drogen-Balladen - Die Poesie des Verbrechens, 27. Januar 2010, unter taz.de
- Camilo Jiménez: Sing oder stirb, Hombre! - Moritat las PR: Mexikos Drogenmafia beschäftigt ihr eigenen Barden. Süddeutsche Zeitung, Nr. 163, 19. Juli 2010.
Einzelnachweise
Kategorie:- Musik (Mexiko)
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