- Süddeutsche Zeitung
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Süddeutsche Zeitung Beschreibung deutsche Tageszeitung Verlag Süddeutscher Verlag Erstausgabe 6. Oktober 1945 Erscheinungsweise montags bis samstags Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 415.007 Exemplare Reichweite (MA 2011 I) 1,27 Mio. Leser Chefredakteur Kurt Kister Weblink sueddeutsche.de ISSN 0174-4917 Die Süddeutsche Zeitung (Abkürzung SZ) ist mit einer verkauften Auflage von 415.007 Exemplaren[1] die größte deutsche überregionale Abonnement-Tageszeitung. Sie wird im Süddeutschen Verlag in München verlegt, seit ihr die Information Control Division der amerikanischen Besatzungsmacht 1945 als so genannte „wichtige meinungsbildende“ Tageszeitung die Lizenz zum Druck erteilt hatte.
Spezifisch für die SZ ist das Gewicht, das sie in den letzten Jahren der Kultur einräumt. Das Feuilleton folgt direkt auf den politischen Teil. Neben der Glosse Streiflicht oben auf der Titelseite ist die „Seite 3“ ein besonderes Merkmal der SZ, in der eigenen Schreibweise SEITE DREI. Hier erscheinen regelmäßig große Reportagen und Hintergrundartikel. Auf der vierten Seite, der Meinungsseite, findet man täglich einen von bekannten Autoren der SZ geschriebenen Leitartikel. Außerdem erscheinen montags eine Beilage mit einer Auswahl englischsprachiger Artikel der New York Times, freitags das SZ-Magazin, samstags eine Wochenendbeilage und donnerstags, für die Auflage der Region München, die Veranstaltungsbeilage SZ-Extra.
Die SZ unterhält im Inland Redaktionsbüros in Augsburg, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Nürnberg, Regensburg und Stuttgart.
Im Sommer 2005 nannten deutsche Journalisten die Süddeutsche Zeitung bei einer großangelegten Umfrage als „Leitmedium“ Nummer Eins – vor dem Spiegel. In der Studie Journalismus in Deutschland des Kommunikationswissenschaftlers Siegfried Weischenberg sagten 34,6 Prozent von 1536 repräsentativ ausgewählten Journalisten, dass sie regelmäßig zur SZ griffen, um sich zu informieren oder Themenanregungen zu finden (Mehrfachnennungen waren möglich).
Geschichte
Anfänge
Die Süddeutsche Zeitung sieht sich in der Nachfolge der von 1848 bis 1945 erschienenen Münchner Neuesten Nachrichten. Vor einigen Jahren wurde der historische Name von der SZ als Titel des Lokalteils wiederbelebt.
Die erste Ausgabe erschien am Samstag, dem 6. Oktober 1945 unter vergebener Lizenz Nr. 1 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung Ost zum Preis von 20 Pfennig. Das Blatt gehört somit zu den Zeitungen der Lizenzpresse. Diese erste Lizenz für die Herausgabe einer Zeitung in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg wurde August Schwingenstein, Edmund Goldschagg und Franz Josef Schöningh gewährt.
Aus dem Geleitwort auf Seite 1 der ersten Ausgabe:
- „Zum Geleit – Zum ersten Male seit dem Zusammenbruch der braunen Schreckensherrschaft erscheint in München eine von Deutschen geleitete Zeitung. Sie ist von den politischen Notwendigkeiten der Gegenwart begrenzt, aber durch keine Zensur gefesselt, durch keinen Gewissenszwang geknebelt. Die Süddeutsche Zeitung ist nicht das Organ einer Regierung oder einer bestimmten Partei, sondern ein Sprachrohr für alle Deutschen, die einig sind in der Liebe zur Freiheit, im Haß gegen den totalen Staat. Im Abscheu gegen alles, was nationalsozialistisch ist.“
- „Die Leiter der Zeitung, verschiedenen Parteien entstammend, glauben, daß nach zwölf Jahren schmachvoller Gewissensknechtung und aufbefohlener Lüge der gemeinsame Wille zu politischer Mündigkeit und Sauberkeit, zu Verantwortungsbewußtsein und Wahrhaftigkeit eine genügend starke Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit bildet. […] Wir beginnen auf schmaler Plattform mit geringen Mitteln und spiegeln damit die allgemeine Lage. Wir glauben, daß wir in nicht allzu ferner Zeit auch den allmählichen Aufstieg spiegeln werden.
- – Schriftleitung und Verlag“
Entwicklung seit 2000
Seit Beginn der Krise auf dem Anzeigenmarkt der Tageszeitungen im Jahre 2000 verschlechterte sich auch die Lage der SZ zusehends. Es mussten neue Gesellschafter ins Boot geholt werden: Mit 18,75 Prozent kaufte sich die Südwestdeutsche Medien Holding (Stuttgarter Zeitung, etc.) in den die SZ herausgebenden Süddeutschen Verlag ein, die wiederum zu rund 44 Prozent der Medien-Union GmbH Ludwigshafen (Die Rheinpfalz, etc.) gehört. Aber auch die nordrhein-westfälische Ausgabe musste aus Kostengründen eingestellt werden, ebenso die Jugendbeilage Jetzt. Es kam zu zahlreichen Entlassungen. Die wirtschaftliche Situation hat sich zwischenzeitlich umgekehrt: Der Fehlbetrag 2002 betrug 76,6 Mio Euro; 2003 ergab sich ein Überschuss von 0,6 Mio Euro und 2004 ein erneutes Plus von 37,1 Mio Euro.
Das SZ-Magazin wurde im Mai 2000 in einen Skandal verwickelt, nachdem bekannt wurde, dass das Magazin gefälschte Prominenten-Interviews des Journalisten Tom Kummer veröffentlicht hatte. Kummers fragwürdiges Verhältnis zur Beziehung von Realität und Fiktion (siehe Borderline-Journalismus) war seit längerem bekannt gewesen.
Ein gravierendes Revirement erlebte die Feuilleton-Redaktion im Frühjahr 2001. Zunächst wechselten vier namhafte Feuilleton-Redakteure von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zur Süddeutschen Zeitung: Franziska Augstein, Thomas Steinfeld, Ulrich Raulff und Lothar Müller.[2] Wie in solchen Fällen üblich, kommentierten die Betreffenden die Kündigungen nicht. Andere Kommentatoren vermuteten ein zunehmendes Unbehagen der Redakteure am Führungsstil von FAZ-Mitherausgeber und Feuilleton-Leiter Frank Schirrmacher.[3] [2] Denn dies war bereits die dritte Kündigungsrunde unter der Ägide Schirrmachers.[4]
Im Gegenzug hatte SZ-Chefredakteur Hans Werner Kilz seinerseits einen Exodus von profilierten Feuilletonredakteuren nach nur wenigen Wochen im März 2001 hinzunehmen. Mit Ressortchef Claudius Seidl, Niklas Maak, Georg Diez, Edo Reents, Filmkritiker Michael Althen und dem Medienchef Alexander Gorkow verließ eine „sehr eng zusammenarbeitende Gruppe im Feuilleton der SZ“ [2] das Haus und ging zur FAZ. Kilz reagierte hierauf mit der Einstellung junger Redakteure wie Alex Rühle und Sonja Zekri.
Zusammen mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel und den Zeitungen der Axel Springer AG kündigte die Süddeutsche Zeitung Anfang August 2004 ihre Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung an, wozu die FAZ sich bereits im August 2000 entschieden hatte. Im Jahr 2006 sprach sich die SZ-Redaktion mit FAZ und Spiegel zu einer gemeinsamen konservativen Auslegung des neuen Duden ab, der in seiner 24. Auflage erstmals in etlichen Fällen zurück zur alten Schreibung geht und/oder diese mit der gelben Farbhinterlegung „empfiehlt“. Seither gilt bei der SZ der Grundsatz: alte Schreibung, wo sie laut Duden zulässig ist; neue, wo die alte nicht mehr erlaubt oder nicht mehr aufgeführt ist.
Im Juli 2006 meldete unter anderem der Branchendienst kress, die SZ plane den Start einer Sonntagsausgabe,[5] diese Pläne wurden im November 2008 jedoch für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt.[6]
Im November 2006 verlor die SZ zusammen mit der FAZ einen Prozess gegen das Literaturmagazin Perlentaucher. Die Zeitungen klagten gegen den Weiterverkauf der Zusammenfassungen ihrer Literatur-Rezensionen an den Online-Buchhändler buecher.de, wodurch sie ihre Urheberrechte verletzt sahen.[7] [8]
Ab 2007 verantwortet die Magazin Verlagsgesellschaft Süddeutsche Zeitung (MVG) alle Magazine und Supplements.
Mit Wirkung zum 29. Februar 2008 verkauften vier der fünf verbliebenen Gesellschafterfamilien im Dezember 2007 ihre Anteile am Verlag der SZ an die Südwestdeutsche Medien Holding, die damit ihren Anteil auf insgesamt 81,25 Prozent aufstockt.
Entsprechend änderte sich die Zusammensetzung des „Herausgeberrates der Süddeutschen Zeitung“. Ihm gehören nun an: Eberhard Ebner (Sprecher der Gruppe Württembergischer Verleger), Johannes Friedmann (Vorsitz), Thomas Schaub (Medien Union) und Christoph Schwingenstein. Der Herausgeberrat „bestimmt die grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung und das Erscheinungsbild der Süddeutschen Zeitung und fällt wichtige personelle Entscheidungen“ (lt. SZ vom 13. März 2008).
sueddeutsche.de
sueddeutsche.de ist das Internetportal der Süddeutschen Zeitung. Die Artikel setzen sich zusammen aus eigenen Beiträgen der sueddeutsche.de-Redaktion, aus Texten, die von der Süddeutschen Zeitung übernommen werden und aus Agenturmeldungen.
Am 18. Dezember 2006 startete das Internet-Portal der Süddeutschen Zeitung, sueddeutsche.de, mit neuem Design, Konzept und Chefredakteur. Bis 2006 war Helmut Martin-Jung Chefredakteur, ehe Hans-Jürgen Jakobs, der zuvor die Medienseite der Süddeutschen Zeitung leitete, übernahm.[9] Seit 2006 ist die Redaktion auf 25 festangestellte Redakteure und mehr als zehn Pauschalisten gewachsen. Seit dieser Zeit ist die Zahl der Seitenaufrufe auf mehr als 140 Millionen pro Monat angestiegen.
Geschichte
Unter dem Namen SZonNet ist die Internet-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ursprünglich als Projekt des SZ-Textarchivs (heute DIZ – Dokumentations- und Informationszentrum München) unter der Leitung von Hella Schmitt entstanden. Zu Beginn gab es bei dem Projekt keine eigenen Redakteure, sondern es wurden lediglich ausgewählte Inhalte der gedruckten Ausgabe übernommen. Diese Arbeit wurde von den damaligen Studenten der Computerlinguistik Thomas Nitsche und Ludwig ‚Lucky‘ Kuffer übernommen. Erst später kamen mit Angelika Jung-Hüttl (Wissenschaft) und Wenke Heß (Reise) die ersten Redakteurinnen (beide nur in Teilzeit) ins Projekt. Sie erstellten eigene Inhalte, die unabhängig von denen des Blatts waren. Die wirtschaftliche Leitung ging zunächst auf die SV Teleradio GmbH, später auf die SV New Media GmbH, deren Geschäftsführer Gerhard Andreas Schreiber war, über. Bei beiden handelte es sich um Tochtergesellschaften des Süddeutschen Verlags. Die Redaktionsmannschaft wurde um Thomas Becker (Außenpolitik) und Oliver Bantle (Innenpolitik) erweitert, etwas später kam Bernd Graff (Kultur) hinzu. Einhergehend mit der nun politischen und zum Teil auch tagesaktuellen Berichterstattung rückte das Projekt zunehmend in den Fokus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung. Die Überführung des ehemaligen Faxdienstes SZ-Finanz in eine Online-Wirtschaftsredaktion mit Paul Katzenberger, Hans von der Hagen und weiteren führte schlagartig zu einer deutlichen Vergrößerung der Redaktion. Eine neue Organisationsform wurde zur Notwendigkeit. Mit Patrick Illinger gab es nun zum ersten Mal einen Chefredakteur der Online-Ausgabe. Helmut Martin-Jung wurde erster Chef vom Dienst. In dieser Zeit stießen auch Susanne Herda und Nicola Holzapfel zur Redaktion. Gleichzeitig wuchs die Zahl der technischen Mitarbeiter bei der betreuenden SV-Tochter Süd-Data. Die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter führte zu Raumnot, so dass beschlossen wurde, dass die nunmehr in sueddeutsche.de umbenannte Mannschaft in angemietete Büroräume an den Rindermarkt umzog. Nach Personaleinsparungen trat hier aber bald genau das Gegenteil ein – statt Raumnot herrschte zeitweise ein deutliches Überangebot an Bürofläche. In jüngster Zeit und nach diversen so genannten Relaunches wurde die Größe der Mannschaft jedoch wieder aufgestockt.
Seit dem 10. Dezember 2007 beschränkt sueddeutsche.de die Kommentarfunktion der Online-Artikel auf den Zeitraum von Montag bis Freitag zwischen 8 und 19 Uhr. Zur Begründung gab sueddeutsche.de an, die Kommentare der „Suedcafé“-Mitglieder würden außerhalb dieser Zeiten „eingefroren“, da keine Moderation möglich sei. Um die Qualität der Diskussion zu heben, sei eine stärkere Moderation von Seiten der Zeitung erforderlich.[10] Die SZ reagierte damit auf ein Urteil des Landgerichts Hamburg, das vorschreibt, bei brisanten Themen Kommentare vorab zu kontrollieren.[11]. Es wird kritisiert, dass von seiten der Redaktion die Leserkommentare oft auch dann nicht zur Kenntnis genommen werden, wenn auf eindeutige Fehler in den kommentierten Berichten hingewiesen wird.[12] Hierzu existiert jedoch zu jedem Artikel ein Kontaktformular, welches für solche Fälle verwendet werden sollte.
Mitarbeiter
Chefredakteure
- Werner Friedmann (1951–1960)
- Hermann Proebst (1960–1970)
- Hans Heigert (1970–1984)
- Dieter Schröder (1985–1995)
- Gernot Sittner (1989–2006)[13]
- Hans Werner Kilz (1996–2010)
- Kurt Kister (2011–heute)
Stellvertretende Chefredakteure
- Wolfgang Krach
- Heribert Prantl (Mitglied der Chefredaktion)
Bekannte Redakteure/Autoren
- Immanuel Birnbaum († 1982 Leiter Außenpolitik)
- Hans Heigert († 2007 Chefredakteur)
- Herbert Riehl-Heyse († 2003 Reporter)
- Thilo Bode (Auslandskorrespondent)
- Hans Leyendecker (investigativer Journalist)
- Joachim Kaiser (Musik- und Theaterkritiker)
- Axel Hacke (Kolumnist, Buchautor)
- Nikolaus Piper (Ex-Ressortleiter Wirtschaft, Buchautor)
- Heribert Prantl (Ressortleiter Innenpolitik, Buchautor)
- Stefan Kornelius (Ressortleiter Außenpolitik)
- Annette Ramelsberger (Ressortleiterin Bayern, Buchautorin)
- Peter Pragal (West-Korrespondent in Ost-Berlin 1973–79)
- Hans Ulrich Kempski († 2007 Reporter)
- Franziska Augstein
- Lothar Müller (Kritiker im Feuilleton)
- Johannes Willms
- Hermann Unterstöger (Kolumnist, Sprachkritiker)
- Gustav Seibt (Feuilleton-Redakteur)
- Thomas Steinfeld (Leitung Feuilleton)
- Thomas Urban (Osteuropa-Korrespondent, Buchautor)
- Andrian Kreye (Leitung Feuilleton)
- Rudolph Chimelli (Berichte und Analysen)
- Carlos Widmann (freier Autor)
- Rainer Stephan (Ex-Streiflichtautor, Buchautor)
- Christoph Neidhart (Japan- u. Südkorea-Korrespondent)
- Ursula von Kardorff (* 1911, † 1988, Journalistin und Publizistin, von 1946 bis 1988 für die SZ tätig)
Bekannte Bestandteile der SZ und des SZ-Magazins
- Das tägliche Streiflicht links oben auf der Titelseite
- Seite 3 – tägliche Reportage über wechselnde Themen auf der dritten Seite der Zeitung
- Meinungsseite – Kommentare werden als Meinung gekennzeichnet und von den Nachrichten getrennt auf dieser Seite veröffentlicht.
- Beilage mit Auszügen der New York Times jeden Montag
Politische Ausrichtung und redaktionelle Unabhängigkeit
Laut ihrem Redaktionsstatut erstrebt die Süddeutsche Zeitung „freiheitliche, demokratische Gesellschaftsformen nach liberalen und sozialen Grundsätzen“. [14] Sie wird als „gemäßigt links“ beschrieben.[15]
Laut Informationen der Lobbyismusagentur Deekeling Arndt Advisors nahm das Deutsche Atomforum Einfluss auf das Veröffentlichungsdatum eines möglicherweise atomkritischen Berichtes in der Süddeutschen Zeitung. Eine ursprünglich geplante Veröffentlichung zum Zusammenhang zwischen Kinderkrebs und Kernkraftwerken soll so auf einen Zeitpunkt nach der Bundestagswahl 2009 verschoben worden sein.[16][17] Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, bestritt auf Nachfrage, dass es eine derartige Einflussnahme gegeben hätte.[18]
Verwandte Publikationen
Neben der Printausgabe der Süddeutschen Zeitung gibt es noch Publikation in verschiedenen Medien
- Das Süddeutsche Zeitung Magazin erscheint immer freitags als Beilage der Süddeutschen Zeitung.
- Jetzt.de, die Jugendseite und Internetseite der Süddeutschen Zeitung
- Süddeutsche Zeitung Audio: Artikel und Kommentare aus der Süddeutschen Zeitung zum Anhören und Herunterladen
- Süddeutsche Zeitung Archiv mit sämtlichen Ausgaben der Süddeutschen Zeitung seit 1992, Archivsuche und Recherchedienst.
- Süddeutsche Zeitung TV: unter dem Titel „Süddeutsche.TV“ (früher „S-Zett“) werden seit 1993 in einem dctp-Fensterprogramm auf VOX Magazinsendungen und Reportagen ausgestrahlt.
- Süddeutsche Zeitung Wissen: Vom 11. Dezember 2004 bis 22. Mai 2009 erschien monatlich das Wissens-Magazin SZ Wissen. mit dem Anspruch, Wissenschaftsthemen verständlich aufzubereiten. Die Einstellung wurde mit fehlender Aussicht auf nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg aufgrund sinkender Anzeigenerlöse und einer nicht den Erwartungen entsprechenden Auflagenentwicklung begründet.
SZ-Bibliothek und andere Produkte des Verlags
Unter dem Druck, neue Umsatzquellen zu erschließen, wurde mit verschiedenen Marketingmaßnahmen Neuland betreten. Angeregt wurden diese Aktivitäten, die man als Produktlinienerweiterung bezeichnet, von ähnlichen Aktionen in Italien und Spanien. Die erfolgreichste, zunächst als Test gestartete, war die Etablierung einer Süddeutsche Zeitung Bibliothek („50 große Romane des 20. Jahrhunderts“ im Wochenrhythmus), die mit branchenunüblichen Voraussetzungen an den Start ging:
- Benennung der Reihe in Anlehnung an echte Rankings wie die Zeit-Bibliothek
- Verschenken des ersten Bandes an jeden Käufer oder Abonnenten der SZ vom 20. März 2004.
- Sehr niedriger Preis im Vergleich zu den in der Buchbranche gewöhnlich kalkulierten Preisen: weniger als 5 Euro für festgebundene Bücher.
- Teure Publikumswerbung: wöchentlich mehrfach vierfarbige Anzeigen und Anzeigenstrecken in SZ und SZ-Magazin; im Laufe des Jahres dann auch Anzeigen in anderen Zeitschriften (Brigitte, Spiegel etc.), die für die niedrigpreisige Ware „Buch“ in dieser Massierung üblicherweise nicht kalkulierbar sind.
- Mischung von Bestsellern und Longsellern („Name der Rose“) mit günstigeren Lizenzen (veraltete Ausgabe von Kafkas „Amerika“).
- Platzierung am Markt als qualitativ hochwertige Auswahl mit Kanoncharakter durch redaktionell aufgemachte Werbung auf der ersten Seite und der ersten Seite des Feuilletons der jeweiligen Samstagsausgabe, dem Erscheinungstermin des jeweiligen Bandes; zusätzlich „redaktionelle“ Werbung am Tag davor. Als Autoren fungierten die Redakteure der SZ, von denen gesagt wird, sie hätten die ursprüngliche große Lizenzeinkaufsliste zusammengestellt.
- Nutzen sämtlicher Verkaufsstellen, die einem Zeitungsvertrieb zur Verfügung stehen: vor allem Kioske, Tankstellen, Zeitungsstände und Buchhandlungen.
- Günstiger Lizenzeinkauf bei den Rechteinhabern mit dem Argument der Masse; damit Verringerung des Risikos, falls sich ein Titel möglicherweise schlechter verkaufen sollte.
Es wurden 80.000 komplette Serien, insgesamt sogar mehr als 11 Mio. Bücher verkauft. In Österreich wurde diese Serie unter gleichem Namen ebenfalls vertrieben, hier von der Tageszeitung Der Standard, an welcher der Süddeutsche Verlag bis 2008 mit 49 Prozent beteiligt war.
Beginnend mit Frühstück bei Tiffany (Truman Capote) stockt man ab 21. April 2007 weitere 50 Bände auf (je einen Euro teurer).
Nach dem gleichen Muster wurde am 20. Oktober 2004 eine CD-Klassik-Edition gestartet, der Klavier Kaiser, eine Sammlung von 20 CDs, bei der 14 Pianisten, darunter Daniel Barenboim, Alfred Brendel und Glenn Gould vom Musikkritiker Joachim Kaiser besprochen werden. Begleitet wird diese Aktivität zusätzlich von Hörfunksendern. Bis April 2005 wurden hier 75.000 Ausgaben verkauft. Die SZ Klassik wurde Ende Oktober 2006 um die Jahrhundert Geiger erweitert, Aufnahmen von 16 großen Geigern.
Mit diesen Zusatzaktivitäten, die gleichzeitig Werbung bei den potentiellen Zielgruppen machen, erlöste die SZ im Jahr 2004 zusätzliche Umsätze von 26 Mio. Euro (SZ vom 23. April 2005).
Am 5. März 2005 startete die SZ-Cinemathek, eine Sammlung von 100 Kinofilmen großer Regisseure auf DVD.[19][20][21] Begleitend wird in der Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung der aktuelle Film von bekannten Personen aus der Filmwelt, wie z. B. Caroline Link und Volker Schlöndorff besprochen. Alles läuft ab nach dem Muster der SZ-Bibliothek inkl. Freiexemplar zum Start für jeden Käufer. Hier wurden bis Mitte April 2005 bereits 20.000 komplette Serien und insgesamt 600.000 DVDs verkauft. (Zu einer kritischen Einschätzung dieser Sammlung siehe Artikel Filmgeschichte.) Mittlerweile wurde die Cinemathek ergänzt um die SZ-Junge Cinemathek, SZ-Cinemathek Screwball Comedy, SZ-Cinemathek Série Noire, SZ-Cinemathek Traumfrauen, SZ-Deutsche Thriller, SZ-Politthriller und SZ-Berlinale.
Im Juni 2005 ging es weiter mit der SZ-Diskothek, im September mit der Kinderbuchreihe Junge Bibliothek, im Januar 2006 mit der SZ-Kriminalbibliothek; es erschien rechtzeitig zur Fußball-WM 2006 die SZ-WM-Bibliothek, im Herbst 2006 die Hörbuchedition SZ-Bibliothek der Erzähler, im Oktober 2006 die SZ-Vinothek, die Wein verkauft.
Unter der Rubrik Süddeutsche Zeitung Edition werden verschiedenste Bücher auf den Markt gebracht, teils bestehend aus Zweitverwertungen der Redaktionsarbeit (Streiflicht, Reportagen von Seite Drei).
Mit der Süddeutsche Zeitung Mediathek (seit 2007: Süddeutsche Zeitung Shop) wurde ein Online-Versandhändler eingerichtet, der die oben genannten Objekte, unter Umgehung des Handels, direkt an die Endkunden vertreibt.
Weitere Verlagsprojekte
Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V.
1948 gegründete Spendenaktion der Süddeutschen Zeitung zur Unterstützung bedürftiger Familien und Einzelpersonen, die jedes Jahr vor Weihnachten in der SZ zu Spenden aufruft. Im Jahr 2008 wurden fast 5,6 Millionen Euro von Lesern der Süddeutschen Zeitung für einen guten Zweck gespendet.
Haus der Gegenwart
Das Haus der Gegenwart ist das Ergebnis eines gleichnamigen Architekturwettbewerbs und ein experimentelles Wohngebäude auf dem Gelände der Bundesgartenschau 2005 in München wurde in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München, der Bayerischen Hausbau GmbH und der Fördergesellschaft Landespflege Bayern e. V. als gemeinnütziges Projekt durch das Süddeutsche Zeitung Magazin realisiert.
Preisträger der Süddeutschen Zeitung bei Journalistenpreisen
- 1998: Gerd Kröncke
- 1999: Annette Ramelsberger
- 2000: Evelyn Roll
- 2001: Heribert Prantl
- 2003: Stefan Ulrich
- 2005: Wolfgang Görl
- 2007: Sebastian Glubrecht, Süddeutsche Zeitung Magazin
- 2008: Thomas Kistner, Süddeutsche Zeitung Magazin
- 2009: Bastian Obermayer, Süddeutsche Zeitung Magazin
- 2010: Arne Perras, Joachim Kaiser für sein Lebenswerk[22]
- 2005: Streiflicht
- 2005: Freddie Röckenhaus, zusammen mit Thomas Hennecke vom Kicker-Sportmagazin[23]
- 2006: Kurt Kister
- 2007: Markus Balser, Hans Leyendecker, Klaus Ott
- 2010: Marc Baumann, Martin Langeder, Mauritius Much, Bastian Obermayer, Süddeutsche Zeitung Magazin, Sonderpreis für den Beitrag „Briefe von der Front"[24]
Wächterpreis der deutschen Tagespresse
- 2001: Sonderpreis für Hans Leyendecker
- 2003: Tomas Avenarius
- 2007: Hans Leyendecker und Nicolas Richter
- 2006: Steffen Kraft
- 2007: Redaktionsteam Jetzt.de
- 2006: Jetzt.de
Süddeutsche Zeitung und Hochhausdebatte
Im Jahr 2004 wurde die SZ selbst Gegenstand kommunalpolitischer Auseinandersetzungen in München. Es ging um den Neubau der Konzernzentrale in München-Zamdorf. Das Gebäude sollte als Hochhaus entstehen. Gegen die städtebauliche Auswirkung dieses und weiterer Hochhäuser sperrte sich jedoch eine Bürgerinitiative um die Ex-Oberbürgermeister Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel. Ein durch sie initiierter Bürgerentscheid brachte am 21. November 2004 schließlich die Entscheidung: Mit 50,8 Prozent der Stimmen entschieden die Münchner, dass in der Stadt kein Hochhaus höher sein darf als die Frauenkirche.[25] Für den Süddeutschen Verlag bedeutete dies, dass die Planungen für die Konzernzentrale noch einmal umzuwerfen waren. Das SV-Hochhaus wurde schließlich mit einer Höhe von 99,95 Metern gebaut.
Verkaufte Auflage von Tageszeitungen in München
Titel Ausgabeort Verkaufte Auflage Mo–Fr[26] Verkaufte Auflage Sa[27] Süddeutsche Zeitung Gesamtausgabe 425.994 535.250 Süddeutsche Zeitung Landeshauptstadt München 117.486 137.830 tz Landeshauptstadt München 104.391 127.887 Abendzeitung Landeshauptstadt München 100.856 114.547 Bild Landeshauptstadt München 66.378 57.507 Münchner Merkur Landeshauptstadt München 26.864 27.982 Verbreitung von Tageszeitungen in München
Reichweite von Tageszeitungen in der Stadt München Süddeutsche Zeitung 220.000 tz 185.000 Abendzeitung 149.000 Bild 126.000 Münchner Merkur 117.000 Reichweite Media-Analyse 2009, Landeshauptstadt München Quellenangaben
- ↑ laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
- ↑ a b c „‚SZ‘-Abwanderung. Keine Verlustängste“, Tagesspiegel, 26. März 2001
- ↑ „Der Lauf der Dinge. Gleich drei führende „FAZ“-Feuilletonisten wechseln zur „Süddeutschen“ “, Berliner Zeitung, 7. Februar 2001
- ↑ „Offline“, Die Zeit, Nr. 7, 2001
- ↑ Groß-Projekt: „Süddeutsche Zeitung“ erwägt Sonntagsausgabe. kress.de, 17. Juli 2006
- ↑ Süddeutscher Verlag legt Pläne für Sonntagszeitung für unbestimmte Zeit auf Eis auf horizonte.net, 12. Nov 2008
- ↑ „FAZ“ und „SZ“ gegen Perlentaucher: Urteil im November. In: Die Welt, 12. Oktober 2006
- ↑ Klagen abgewiesen, Perlentaucher, 23. November 2006
- ↑ Jakobs wird Chef von Sueddeutsche.de. In: HORIZONT.NET. 11. Dezember 2006, abgerufen am 12. Dezember 2010.
- ↑ In eigener Sache: Diskussion braucht Qualität. sueddeutsche.de, 7. Dezember 2007
- ↑ Netzwelt-Ticker. spiegelonline, 10. Dezember 2007
- ↑ http://blog.handelsblatt.de/indiskretion/eintrag.php?id=1965
- ↑ Schweigen ist Gold, zeit-online, abgerufen am 12. Juli 2011
- ↑ SZ-Redaktionsstatut, zitiert nach Maaßen, Ludwig: Die Zeitung: Daten – Deutungen – Porträts. Heidelberg 1986. S. 95.
- ↑ Die Presse in Deutschland, Cultura21-Institut, Davide Brocchi. Köln 2007, S. 7., abgerufen am 11. Juli 2011
- ↑ Die Geheimpapiere der Atomlobby: Teil 2 von Herbst 2009. In: die tageszeitung. 28. Oktober 2011, abgerufen am 30. Oktober 2011.
- ↑ Kernenergie: Wie die Atomlobby den Ausstieg vom Ausstieg vorbereiten ließ. In: Der Spiegel. 29. Oktober 2011, abgerufen am 30. Oktober 2011.
- ↑ Martin Kaul, Sebastian Heiser: Die Süddeutsche Zeitung und die Kinderkrebsstudie. In: die tageszeitung. 39. Oktober 2011, abgerufen am 30. Oktober 2011.
- ↑ Übersicht aller Titel auf den Seiten des SZ-Shops
- ↑ Liste der Titel Nr. 1 bis 50
- ↑ Liste der Titel Nr. 51 bis 100
- ↑ http://www.bdzv.de/preisverleihung2010.html
- ↑ Henri-Nannen-Preis: Preisträger 2005
- ↑ http://www.henri-nannen-preis.de/presse_2010.php?id=74)
- ↑ „Hochhausdebatte in München“
- ↑ IVW Verbreitungsanalyse: IVW Verbreitungsanalyse Online Mai 2009.
- ↑ IVW Verbreitungsanalyse: IVW Verbreitungsanalyse Online Mai 2009.
Literatur
- Süddeutsche Zeitung. Rösl, München 1859, 1 (1. Okt.) - 1860, 345 (13. Dez.)
- Süddeutsche Zeitung. Münchner neueste Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Sport. Süddeutscher Verlag, München 1.1945, 1ff. (24. Aug.) ISSN 0174-4917
- (daneben erschienen und erscheinen diverse regionale Ausgaben, Sonderausgaben und ihre Vorläufer, zeitlich begrenzt)
Weblinks
- Literatur zum Schlagwort Süddeutsche Zeitung im Katalog der DNB und in den Bibliotheksverbünden GBV und SWB
- Website der Süddeutschen Zeitung
- Erste Ausgabe der Süddeutschen Zeitung (PDF-Datei; 662 kB)
- Portrait der Süddeutschen Zeitung im DokZentrum anstageslicht.de
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