- Nationales Olympisches Komitee des Saarlands
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Ein Nationales Olympisches Komitee des Saarlandes bestand bedingt durch das Saarstatut während der französischen Besatzungszeit zwischen 1950 und 1957, bis zum Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Historische Voraussetzungen
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Saarland im Juli 1945 von französischen Truppen besetzt. Die Besatzungsmacht schuf ein Militärgouvernement, das von der restlichen französischen Zone abgetrennt wurde. Die französischen Interessen am Saarland waren in der Hauptsache wirtschaftlicher Natur. Im Verlauf der nächsten Jahre entstand ein Staat, der im Innern autonom war, wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen wurde und von Deutschland abgetrennt war.
Bereits im Jahre 1945 wurden Verordnungen erlassen, welche die Bildung von Sportvereinen und die Regeln für sportliche Veranstaltungen festlegten. Die Annäherung des saarländischen Sports an den französischen Sport wurde erklärtes Ziel des Militärgouverneurs Gilbert Grandval, so wurden 1948 Begegnungen zwischen deutschen und saarländischen Mannschaften untersagt.
Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt unter anderem die Fußballvereine in der Oberliga Südwest im Spielbetrieb mit deutschen Mannschaften. In der Folge scheiterte auch der Versuch, mit dem 1. FC Saarbrücken eine Mannschaft im französischen Spielbetrieb zu integrieren.
Im Jahre 1949 sollte der Landessportverband des Saarlandes über ein Schreiben abstimmen, welches die Fachverbände aufforderte, den jeweiligen französischen Verbänden beizutreten. Trotz der Verabschiedung dieses Schreibens widersetzten sich viele Fachverbände, so unter anderem der Fußballverband und der Handballverband, diesem Anschluss.
Aufgrund eines Kulturabkommens vom Dezember 1948, in dessen Artikel acht es hieß: „Die saarländischen Sportorganisationen können Vertreter in die französischen Sportverbände entsenden, die ihrerseits jene bei den internationalen Sportverbänden vertreten. Die selbstständige Vertretung des Saarlandes bei den internationalen Sportverbänden, die eine solche genehmigen, ist gestattet“, stellten nunmehr die Fachverbände Anträge bei den internationalen Verbänden.
Geschichte des NOK des Saarlandes
Im Januar 1950 wurde ein eigenständiges Nationales Olympisches Komitee des Saarlandes konstituiert. Am 15. Mai 1950 wurde das NOK des Saarlandes auf der Sitzung des IOC in Kopenhagen als Mitglied anerkannt. Die Aufnahme der saarländischen Fachverbände war eine wichtige Voraussetzung zur Anerkennung eines NOK durch das Internationale Olympische Komitee. In rascher Folge wurden nun die Fachverbände von den internationalen Verbänden aufgenommen, so waren im September des Jahres bereits elf Fachverbände anerkannt, so zum Beispiel die Fußballer, die Boxer, der Handball und die Leichtathletik. Präsident des NOK war Erwin Müller.
Für die Olympische Sommerspiele 1952 in Helsinki stellte das zu dieser Zeit französisch besetzte Gebiet eine eigene Mannschaft mit 36 Sportlern auf, da eine Teilnahme im Rahmen der Gesamtdeutsche Olympiamannschaft noch nicht möglich war. Es wurden keine Medaillen gewonnen, was unter 69 Mannschaften einen mit den anderen leer ausgegangenen Teams geteilten 44. Rang ergab. Die vergleichbaren Luxemburger waren nicht darunter, diese hatten sich mit einer Goldmedaille sogar vor der deutschen Mannschaft platziert, die nur Silber- und Bronzemedaillen errang.
Einige saarländische Athleten wie Therese Zenz, die als 19jährige Kanutin bei Olympia auf der ungewohnten offenen Ostsee vor Helsinki Neunte wurde, waren jedoch durchaus international konkurrenzfähig, sie konnte 1954 sogar einen WM-Titel für das Saarland erringen.
Nach dem Votum der Saarländer gegen eine Autonomie im Herbst 1955 wurde auf die noch mögliche erneute eigenständige Teilnahme einer großen Zahl von saarländischen Athleten an den Olympische Sommerspiele 1956 verzichtet, zugunsten der nun durch Beitrittsverhandlungen ermöglichten, sportlich schwierigeren Qualifikation für die nun auch von Ostdeutschen anerkannte Gesamtdeutsche Olympiamannschaft. U. a. Therese Zenz konnte sich durchsetzen und auch Olympia-Medaillen erringen.
Am 21. September des Jahres 1956 teilte das saarländische NOK dem IOC seine Selbstauflösung mit, damit verlor das NOK seine Anerkennung.
Nachdem das Saarland am 1. Januar 1957 offiziell der Bundesrepublik beitrat, schloss sich das saarländische Komitee, wie andere Institutionen auch, im Februar 1957 mit dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland zusammen.[1]
Ergebnisse 1952
- Fliegengewicht: Helmut Hofmann verliert gegen Han Soo-An (KOR) durch TKO in der 1. Runde
- Federgewicht: Kurt Schirra besiegt Luis Aranguren (VEN) 2-1, verliert dann gegen János Erdei (HUN) mit 0-3
- Leicht-Mittelgewicht: Willi Rammo verliert gegen Josef Hamberger (AUT) mit 0-3
- Weitsprung Männer: Anton Breder 19. Platz , Weite : 6,88 m
- Dreisprung Männer: Willi Burgard 29. Platz, Weite : 13,86 m
- 80 m Hürden Frauen: Hilda Antes 25. Platz, Zeit: 12,0 sek (damals neuer saarländischer Rekord)
- Weitsprung Frauen: Ursel Finger 25. Platz, Weite: 5,27 m
- 4 × 100 Meter Frauen: Inge Glashörster, Inge Eckel, Hilda Antes, Ursel Finger 5. Platz im Vorlauf, Zeit: 49,0 sek (saarländischer Rekord)
Quellen
- Bernardi, Fischer, Meyer, Olympische Geschichte des Saarlandes, Gollenstein Verlag, Blieskastel, ISBN 3-935-731-54-X
- Für verschiedene englischsprachige Quellen siehe en:Saar at the 1952 Summer Olympics
Einzelnachweise
- ↑ Olympische Spiele 1896-1996, Ein deutsches Politikum. Agenda Verlag Münster, 1996.
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