Saarbeckengebiet

Saarbeckengebiet

Das Saarland (von 1920 bis 1935 Saargebiet genannt) ist ein deutsches Bundesland, im Südwesten an der Saar gelegen. Es stand im Laufe seiner Geschichte auf Grund seiner Grenzlage, ähnlich wie Elsass-Lothringen, meist unter deutschem, zeitweise auch unter französischem Einfluss, letzteres vor allem im 17. und 20. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg

Frühgeschichte und römische Zeit

Zeugnisse menschlicher Besiedlung des heutigen Saarlandes reichen bis in die Altsteinzeit vor rund 100.000 Jahren zurück. In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten lebten die keltischen Stämme der Mediomatriker und der Treverer in diesem Raum. Nach der Eroberung durch die Römer im 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden zahlreiche kleine gallo-römische Landstädte und ländliche Villen, vor allem in der Saar-Mosel-Region, z. B. in Nennig, Perl und in Dillingen, sowie im Bliesgau Homburg-Schwarzenacker und Bliesbruck-Reinheim. Ein Kastell mit einer Brücke bestand in Saarbrücken zwischen dem Halberg und Sankt Arnual; gallo-römische Heiligtümer sind an vielen Orten nachweisbar.

Mittelalter

In der Völkerwanderung brach die Römerherrschaft zusammen. Die Franken assimilierten die gallo-römische Bevölkerung; gallo-römische Sprach- und Volksreste blieben aber in den abseits der Hauptverkehrswege gelegenen oder weniger attraktiven Besiedlungsgebieten noch bis ins Mittelalter erhalten, erkennbar zum Beispiel an den moselromanischen Ortsnamen.

Eine erste Christianisierung fand bereits in römischer Zeit statt. Die neu eingewanderten germanischen Bevölkerungsschichten wurden durch eine zweite Missionswelle britischer und iro-schottischer Mönche christianisiert. Nach der Christianisierung gehörte das Land an der Saar kirchlich zum Bistum Metz und zum Erzbistum Trier. 925 wurde das Gebiet Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Zahlreiche formal unabhängige Kleinterritorien entstanden, von denen das bedeutendste die Grafschaft Saarbrücken war. Diese waren jedoch aufgrund ihrer stärkeren Nachbarn nie in der Lage, eine mehr als nur lokale Bedeutung zu erreichen oder ihr Territorium wesentlich auszuweiten.

Frühe Neuzeit

Wappen des Saarlandes mit den Teilwappen von Nassau-Saarbrücken, Lothringen, Kurtrier und der Pfalz

Seit dem 17. Jahrhundert wuchs der Einfluss Frankreichs auf die saarländischen Herrschaften, jedoch ohne dass die Gebiete dauerhaft unter die Herrschaft des bourbonischen Frankreichs fielen. In wesentlichen Teilen wurde das Gebiet des heutigen Saarlandes, sofern es nicht zu Nassau gehörte, durch benachbarte Herrschaften regiert. Hierbei sind insbesondere die heute neben Nassau-Saarbrücken im Landeswappen des Saarlandes vertretenen Territorien, das Herzogtum Lothringen, das Kurfürstentum Trier und das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken von Bedeutung. Im 16. Jahrhundert wurde in Nassau-Saarbrücken und in Pfalz-Zweibrücken die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt, während die zu Lothringen gehörende Region zwischen Wallerfangen und Tholey und die dem Erzbischof von Trier unterstehenden nordsaarländischen Gebiete katholisch blieben. 1680 wurde das Gebiet während der Reunionen erstmals an Frankreich angegliedert, das die kleinen Territorien zu einer Saarprovinz zusammenschloss. Dieser Zustand endete 1697, als Frankreich im Frieden von Rijswijk die Reunionen an der Saar und in der Pfalz wieder aufgeben musste.

Eine erste Welle der frühen Industrialisierung erlebte das Gebiet schon im 18. Jahrhundert durch die Verstaatlichung der Kohlegruben und die erste Ansiedlung von Hüttenbetrieben.

Revolution und 19. Jahrhundert

In Folge der Französischen Revolution wurden die Fürsten 1793 vertrieben und das gesamte linke Rheinufer zum zweiten Mal Frankreich angeschlossen; 1798 wurde das Département Sarre errichtet – die endgültige Überwindung der territorialen Zersplitterung des Ancien Régime.

Das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld und das Fürstentum Lichtenberg

Nach dem Wiener Kongress fielen die größten Teile des heutigen Saarlandes an die Königreiche Preußen und Bayern und an einige kleinere Staaten des Deutschen Bundes, nämlich das Fürstentum Lichtenberg mit St. Wendel an Sachsen-Coburg-Gotha und das Fürstentum Birkenfeld an Oldenburg. Preußen bildete den Regierungsbezirk Trier seit 1822 innerhalb der Rheinprovinz, Bayern die Rheinpfalz.

Die Errungenschaften der Französischen Revolution blieben als Rheinisches Recht erhalten. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Steinkohlebergbau und die Eisen- und Stahlindustrie. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und der Schlacht bei Spichern vor den Toren Saarbrückens führte die Gründung des Deutschen Reiches und die Annexion Elsaß-Lothringens zur Bildung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes bis zur französischen Grenze. An der Saar entstand das Zentrum des drittgrößten Schwerindustriegebietes des Deutschen Reiches.

Das autonome Saargebiet von 1920 bis 1935

Wappen des Saargebietes 1919–1935
Flagge des Saargebietes 1919–1935

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg wurde das neugeschaffene und jetzt erstmals so genannte Saargebiet, bestehend aus dem südlichen Teil der Rheinprovinz sowie der Saarpfalz, dem Westen der bayerischen Pfalz, gemäß dem Versailler Vertrag (dort als „Saarbeckengebiet“ bezeichnet) vom Deutschen Reich getrennt. 1920 wurde es mit einem Mandat des Völkerbundes für 15 Jahre unter französische Verwaltung gestellt. Die Grenzziehung orientierte sich dabei an den Wohnorten der Bergleute, die in den Kohlegruben der Region arbeiteten. Im Gegensatz zum heutigen Saarland gehörten der südliche Hunsrück (Schwarzwälder Hochwald) und der nördliche Saargau zwischen Saar und Mosel nicht zum Saargebiet. Wirtschaftlich war das Saargebiet von Frankreich abhängig; auch die Währung war französisch. Die Verhandlungen des Völkerbundes über zahlreiche Detailfragen schildert anhand von Quellen Walter Truckenbrodt aus der Sicht des Jahres 1941. 1935 sollte laut Vertrag eine Volksabstimmung über den künftigen Status stattfinden.

Die Besetzung des Saargebietes durch französische Kolonialtruppen, angeblich vor allem aus Nordafrikanern bestehend, aber auch die vertragsgemäße Ausbeutung des saarländischen Kohle- und Stahlreviers sowie deutschnationale Propaganda bestärkten die Saarländer im Wunsch, ins Deutsche Reich zurückzukehren. Alle saarländischen Parteien unterstützten das bis 1933. Zur Frage der Kolonialtruppen wiesen die Franzosen nach, dass diese Soldaten viel weniger als Weiße an Vergehen beteiligt waren. Ebenso gab es im gesamten französischen Besatzungsgebiet überhaupt nur 20 Mischlingskinder von Soldaten. Die Reichsregierung wollte jedoch mit diesem Thema einen Keil zwischen Frankreich und die übrigen Sieger treiben. Da im anschließenden Hitlerreich selten andersfarbige Menschen zu sehen waren (mit Ausnahme der Hafenstädte), scheint diese Art der Propaganda Erfolg gehabt zu haben. Der Nationalbolschewist Ernst Niekisch hierzu: „[…] sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Russland [zu] schmiegen“, dazwischen sollte das Reich sich entscheiden, seine Option war das letztere (Moskau statt Rom).

Abstimmungsberechtigte 1935 in Berlin

Mit der Machtübernahme der NSDAP unter Adolf Hitler im Deutschen Reich änderte sich die Politik der linken Parteien im Saargebiet. Nun wurde der Status Quo propagiert, das hieß Beibehaltung der Mandatsverwaltung bis zum Sturz Hitlers. Gleichzeitig hatten sich die NSDAP und die große Mehrheit der bürgerlichen Parteien in der von den Nationalsozialisten beherrschten Deutschen Front zusammengeschlossen. Obwohl die Politik der Beibehaltung des Status Quo von vielen international bekannten Persönlichkeiten unterstützt wurde, ein nicht unbedeutender Teil der vor den Nationalsozialisten geflohenen deutschen Intelligenz in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet nahm, war die „Status Quo“-Politik des auch Freiheitsfront genannten Bündnisses von SPD unter Max Braun, KPD unter Fritz Pfordt, einer Minderheit des bisherigen Zentrums um Johannes Hoffmann und linkssozialistischen und autonomistischen Splittergruppen aufgrund des vorherrschenden Nationalismus zum Scheitern verurteilt. 15 Jahre „Heim ins Reich“-Politik aller wichtigen saarländischen Parteien konnten ab 1933 bis zur Volksabstimmung am 13. Januar 1935 nicht mehr ausgeglichen werden, Hitler wurde nicht als Gefahr wahrgenommen. So stimmten dann 90,73 Prozent der Wähler für eine Vereinigung mit Deutschland, 8,86 Prozent für einen Status Quo und nur 0,4 Prozent der Wähler für eine Vereinigung des Saargebietes mit Frankreich.

In Erinnerung geblieben ist nur die Tatsache, dass der Aufenthalt der emigrierten deutschen Elite aus Kunst und Literatur zu einer kurzen kulturellen Blütezeit während des Abstimmungskampfes führte. Zu erwähnen sind Bertolt Brechts Haltet die Saar, Genossen und die Fotodokumente des bekannten ungarisch-amerikanischen Fotografen, Kriegsberichters und Filmemachers Robert Capa aus dem Saarland.

Nach dem überwältigenden Mehrheitsergebnis für den Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland flohen zahlreiche Hitlergegner nach Frankreich oder in andere Länder.

Das Saarland von 1935 bis 1945

Propagandabriefmarke der Reichspost von 1935

Das Saargebiet gehörte ab dem 1. März 1935 wieder uneingeschränkt zum Deutschen Reich. Es trat aber nicht wieder zu Preußen bzw. Bayern zurück, sondern blieb als politische Einheit unter dem neuen Namen „Saarland“ erhalten. In der Parteiorganisation der NSDAP bildete es zusammen mit der bayerischen Pfalz den Gau „Saar-Pfalz“. Das Saarland wurde durch Josef Bürckel, ab 1935 zunächst als Reichskommissar, ab August 1940 dann als Reichsstatthalter in Saarbrücken verwaltet. Diesem waren auch die Pfalz und ab 1940 das deutsch besetzte Lothringen unterstellt. Der förmliche Zusammenschluss dieser drei Verwaltungseinheiten zum geplanten Reichsgau Westmark ist aber nicht mehr zustande gekommen.

Abtrennung nach 1945

Wappen des Saarlandes 1947–1956
Saarlandflagge 1947–1956

Nach dem Zweiten Weltkrieg beabsichtigte Frankreich ursprünglich, das gesamte linksrheinische Gebiet von Deutschland abzuspalten. Diese Pläne wurden jedoch auf den Außenministerkonferenzen der Alliierten abgelehnt. Die Ablehnung erfolgte unter Verweis auf die Atlantikcharta, dass es keine Gebietsveränderungen geben dürfte, die nicht mit den frei geäußerten Wünschen der betroffenen Völker übereinstimmen. Um es sich mit den Franzosen nicht zu verderben, gaben die Amerikaner jedoch ihre Zustimmung für eine Abtrennung des Saarlandes, dessen Gebiet gegenüber 1920 vor allem im Nordwesten und im Norden etwas vergrößert wurde.

100 Saar-Franken von 1955

Am 16. Februar 1946 wurde das Saarland der Zuständigkeit des Alliierten Kontrollrates entzogen. Mit Wirkung vom 20. Juli 1946 wurde das Landesgebiet nicht unwesentlich durch vormals preußische oder birkenfeldisch-oldenburgische Gemeinden erweitert. Ende 1946 errichtete man eine Zollgrenze zum restlichen Deutschland. Kurze Zeit später wurde das Land zu einem französischen Protektorat mit einer eigenen Regierung und Verfassung. Die Präambel der Verfassung sah einen wirtschaftlichen Anschluss an Frankreich vor. Dies hatte für die Bevölkerung zwar wirtschaftlich positive Folgen und löste – noch vor dem deutschen Wirtschaftswunder – ein starkes Wirtschaftswachstum aus, auch gab es mit der Mouvement pour le Rattachement de la Sarre à la France eine starke frankophile Bewegung im Saarland, dennoch wurde weiterhin ein möglicher politischer Anschluss an Frankreich weitgehend abgelehnt. Mit Wirkung vom 8. Juni 1947 wurden 61 Gemeinden, darunter alle Gemeinden des Kreises Trier-Land und der größte Teil der Gemeinden des Kreises Saarburg, wieder aus dem Saarland ausgegliedert. Gleichzeitig wurden 13 vormals bayerische (6), birkenfeldische (3) oder preußische (4) Gemeinden der Kreise Birkenfeld und Kusel dem Saarland angegliedert. Im Jahre 1949 erfolgte eine letzte Grenzberichtigung durch Anschluss der ehemals pfälzischen Gemeinde Kirrberg.

Am 16. Juli 1947 wurde die Saarwährung „Saarmark“ in der Parität 1 Reichsmark = 1 Saarmark eingeführt, die den Hintergrund hatte, die im zweiten Schritt vorgesehene Einführung des französischen Francs vorzubereiten. Mit diesem Schritt sollte der Verbringung von Reichsmark-Beständen aus den anderen westlichen Besatzungszonen, dem Gebiet der nachmaligen Bundesrepublik, in das Saarland mit dem Ziel der späteren Umwechslung in damals wesentlich stabileren Franc vorgebeugt werden. Am 15. November 1947 wurde der französische Franc offizielles Zahlungsmittel, am 23. März 1948 die Zollunion offiziell bestätigt; später wurden die französischen Münzen durch eigene „Saar-Franken“ ersetzt, die jedoch den analogen französischen Münzen genau glichen, und auch die Währungskonvergenz blieb bestehen.

1948 erhielten alle Saarländer eine eigene Staatsbürgerschaft, sie wurden „Sarrois“. Die von Frankreich eingesetzte Regierung, vorwiegend aus Emigranten und von den Nationalsozialisten Verfolgten bestehend, sorgte dafür, dass die Entnazifizierung im Saarland nachhaltiger durchgeführt wurde als in irgendeinem anderen Teil Deutschlands, die sowjetische Besatzungszone eingeschlossen.

Nach anfänglicher Zustimmung der Bevölkerung zu dem neuen Status stieg der Widerwille gegen die Regierung in den 1950er Jahren an. Parteien, die gegen eine Eigenstaatlichkeit eintraten – vor allem die großen Parteien der Bundesrepublik – wurden nicht zugelassen. Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit wurde eingeschränkt. Die Saarregierung rechtfertigte diesen Schritt damit, dass ein Staat keiner Partei ein Betätigungsfeld bieten dürfe, die seine Existenz grundlegend ablehne. Bundeskanzler Konrad Adenauer verweigerte jeden Kontakt zu der als „separatistisch“ bezeichneten Regierung Hoffmann. 1952 riefen die verbotenen pro-deutschen Parteien zu einem Boykott der Landtagswahlen auf, blieben damit jedoch erfolglos. Nur rund ein Viertel der Wahlberechtigten nahmen nicht an der Abstimmung teil. Dies stellte auch einen Wendepunkt in Adenauers Saarlandpolitik dar: Er nahm Kontakt zur Saarregierung auf, vor allem um seine Projekte der Westbindung und der Aussöhnung mit Frankreich nicht zu gefährden. Dieser neue Kurs mündete in der Unterzeichnung des Saarstatuts am 23. Oktober 1954 in Paris als Teil der Pariser Verträge. In der deutschen Innenpolitik wurde Adenauer wegen des Saarstatuts scharf angegriffen, obwohl das Statut eine Volksabstimmung vorsah. Vor allem die SPD und FDP sahen darin eine De-facto-Abtretung des Saarlands an Frankreich.

Volksabstimmung 1955 und Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland

Briefmarke der Deutschen Bundespost (1957) zur Eingliederung des Saarlandes

Am 23. Oktober 1955 wurde schließlich nach einem heftig geführten Abstimmungswahlkampf eine Volksabstimmung über die Zukunft des Landes durchgeführt, wobei sich 67,7 Prozent der Saarländer gegen das Saarstatut entschieden. Das Saarstatut war die Vision des saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann, der das Saarland zum ersten europäischen Territorium machen wollte. Die Planung ganzer Stadtteile in und um Saarbrücken, die die heute in Brüssel, Luxemburg und Straßburg befindlichen europäischen Institutionen aufnehmen sollten, war bereits angelaufen. Diese Gebiete liegen zum Teil heute noch brach.

Das Ergebnis der Abstimmung werteten die Beteiligten als Wunsch der Saarländer, sich der Bundesrepublik anschließen zu wollen. Am 27. Oktober 1956 wurde in Luxemburg der Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Gebiet am 1. Januar 1957 als zehntes Land (ohne Berlin) zur Bundesrepublik Deutschland kam (sogenannte kleine Wiedervereinigung). Der Beitritt erfolgte wie später der der DDR nach dem Artikel 23 des Grundgesetzes. Eine wirtschaftliche Teilabhängigkeit zu Frankreich blieb vorerst noch bestehen, besonders weil es noch bis zum 6. Juli 1959 weiter zum französischen Zollgebiet gehörte. Ab diesem „Tag X“ wurde im Saarland die D-Mark zum Kurs von 100 Francs = 0,8507 DM eingeführt, und die Zollschranken zu Rheinland-Pfalz entfielen fortan.

Kultur und Sport

Dem besonderen Status des Saarlands in der ersten Hälfte der 1950er Jahre verdankt auch der in Felsberg-Berus auf Langwelle sendende französischsprachige Rundfunksender Europe 1 seine Entstehung. Er war bis zur Einführung des privaten Rundfunks in Deutschland der einzige privat betriebene Rundfunksender auf deutschem Boden.

Im Juni 1950 wurde der Saarländische Fußballbund von der FIFA aufgenommen, eine eigene Saarländische Fußballnationalmannschaft nahm an der WM-Qualifikation für 1954 teil und spielte dabei auch gegen den späteren Weltmeister Deutschland.

Im Oktober 1950 wurde das Nationale Olympische Komitee des Saarlandes gegründet und auf französischen Vorschlag vom IOC anerkannt. Es schickte eine Mannschaft zu den Olympischen Spielen 1952, die aus 31 Männern und fünf Frauen bestand, die jedoch keine Medaillen gewann. Im Jahre 1956 nahmen die Athleten an der Gesamtdeutschen Mannschaft teil, Saarländer errangen dabei Medaillen. Das NOK des Saarlandes bestand bis Februar 1957 und wurde aufgelöst, nachdem das Saarland ab dem 1. Januar 1957 zur Bundesrepublik Deutschland gehörte.

Sonstiges

Der Historische Verein für die Saargegend hat sich die Erforschung der Archäologie und Geschichte des Saarlandes und der angrenzenden Gebiete zur Aufgabe gemacht.

Literatur

  • Aust, Bruno, Herrmann, Hans-Walter, Quasten, Heinz: Das Werden des Saarlandes – 500 Jahre in Karten. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 45), Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-923877-45-4, S. 349 (80 großformatige, z.T. doppelseitige Karten). 
  • Becker, Frank G. : „Deutsch die Saar, immerdar!“ . Die Saarpropaganda des Bundes der Saarvereine 1919–1935. Quellen- und Literaturverzeichnis. Universität des Saarlandes, Saarbrücken 2006 (Volltext)
  • Dörrenbächer, H. Peter, Kühne, Olaf, Wagner, Juan Manuel (Hrsg.): 50 Jahre Saarland im Wandel. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 44), Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-923877-44-7, S. 359. 
  • Flender, Armin: Öffentliche Erinnerungskultur im Saarland nach dem Zweiten Weltkrieg. Untersuchungen über den Zusammenhang von Geschichte und Identität. Nomos Verlagsgesellschaft, ISBN 3-7890-5394-5 (Rituale wie Gedenkfeiern und kulturelle Routinen werden auf Kontinuitäten, Brüche und auf ihre Identifikationsleistungen untersucht. Kurzbeschreibung)
  • Freis, Helmut: Das Saarland zur Römerzeit. Saarbrücken 1991, ISBN 978-3-923877-51-5
  • Geschichtlicher Atlas für das Land an der Saar. 4 Lieferungen mit insgesamt 45 Karten und 12 Erläuterungsheften, ISBN 978-3-923877-80-5
  • Hoppstädter, Kurt / Herrmann, Hans-Walter (Hrsg.): Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes. Hrsg. vom Historischen Verein für die Saargegend. Band 1: Vom Faustkeil zum Förderturm, Saarbrücken 1960. Band 2: Von der fränkischen Landnahme bis zum Ausbruch der französischen Revolution, Saarbrücken 1977. Band 3/2: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Saarlandes (1792–1918), Saarbrücken 1994.
  • Kolling, Alfons: Späte Bronzezeit an Saar und Mosel. (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 15), Saarbrücken 1968, ISBN 978-3-923877-15-7, S. 230. 
  • Walter, Rudolf: Brudermörder Adenauer. In: DIE ZEIT 20.10.2005 Nr.43. (Mit derben Parolen bliesen die deutschtreuen Saarländer zum Kampf – und siegten am 23. Oktober 1955 auf ganzer Linie: Das Saarland wandte sich von Frankreich ab und kehrte heim in die junge Bundesrepublik.)

Weblinks


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