Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco

Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco
Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco
Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco (Bolivien)
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Lage: Santa Cruz, Bolivien
Fläche: 34.411 km²
-19.1-61.7

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Der Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco ist der größte Nationalpark in Bolivien und der zweitgrößte Nationalpark in Südamerika. Er schützt die größten noch vorhandenen Reste der Gran Chaco Trockenwälder und beherbergt die größte bekannte Einzelpopulation des Jaguars. Der bolivianische Gran Chaco ist eine Trockenwaldlandschaft mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen. Die riesige Wildnis gilt als eine der letzten unberührten Busch- und Trockenwaldregionen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Nationalpark befindet sich südlich des Departamento Santa Cruz. Er liegt am Grenzgebiet zu Paraguay in der Region des Gran Chaco. Das Reservat liegt am nördlichen Rand des Gran Chaco und schützt die größten übrig gebliebenen Trockenwälder des Gran Chaco überhaupt. Insgesamt erstreckt sich der Nationalpark über eine Fläche von 3.400.000 ha (34.400,00 km²), womit er zu den größten in ganz Südamerika zählt. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf einer Flächen Ebene, die etwa 300 m über dem Meeresspiegel liegt. Die Durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt 700-800 mm, die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa 25°C.[1] Im Osten grenzt das Indigene Territorium der Guarani an den Nationalpark. Der wichtigste Fluss ist der Río Parapetí.

Vegetation

Die Trockenwälder des Nationalparks sind typisch für den Gran Chaco. Das Kronendach liegt bei etwa 10 bis 15 Metern, der Unterwuchs wird von Bromelien und Kakteen dominiert.[1] Im Nationalpark wurden 1500 Pflanzenarten gefunden.

Fauna

Das Schutzgebiet beherbergt insgesamt über 350 Tierarten. Eine jüngere mit Kamerfallen durchgeführte Studie kam durch Hochrechnungen zu dem Ergebnis, dass im Nationalparkgebiet möglicherweise bis zu 1000 Jaguare vorkommen. Damit beherbergt das Reservat vermutlich die größte weltweit bekannte Einzelpopulation der bedrohten Großkatze. In den Untersuchten Bereichen kamen auf jeweils hundert Quadratkilometern etwa zwei bis fünf Jaguare vor.[2] Auch die zweitgrößte Katze Südamerikas, der Puma ist in recht hohen Populationsdichten vorhanden.[1] Weiterhin dürfte der Nationalpark über 6000 Flachlandtapire beherbergen, was überraschend viel ist, da die Trockenwälder des Gebietes gemeinhin nicht als idealer Lebensraum dieser Tiere galten.[3] Zu den für die Chaco-Trockenwälder besonders charakteristische Arten, die in Kaa-Iya del Gran Chaco heimisch sind, zählt das Chaco-Pekari.[4] Der Park beherbergt zudem zahlreiche kleinere Raubtiere, wie Ozelot, Kleinfleckkatze, Jaguarundi, Pampasfuchs und Maikong.[5] Neuerdings wurde neben Pampasfuchs und Maikong auch der Waldhund, als eine dritte Art der Caniden im Nationalpark nachgewiesen. Der Mähnenwolf kommt dagegen offenbar nicht vor.[6] Im Südwesten des Nationalparks lebt darüber hinaus eine Population des Guanakos. Die Guanakos des Gran Chaco werden häufig als eigene Unterart (Lama guanicoe voglii) betrachtet.[7]

Bevölkerung

Im Nationalpark gibt ca. 20 Guarani-Gemeinschaften. Nur wenige Menschen leben in dem undurchdringlichen Buschland des größten Nationalparks Boliviens.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Marcella J. Kelly, Andrew J. Noss, Mario S. Di Bitettic, Leonardo Maffei, Rosario L. Arispe, Agustin Paviolo, Carlos D. De Angelo, and Yamil E. Di Blanco: Estimating Puma Densities from Camera Trapping across Three Study Sites: Bolivia, Argentina, and Belize. Journal of Mammalogy, 89(2):408–418, 2008 online-PDF
  2. Leonardo Maffei, Erika Cuéllar, Andrew Noss: One thousand jaguars (Panthera onca) in Bolivia's Chaco? Camera trapping in the Kaa-Iya National Park. Journal of Zoology, Volume 262, Issue 3, pages 295–304, March 2004 (online abstract)
  3. A. J. Noss, R. L. Cuéllar, J. Barrientos, L. Maffei, E. Cuéllar, R. Arispe, D. Rúmiz & K. Rivero: A Camera Trapping and Radio Telemetry Study of Lowland Tapir (Tapirus terrestris) in Bolivian Dry Forests. June 2003 Vol. 12 / No. 1 n Tapir Conservation n Newsletter of the IUCN/SSC Tapir Specialist Group. online-PDF
  4. Catagonus wagneri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2011. Eingestellt von: Altrichter, M., Taber, A., Noss, A. & Maffei, L., 2008. Abgerufen am 12. AUg 2011
  5. Christine V. Fiorello, Andrew J. Noss, Sharon L. Deem, Leonardo Maffei, and Edward J. Dubov (2007): Serosurvey of Small Carnivores in the Bolivian Chaco. Journal of Wildlife Diseases, 43(3), 2007, pp. 551–557.
  6. L. Maffei, R. Paredes, A. Segundo, A. Noss: Home range and activity of two sympatric fox species in the Bolivian Dry Chaco. Canid News, IUCN/SSC Canid Specialist Group, 2007. online-PDF
  7. Jorge Segundo, Gregorio Castro, Erika Cuéllar (2004). Uso de hábitat por el guanaco (Lama guanicoe) en el suroeste del Parque Nacional Kaa-Iya, Santa Cruz, Bolivia. MEMORIAS: Manejo de Fauna silvestre en Amazonia y Latinoamérica. Memoria VI Congreso sobre Manejo de Fauna Silvestre en la Amazonía y Latinoamérica. pp. 279-282. online-PDF

Weblinks


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