Natmeßnig

Natmeßnig

Meinrad Natmeßnig (* 19. März 1892 in Dolintschig bei Feldkirchen; † 27. April 1982 in Velden) war ein österreichischer Bankdirektor und nationalsozialistischer Funktionär.

Natmeßnig arbeitete ab dem Alter von 14 Jahren zunächst als Hilfsarbeiter in einer Papierfabrik, dann als Gehilfe der Bauleitung der Tauernbahn, ab 1910 in der Kanzlei einer Ziegelfabrik. Im Fernstudium bildete er sich in Stenographie und Buchhaltung weiter, weshalb er eine Anstellung bei der gewerblichen Spar- und Kreditkasse in Spittal an der Drau fand. 1914 wurde er Geschäftsführer des gewerblichen Aushilfskassenvereins, nach deren Umbenennung in Gewerbe- und Handelsbank 1919 deren Direktor. Als bekennender Deutschnationaler war er unter anderem auch Mitglied im Österreichischen Turnverein.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde er im März 1938 Finanzreferent der Landesregierung, ab 1941 bis zur Befreiung hatte er das Amt des Gauhauptmanns inne, ab 1. Mai 1945 war er auch Regierungspräsident. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vermittelte er die kampflose Machtübertragung von Gauleiter Friedrich Rainer an Vertreter der demokratischen Parteien am 7. Mai 1945, vor dem Einmarsch der britischen Truppen. Dies war ein einmaliger Fall, wo die nationalsozialistischen Behörden die Amtsgeschäfte an demokratische Vertreter übergaben. Am 16. Mai 1945 wurde Natmeßnig von den Briten verhaftet und bis Ende 1946 interniert. In einem Prozess vor dem Landesgericht Klagenfurt wurde er freigesprochen, im Zuge der Entnazifizierung verlor er jedoch bis 1952 seinen Direktorenposten, den er bis 1945 nach wie vor bekleidet hatte. Von 1965 bis 1979 war er dann Vorstandobmann-Stellvertreter der Gewerbe- und Handelsbank. Natmeßnig verstarb am 27. April 1982 in seinem Wohnsitz in Velden.

Literatur

  • Anton Kreuzer: Kärntner. Biographische Skizzen. Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft, Klagenfurt 1996, ISBN 3-85391-139-0, S. 147-148.

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