Natureum Niederelbe

Natureum Niederelbe
Elbe-Küsten-Park und Natureum Niederelbe
Vollständiger Name: Elbe-Küsten-Park und Natureum Niederelbe
Slogan: Das lebende Küstenmuseum an der Nordsee
Adresse: Neuenhof 8
21730 Balje
Fläche: 100 Hektar
Organisation
Leitung: Dr. Clivia Häse
Trägerschaft: Betriebsgesellschaft Natureum gUG (hb)
www.natureum-niederelbe.de
Natureum Niederelbe (Niedersachsen)
Natureum Niederelbe
53.8228333333339.0351944444444

Das Natureum Niederelbe ist ein Freiluftmuseum nahe der Nordsee im Ort Balje. Es liegt auf einer durch den Bau des Ostesperrwerks entstandenen Insel. Der Altarm der Oste bildet heute den Ostesee und liegt in der Gemarkung Neuhaus (Oste).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Natureum an der Niederelbe zwischen Balje und Neuhaus (Oste)
Der Unterstand zur Vogelbeobachtung
Das alte Schleusentor von der Medemschleuse steht heute im Natureum

Auf 100.000 m² wird die Geschichte des Siedlungsgebietes an der Mündung der Oste in die Unterelbe dargestellt. Zahlreiche Biotope zeigen das Leben von Pflanzen und Tieren der Region. Zum Ausstellungsgelände zählt ein Museumsbau, in dem ständig wechselnde Ausstellungen sowie Dauerausstellungen zu besichtigen sind. Auf dem Freigelände wurden Naturlehrpfade angelegt.

Eine Vogelbeobachtungsstation sowie eine Vogeloper, in der Vogelstimmen belauscht werden können, zählen ebenso zum Angebot des ganzjährig geöffneten Museums wie ein Sturmflutmodell.

Auf dem Freigelände steht ebenfalls ein Fischkutter aus dem Jahre 1892, die "Erna Becker", sie wurde in Cranz als Segler gebaut und fischte mit zwei großen Hamen (rechteckige Rahmen), die sackförmige Netze geöffnet hält, in dem Gebiet der Unterelbe, die Osten zwischen Kleinwörden und Sethlerhemm.

Hemmoor Kugel

Hemmoor-Kugel

Unter den Namen Hemmoor Kugel versteht man Steine in Kugelform, die aus sand- und kalkhaltigen Ablagerungen entstanden sind. Diese sand- und kalkhaltigen Ablagerungen entstanden vor ca. 17 Mio. Jahren im Hemmoorium.

Im Eiszeitalter wurden diese Ablagerungen durch Gletschergewässer zu Kugeln geschliffen. In den beiden im Natureum ausgestellten Kugeln bzw. eines Kugelbruchstückes sind bis jetzt ca. 300 verschiedenen Tierarten nachgewiesen worden. Die eine Kugel, eine Dauerleihgabe des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung in Hannover, wurde in der Kreidegrube in Hemmoor gefunden. Das Bruchstück einer weiteren Kugel, eine Leihgabe von Herrn Dr. Li. Lade aus Hechthausen, wurde in einer Sandkuhle in Cadenberge gefunden.

Der Hamenfischkutter Erna Becker HF 348

Der Fischkutter Erna Becker
Der Fischkutter Erna Becker

Der Hamenfischkutter Erna Becker HF 348 wurde im Jahre 1892 im Alten Land von der Sietas-Werft in Cranz als Spiegelhecksegler gebaut. Diese Spiegelhecksegler wurden erst kurze Zeit vorher an der Niederelbe entwickelt, die Bauweise ist an den englischen Fischerbooten angelehnt.

Als Besatzung fuhren nur der Kapitän und meist ein, seltener auch zwei Matrosen mit, die über lange Stunden bei fast jedem Wetter und jeder Jahreszeit ihre 12 bis 14 Stunden arbeiteten. Später als modernisiertes Fischerboot und als Hamenfischer aufgerüstet konnte das ein Fischer alleine.

Die damalige Welt der Fischer

1890 wuchs die Hamburger Bevölkerung und mit ca. 400 bis 500 kleinen Fischerbooten in der Unterelbe rechnete sich Heinrich Hülsen eine gute wirtschaftliche Chance aus. Auch da der Fischreichtum der Elbe und der südlichen Nordsee unerschöpflich erschien. Zu dieser Zeit bis um das Jahr 1910 wurden in der Elbe große Mengen Stör gefangen, wenig später waren kaum noch ausgewachsene Störe zu fangen. Ging ein großes Tier in die Netze, berichteten die Zeitungen darüber.

Anhand der Choleraepidemie von 1892 in Hamburg ist ersichtlich, das die Wasserverschmutzung stark zunahm. Dies und die für die Entwässerung an der Elbe gebauten Deiche, Pumpen und Schleusen führte dazu, dass für Fischarten wie Stör und Lachs als bekannte Fischarten und die ungekannten Ukelei, Barbe, Schnepel sowie Zehrte der Weg zu den Laichplätzen versperrt wurde. Die ersten Ausbaggerungen der Elbe in den 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und die immer weitere Modernisierung der Fangtechniken trugen ein Übriges dazu bei, die Anzahl der Fischkutter bis ins Jahr 1990 auf 3 Stück am Standort Niederelbe zu reduzieren.

Das Schiff in Jahreszahlen

  • 1892 wird im Auftrag von Heinrich Hülsen ein Kutter von der Sietas Werft in Cranz gebaut und auf den Namen seiner Tochter „Anna Helene“ getauft. Das Schiff liegt mit dem Fischereikennzeichen „LL 70“ als das siebzigste Schiff der Landdrostei Lüneburg in Altenwerder.
  • 1917 bekommt das Schiff ein neues Kennzeichen: „ALT 220“
  • 1924 wird der erste Motor, ein 15 PS starker Jastram Benzolmotor, eingebaut.
  • 1928 schon vier Jahre später wird ein neuer Motor benötigt, es wird ein 2-Zylinder-Glühkopfmotor von HGM mit 25 PS verwendet.
  • 1933 übernimmt Heinrich Hülsen Junior das 40 Jahre alte Schiff und tauft es auf den Namen seiner Frau „Elisabeth“ um.
  • 1938 Das Fischereikennzeichen „ALT“ wird aufgelöst und obwohl das Schiff weiter in Altenwerder liegt, ist der Heimathafen jetzt als Finkenwerder mit dem Kennzeichen „HF 348“ offiziell vermerkt.
  • 1944 Die „Elisabeth“ bekommt in diesem Jahr einen neuen Motor, es ist ein 3-Zylinder-Jastram Diesel Motor.
  • 1945 wird das Schiff von einer Fliegerbombe zwar getroffen, aber es lohnt sich, das Schiff zu reparieren, da es nur am Achterdeck getroffen wurde, auf diese Weise bekommt es ein modernes Spitzheck.
  • 1955 wird das Schiff vom alten Eigner Hülsen nach Cuxhaven an Anita Albers verkauft.
  • 1958 nur drei Jahre später kehrt es nach Altenwerder zurück, da Hans Becker das Schiff kauft.
  • 1961 bekommt das Schiff nach fast 70 Jahren des Stapellaufs neue Spanten, Deck und die Bünn. Nach dieser gründlichen Renovierung bekommt das Schiff den letzten heutigen Namen „Erna Becker“ mit dem Kennzeichen HF 348. Es ist der Name der Ehefrau von Hans Becker.
  • 1969 stirbt Hans Becker und seine Frau, die auf den meisten Fangreisen mit dabei war, erbt das Schiff.
  • 1976 Erna Becker verkauft das Schiff ihren Sohn Hans-Heinrich, der nun mit dem Schiff in die Fanggründe fährt.
  • 1992 das hundertste Jahr des Schiffes endet in eine Katastrophe. Am 25. September um 23:30 Uhr liegt die „Erna Becker“ vor Brunsbüttel vor der Nordostreede vor Anker. Trotz vorschriftsgemäßer Kennzeichnung wird das Schiff vom Küstenfrachter „Einstein“ gerammt, überfahren und sinkt rasch. Es wird vermutet, dass Hans-Heinrich Becker im Schlaf überrascht wird und mit seinem Schiff versinkt. Fünf Tage später wird das versunkene Schiff gehoben und am ersten November im Freigelände des Natureum Niederelbe aufgestellt.

Siehe auch

Weblinks


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