- Hechthausen
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Wappen Deutschlandkarte 53.6406638888899.24065555555552Koordinaten: 53° 38′ N, 9° 14′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Cuxhaven Samtgemeinde: Hemmoor Höhe: 2 m ü. NN Fläche: 30,71 km² Einwohner: 3.447 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner je km² Postleitzahl: 21755 Vorwahl: 04774 Kfz-Kennzeichen: CUX Gemeindeschlüssel: 03 3 52 020 Gemeindegliederung: 6 Ortschaften Adresse der
Gemeindeverwaltung:Marktplatz 4
21755 HechthausenLage der Gemeinde Hechthausen im Landkreis Cuxhaven Die Gemeinde Hechthausen (plattdeutsch Heckthusen) ist die östlichste Gemeinde des niedersächsischen Landkreises Cuxhaven, im Norden, Osten und Süden vom Flusslauf der Oste begrenzt, die hier von der Niederelbebahn Cuxhaven–Stade–Hamburg und der fast parallel dazu verlaufenden Bundesstraße 73 gekreuzt wird. Sie gehört zur Samtgemeinde Hemmoor.
Die heutige Gemeinde wurde aus den sechs Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Samtgemeinde An der Oste: Bornberg, Hechthausen, Kleinwörden, Klint, Laumühlen und Wisch gebildet.
Inhaltsverzeichnis
Wappen der Gemeinde Hechthausen
Es handelt sich um eine geteiltes Wappen.
Oben befindet sich auf blauem Grund ein schräggestellter silberner Hecht mit Flügeln und einer goldenen Krone, unten auf silbernem Grund drei aufsteigende blaue Spitzen.
Der obere Teil des Wappens ist dem des Ministerialengeschlecht von Hechthausen, der untere Teil ist dem Wappen des Adelsgeschlechts Marschalck von Bachtenbrock entlehnt.
Geschichte
Hechthausen, beziehungsweise die hier damals begüterte Adelsfamilie de Hekethusen, wurde im Jahre 1233 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zweifelsohne ist der Ort doch erheblich älter, obwohl keine Aufzeichnungen darüber zu finden sind.
Die heutige Gemeinde umfasst nicht nur den gleichnamigen Ort, sondern auch die ehemals selbständigen Dörfer Bornberg (erstmals erwähnt um 1680), Klint (1342), Kleinwörden (1346), Laumühlen (um 1560), Wisch (1420). In dieser Aufzählung fehlt ein Dorfname, der leider völlig verschwunden ist, obwohl er in vielen mittelalterlichen Dokumenten zu finden ist: "Borchholte". Dieses Dorf mag etwa die heutigen Ortsteile Klint und Laumühlen umfasst haben. Dieser Ort im Kirchspiel Hechthausen, nach dem sich die Adelsfamilie de Borchholte nannte, wird bereits im Jahre 1059 als "Burcholt" in einer Urkunde des Erzbischofs Adelbert von Bremen erwähnt.
Im Hochmittelalter zogen die de Hekethusen in die Nähe der Stadt Belgard (poln. Bialogard). Dort gründeten sie ein Dorf "Hechthausen" (poln. Ocwieka). Ist heute ein Teil der Ortschaft Czarnowęsy [tʃarnɔ'vɛ̃sɨ] (deutsch Zarnefanz), ein Dorf der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gemeinde Białogard (Belgard) im Powiat Białogardzki.
Im hiesigen Hechthausen trat wohl zunächst die Familie von Brobergen die Besitznachfolge der de Hekethusen, später jedoch (ca. 1400) die aus Horneburg stammende Familie Marschalck von Bachtenbrock an. Dieser hier heute noch ansässigen Familie gelang es schnell, sich ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet, das Patrimonialgericht Hechthausen, einzurichten. Dazu gehörte auch die jenseits der Oste (größter Nebenfluss der Elbe) gelegene Ortschaft Kranenburg. Als Patrone der Marien-Kirche zu Hechthausen übten sie zugleich auch die Aufsicht über die hiesigen Geistlichen aus. Sie waren auch an der Berufung des ersten lutherischen Geistlichen Andreas Gusters (ca. 1550) maßgeblich beteiligt. Obwohl die Machtbefugnisse der Familie Marschalck von Bachtenbrock durch die Landesherren immer weiter eingeschränkt wurden, blieb die Oberhoheit über das Gericht Hechthausen bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1850 nominell bestehen. Die Ortschaften des Gerichts wurden danach zunächst dem Amt Himmelpforten, dann 1859 – mit Ausnahme von Kranenburg – dem Amt Osten zugeschlagen.
Nach verlorenem Krieg an der Seite Österreich-Ungarns wurde das Königreich Hannover 1866 von Preußen annektiert und damit zu einer preußischen Provinz. Im Zuge der preußischen Kreisreform entstand am 1. Januar 1885 aus dem Amt Osten – u. a. mit den Orten Bornberg, Hechthausen, Kleinwörden, Klint, Laumühlen und Wisch – und dem Amt Neuhaus der Kreis Neuhaus (Oste). 1932 wurde dieser Kreis mit dem damaligen Kreis Hadeln zum Landkreis Land Hadeln mit Kreissitz in Otterndorf vereinigt.
Nach dem Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches übergaben die Reste der deutschen Wehrmacht (Korps Ems) Hechthausen am 5. Mai 1945 den Truppen der britischen Garde-Panzerdivision (siehe Gedenkstein am Ortseingang).
1962 verloren mit der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform die Orte Bornberg, Hechthausen, Kleinwörden, Klint, Laumühlen und Wisch ihre bisherige Selbständigkeit und wurden zur „Samtgemeinde an der Oste“ vereinigt. Zehn Jahre später wurden diese Ortsteile zur Gemeinde Hechthausen zusammengefasst, die ihrerseits Teil der Samtgemeinde Hemmoor wurde.
Kirchen
Es gibt zwei Kirchenhäuser in Hechthausen, eine evangelische und eine römisch-katholische Kirche.
Die evangelisch-lutherische St. Marien-Kirche ist ein Backsteinbau, der erstmals 1384 im Stader Copiar des Erzbischofs von Bremen erwähnt wurde, wahrscheinlich ist sie aber schon sehr viel älter. Teile der Außenmauern bestehen aus Findlingen, die auf alte Baumaßnahmen hinweisen. Kleine, in Ziegelsteinen über den Türen an der Nordseite eingravierte Jahreszahlen (1633 und 1669) scheinen auf einige spätere Baumaßnahmen hinzuweisen. Auch alte Ziegelsteine im Klosterformat wie auch kleinere Ziegelformate zeigen auf unterschiedliche Renovierungsmaßnahmen. Das Kirchenschiff ist 24,5 Meter lang und ca. 10 Meter breit. Es hat eine Traufenhöhe von 4,7 Meter und eine Firsthöhe von 11 Metern. Der im Jahr 1971 neu erbaute Turm (1701 erstmals erwähnt) hat eine Höhe von 23 Metern und trägt vier Glocken. Das Innere der Kirche wurde nach 1960 im Jahre 2004 letztmalig renoviert, wobei im Ostgiebel drei Buntglasfenster neu eingesetzt wurden. Das Patronat dieser Kirche ist noch heute in Händen der Familie Marschalck von Bachtenbrock. Der Altar wurde 1637, der Pfarrstuhl 1640, der Taufstein 1642, die Kanzel 1635, der Kronleuchter 1700, die zwei Epitaphen 1687/8 und 1696 gestiftet.
1959 wurde das ehemalige Feuerwehrhaus in der Wischerstraße umgebaut und durch den Bischof Heinrich Maria Janssen aus Hildesheim als römisch-katholische St.-Nikolaus-Kapelle geweiht. Das Gebäude trägt seitdem den Namen des Schutzheiligen des Hadelner Landes. Pfarrlich gehört die Kapelle zur St.-Ansgar-Pfarrei in Hemmoor-Warstade.
Gemeindepartnerschaft
Partnergemeinde: Hilbersdorf in Sachsen
Die Gemeinde Hechthausen und die Gemeinde Hilbersdorf, in Sachsen nahe der Landeshauptstadt Dresden, unterhalten eine innerdeutsche Gemeindepartnerschaft, die am 2. August 1991 im Rahmen der 825-Jahr-Feier in Hilbersdorf mit Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde begründet wurde. Dieser kommunalen Partnerschaft war eine langjährige Partnerschaft der ev.-luth. Kirchengemeinde Hechthausen mit der dortigen Kirchengemeinde vorausgegangen. Nach der Wiedervereinigung fanden auf dieser Basis dann die politischen Gemeinden zueinander. Regelmäßige Treffen auf kommunaler Ebene sowie zwischen den Freiwilligen Feuerwehren und den Bürgerinnen und Bürgern beider Gemeinden haben die Verbindungen zwischen Hechthausen und Hilbersdorf gefestigt, so dass im Oktober 2006 das 15-jährige Bestehen der Partnerschaft mit einer Festveranstaltung in Hilbersdorf gefeiert wurde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Hechthausen nimmt i. S. der regionalen Raumordnung zukünftig die Funktion eines Grundzentrums war.
Sagen und Legenden
- Die Hechthäuser Kirche
- Die Nachtmahr
- Der Hund bei Bornberg
- Der Hexenspuk auf dem Geesthof
- Die weiße Frau in Laumühlen
- Der fliegende Hecht "Jonni Hecht"
- Die Geschichte von dem englischen Golde bei der Fähre von Hechthausen.
"Die Geschichte, die ich nach mündlichen Überlieferungen versuchen will, hier wiederzugeben, kann keinen Anspruch auf absolute Korrektheit, namentlich in bezug auf die Zeit, wann sie sich zugetragen hat, machen. Ich konnte das Jahr nicht feststellen, doch kann nur entweder Ende der dreißiger oder Anfang der vierziger Jahres des 19. Jahrhunderts in Frage kommen. In jener Zeit kamen nämlich von England große Summen Goldes nach Hannover, wo sich die Behörde befand, die die Pensionen (Half-pay) der in der königlich Deutschen Legion (King’s German Legion) gedienten Offiziere auszahlte. Diese Goldsendungen kamen zu Schiff die Elbe hinauf nach Hamburg; nur im Winter bei Eisgang gelangten sie nicht weiter als bis Cuxhaven und mussten von dort mit Frachtwagen befördert werden. Alte Leute haben mir erzählt, dass mitunter eine ganze Reihe dieser Planwagen auf der Sietwende, die von Hechthausen zur Fähre führt, entlanggezogen seien. Nehmen wir an, die Begebenheit hat sich im Winter 1840 zugetragen. An der Oste-Fähre war ein Transport englischen Goldes von Cuxhaven avisiert. Die Wagen konnten jeden Augenblick eintreffen und der Müller und Gastwirt, dessen Vermögensumstände durchaus nicht glänzend waren, war darauf bedacht einen Grund zu finden, den Transport aufzuhalten, damit die Leute und Gespanne bei ihm logieren mussten. Diesmal dachte er ein besonderes Hühnchen zu rupfen. Die Frachtwagen kamen an und wollten ihren Weg gleich fortsetzen. Man bedeutete ihnen jedoch, dass dies nicht angängig sei, da man bei dem starken Treibeis nur zwischen den Tiden mit der Wagenfähre hinüber komme. Da war kein anderer Rat, es musste unter Dach gefahren, die Pferde ausgeschirrt und Logis bezogen werden. Die Tonnen mit dem kostbaren Inhalt wurden ordnungsgemäß gezählt, den Pferden das Futter eingeschüttet, und dann begab man sich zu Speis und Trank ins Haus. Das Getränk wird nicht eben harmlos gewesen sein, sondern vielleicht von der Art, welche noch heute hier an der Waterkant mit "nördlich" bezeichnet wird. Es lässt sich daraus schließen, dass sämtliche Begleiter des Transports bald in einen festen Schlaf fielen. Nun war des Müllers Stunde gekommen. Mit zwei in seine Pläne eingeweihten Knechten rollte er in aller Stille eines der Goldfässer herunter, versah es mit Ketten und versenkte es – nach einigen in einen tiefen Graben – nach anderen in ein Siel an der Oste. Beim ersten Morgengrauen – es war noch stockfinster – weckte er seine Gäste und bedeutete ihnen, wenn sie nicht gewärtig sein wollten, eventuell noch mehrere Tage dort bleiben zu müssen, jetzt sofort zur Abfahrt zu rüsten. Hals über Kopf wurde angeschirrt und in aller Eile zum Aufbruch getrieben. Ein nochmaliges Zählen der Tonnen unterblieb, die schweren Köpfe mögen es verschuldet haben. Der Fährmann brachte sie alle hinüber, und der Müller lachte sich ins Fäustchen. Den beiden Helfershelfern an dem Diebstahl wurde außer einer Belohnung noch als eine besondere Gratifikation für ihre Beihilfe das Recht zuerkannt, sooft sie kämen, einen großen Schnaps, sogenannten Wachtmeister, unentgeltlich verlangen zu dürfen. Der Goldtransport zog weiter nach Harburg, wo wiederum Nachtlager bezogen werden musste. Welch ein Schrecken mag den verantwortlichen Männern in die Glieder gefahren sein, als sich herausstellte, dass eine Tonne fehlte! Die Sache wurde den Behörden gemeldet, genaue Untersuchung angestellt, aber in Hechthausen war man unschuldig und ahnungslos und nichts kam an den Tag. Mit der Zeit wurde die Sache doch ruchbar. Der Müller, der als ganz mittelloser Mann nach Hechthausen gekommen war, hatte sich, als er die Mühle pachtete – um Inventar kaufen zu können – 50 Louisdor vom Geheimrat Marschalck geliehen – nun wurde er zusehends wohlhabender; er baute Haus und Scheune neu, bezahlte seine Schulden und hinterließ, als er starb, seinen Kindern ein schönes Erbe. Wenn dann in Hechthausen und Umgegend von diesem Aufblühen die Rede war, hieß es: "Das macht das englische Gold". Bemerkenswert ist noch, dass ein alter Kapitän erzählt hat, in den vierziger Jahren des damaligen Jahrhunderts sei durch einen Anschlag in der Londoner Börse vor der Fähre zu Hechthausen gewarnt worden." von Manfred Baaske, nach Auguste von Marschalck (1916), H. G. Alstedt (2007) aus: F. J. Alstedt, Chronik von Hechthausen.
Verkehr
Hechthausen hat einen Bahnhof an der Niederelbebahn-Linie Cuxhaven–Hamburg (eröffnet am 11. November 1881). Seit Dezember 2007 wird der Personenverkehr durch die metronom Eisenbahngesellschaft mit neuen doppelstöckigen Zügen bedient. Die Eisenbahnlinie kreuzt bei Hechthausen zwei weitere Verkehrsstraßen, die Bundesstraße 73 und die hier schiffbare Oste, den letzten großen Nebenfluss der Elbe vor ihrer Mündung in die Nordsee. Die sonst zweigleisige Eisenbahnlinie bei Hechthausen ist am Kreuzungspunkt mit B 73 und Oste seit Ende des Zweiten Weltkrieges nach Sprengung der Ostebrücke nur noch eingleisig. Die heutige Eisenbahnbrücke wurde durch englische Pioniere erbaut. Sie ist damit eine der letzten noch in Betrieb befindlichen Behelfsbrücken der Deutschen Bahn.
Die Deutsche Fährstraße, die Niedersächsische Milchstraße, die Deutsche Krimi-Straße und die Niedersächsische Mühlenstraße führen durch Hechthausen oder befinden sich in unmittelbarer Nähe.
Literatur
- F. J. Alstedt (Hrsg.): Chronik von Hechthausen. Selbstverlag, Hechthausen 1983.
- Peter von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogthümer Bremen und Verden. Göttingen 1824, S. 163
- Rudolf Lembcke (Hrsg.): Kreis Land Hadeln : Geschichte u. Gegenwart. Kreis Land Hadeln, Otterndorf 1976.
Weblinks
Commons: Hechthausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven : das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4
- ↑ Jo DuBosque: Jonni Hecht : eine Geschichte von der Oste, dem Fluss im Land zwischen Elbe und Weser. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2000, ISBN 3-88132-311-2
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