- Natursteinplatte
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Stein ist ein kompaktes Objekt aus einem Mineral oder Gestein.
Inhaltsverzeichnis
Stein und Fels
Im Unterschied zum Fels haben Steine keinen festen Kontakt mehr zu der Gesteinseinheit, der sie ursprünglich angehört haben, unabhängig davon, ob sie noch am originalen Platz stehen (in situ, gewachsenes Gestein, Anstehendes) oder nicht (disloziert).
Umgangssprachlich verwendet man „Stein“ materialbezogen für ein Gestein, also für eine feste, im Laufe der Erdgeschichte entstandene mineralische Masse. Dafür werden Steine auch gern „Fels“, „Felsbrocken“ genannt. Altertümlich (in Orts- und Flurnamen) und im Dialekt steht Stein meist für aufgeschlossenen (sichtbaren) Fels“ (siehe dort), also Felsformationen.
Geowissenschaften
Die Geologie und Petrologie (Lehre der Gesteine) verwendet als präzise Begrifflichkeiten:
- Nach DIN 4022 sind „Steine“ nur Objekte über 63 mm (siehe Korngrößenklassifikation) – Schutt und Geröll sind freiliegende Steine als Bruchstein oder Rundling, Kies ist größer als 2 mm, Stein im eigentlichen Sinne nach DIN zwischen 6,3 und 20 cm, aber ein Block, wenn größer als 20 cm (siehe etwa Blockhalde, Blockgletscher)
- Sand sind Gesteinsteile unter 2 mm
- Silt oder Schluff: feinste Steinchen (Körnungen) unter 0,02 mm
Sonderformen von Steinen sind:
- Lesestein, das sind die Steine des Bodens (der Pedosphäre)
- Talus, die Schutthalde oder Geröllhalde
- Blockhalde, durch Erosion freigelegte Lesesteine als Landschaftsform
- Geschiebe, Steine im Strombett der Gewässer, auch in fossilen, nicht mehr bewegten Abschnitten, etwa als Gesteinseinheit in einer Sedimentfolge einer Moräne
- Moräne für das Geschiebe wie auch die Ablagerungen eines Gletschers
- Findling, das sind von Gletschern verschleppte Steine, unabhängig ob freiliegend oder in der Tiefe
- Inklusion, Steine, die in anderem Gestein eingebacken sind, etwa bei Konglomerat (Rundlinge) und Breccie (kantig), und Xenolithe
- Schmuckstein (Edelstein), besondere Steine, meist mehr oder minder reine Mineralien, selten Gestein: Hierbei bezeichnet der Begriff Stein allgemein ein Stück eines Minerals, einen einzelnen Kristall oder eine Kristallagglomeration.
- Geode, ein Stein, der sich im Gestein in Hohlräumen bilden (und oft noch innen Hohlräume mit Kristallen aufweisen, die Druse)
- Oolith (Erbsenstein oder Rogenstein), ein Stein, der durch Wellenbildung entsteht
- Konkretion, ein durch Fällung (Sinterung) entstandener Stein, etwa Raseneisenstein oder Höhlenperlen
Gestein gibt es nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Mond, den drei terrestrischen Planeten und den meisten Asteroiden. Vom Mond wurden schon Steine auf die Erde gebracht (Mondgestein). Weitere nichtirdische Steinbrocken finden sich als Meteoriten. Im Sonnensystem bilden sie auch die Partikel der Planetenringe. Im weitesten Sinne sind alle Himmelskörper, die keinerlei eigene Tektonik aufweisen, Steine, also noch der Mond, nicht aber die Erde mit ihrem heißen, hochaktiven Kern oder die Gasplaneten.
Stein im Sinne der Geologie Kies am Strand – Brandungsgeröll
Devils Marbles, Australien – Verwitterung in situ
Blockhalde, Heiligkreuzgebirge – Verwitterung und Felssturz
Findling, Rügen – Translokation durch Gletscher
Bauwesen
Im Bauwesen unterscheidet man prinzipiell:
- Rundstein, Rundling, wenn er schon im Geschiebe der Flüsse abgestoßen ist, oder maschinell durch Rollieren
- Bruchstein, der aus den Gestein gebrochen ist, ob natürlich oder im Steinbruch
- Gebrochene Mineralstoffe, das sind künstlich zerkleinerte Steine
Nach der Größe (Sieblinie) unterscheidet man in:
- Gesteinsmehl, Steine unter 0,063 mm
- Sand unter 2 mm, als Bruchsand oder Rundsand
- Kies (Rundstein) und Splitt (Bruchstein) mit Korngrößen von 2 bis 32 mm
- Schotter, Geröllablagerungen oder gebrochene Mineralstoffe mit einer Korngröße zwischen 32 und 63 mm, Rundmaterial dieser Größe heißt Grobkies
- Schroppen, Material über 63 mm, Felszersatz bis zur maximal transportierbaren Größe
Nach der Verwendung unterscheidet man:
- Naturstein: das sind Steine beliebigen Formats natürlicher Herkunft, als Mauerstein, Pflasterstein, Steinplatte, usw.
- Werkstein:
- behauene, gespaltene, oder gezwickte Natursteine
- künstlich durch Verfestigung (Trocknen, Brennen) von lockerem Material (Lehm, Tonmineral, Gips, Zement) hergestelltes Baumaterial, wie Backstein (Ziegel), Steingut oder Betonpflastersteine
- Haustein: Das sind die vom Steinmetz oder Steinbildhauer in Handarbeit bearbeiteten Rohsteine
Gesteinskörnung ist der Zuschlag für Beton oder Asphalt mit diversen Korngrößen, Rollsplitt ist zum nachträglichen Einwalzen in Asphalt.
Daneben existieren etliche Fachnamen für spezielle Formate diverser Zwecke.
Stein im Sinne des Bauwesens Megalithgrab, Abercastle, Wales, Jungsteinzeit
römische Steinpflasterung, Herculaneum, 1. Jh. v. Chr.
Steinstele vor Steinmauerwerk, Tikal, um 500 n. Chr.
Vinh-Moc-Tunnel, Vietnam, 20. Jh.
Einige bekannte Steine
- Ayers Rock, der bekanntes freiliegende Stein der Welt
- Blockheide im Waldviertel
- Externsteine im Teutoburger Wald, Felsnadeln mit aufliegenden Steinen
- Goldener Fels, ein vergoldetes buddhistisches Heiligtum in Birma
- Wachsender Felsen bei Landau an der Isar
- Wandernde Felsen im Death Valley
- Stiefel, ein Fels mit einem Stein darauf
Siehe auch
- Findling
- Wackelstein
- Wollsackverwitterung (spezielle Verwitterungsform nur von Graniten),
- Erdpyramide, Hoodoo, die Verwitterungsäulen mit Deckstein
- Steinsetzung, Megalith, Dolmen, Hünengrab, Menhir, Steinwerke der Frühmenschen
Siehe auch
- Konkrement: Gallenstein, Blasenstein, Rhinolith (Nasenstein) – Steinbildungen in der Medizin
- Sinter: Kesselstein, Urinstein, Weinstein, Biorock-Technologie – chemische Ausfällungen
- Lithops, lebender Stein
Normen
- DIN 4022 Geotechnische Berechnungen für bautechnische Zwecke
- DIN 18196 Erd- und Grundbau - Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke
Literatur
- Wolfhard Wimmenauer: Petrographie der magmatischen Gesteine und metamorphen Gesteine. Stuttgart (Enke) 1985 ISBN 3-432-94671-6
- Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. München (Elsevier)2005 ISBN 3-8274-1513-6
- Hans Murawski /Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 11. Auflage, München (Spektrum-Akademischer Verlag) 2004 ISBN 3-827-41445-8
Weblinks
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