- Neckar (Pferd)
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Neckar Rasse: Englisches Vollblut Vater: Ticino Mutter: Nixe Mutter-Vater: Arjaman Geschlecht: Hengst Geburtsjahr: 1948 Sterbejahr: 1974 Land: Deutschland Farbe: schwarzbraun Züchter: Gestüt Erlenhof Besitzer: Erlenhof / Ravensberg Trainer: Adrian von Borcke Rekord: 9 Starts: 6 Siege – 1 zweite – 1 dritte Plätze GAG: (?) – 105 kg Gewinnsumme: 145.490 DM Größte Siege, Titel und Auszeichnungen Größte Siege Deutsches Derby
Prix de ChantillyInfobox zuletzt modifiziert am: 8. Dezember 2007.
Neckar (* 20. Mai 1948, † 5. April 1974) war ein Englisches Vollblutpferd, das 1951 das »Deutsche Derby« gewann und später ein auch international einflussreiches Vaterpferd wurde.
Inhaltsverzeichnis
Abstammung
Neckar entstammt der berühmten »Erlenhofer-N-Linie«, einer der einflussreichsten Stutenfamilien der deutschen Vollblutzucht (Familien-Nr. 4r). Sein Vater Ticino ist ebenfalls ein Juwel der deutschen Vollblutzucht.
Rennlaufbahn
Als Zweijähriger stand Neckar im Schatten anderer Jahrgangsgefährten, vor allem in dem der in 6 Rennen ungeschlagenen Stute Wacholdis, die ihn im »Ratibor-Rennen« schlug. Immerhin gewann Neckar bei 4 Starts ein Sieglosen-Rennen, blieb nur bei seinem Lebensdebüt unplatziert und endete im wichtigsten Jahrgangsrennen (»Preis des Winterfavoriten«) als Dritter.
Als Dreijähriger war er dann in allen seinen 5 Rennen nicht zu schlagen, darunter die beiden ersten klassischen Rennen (»Henckel-Rennen«, »Deutsches Derby«). Den Sieg im »Henckel-Rennen« errang Neckar etwas „unblutig“ und nicht unumstritten, da ein Teilnehmer die stärksten Konkurrenten von Neckar in der Zielgeraden behindert hatte und er dieses Rennen nur sicher mit einer Länge gewann. Neckars Derbysieg sollte für seinen Reiter Otto Schmidt der letzte Sieg in diesem Rennen sein, er war zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt.
Anstatt nach dem Derby mit einem Sieg im »St. Leger« der erste deutsche »Triple-Crown«-Gewinner zu werden, zog man für Neckar den Start im »Prix de Chantilly« über 3.000 m als Vorbereitung für einen geplanten Start im »Prix de l'Arc de Triomphe« vor. Der »Prix de Chantilly« heißt heute »Prix Niel« und ist auf kürzerer Distanz immer noch eine wichtige Vorprüfung für den »Arc«. Das Rennen war damals mit umgerechnet 70.670 DM für den Sieger dotiert – deutlich höher als der Derbysieg mit 40.000 DM. Neckars Pariser Siegform – der erste Sieg eines in Deutschland trainierten Pferdes in einem bedeutenderen französischen Rennen nach dem 2. Weltkrieg, angeblich sogar der allererste Sieg eines deutschen Pferdes in Longchamp – sollte ausgereicht haben, um auch das »St. Leger« zu gewinnen. Das »St. Leger« gewann in Neckars Abwesenheit der Schlenderhaner Jonkheer, den er im »Union-Rennen« und im Derby leicht schlagen konnte. Zweite in Neckars Derby wurde übrigens Wacholdis, die sonst eher in Kurzstreckenrennen glänzte und immer noch zu den besten deutschen Rennstuten nach 1945 zählt.
Zum »St. Leger« trat Neckar nicht mehr an, weil er sich nach dem Pariser Rennen im Training verletzte. Schon 5 Tage vor dem Derby sollten Neckars Beine seinen Betreuern Sorge gemacht haben. Immerhin wurde er bis Juli 1953 im Rennstall gehalten, aber weder scharfes Einreiben noch Brennen konnten seine Sehnenschwäche kurieren.
Zuchtlaufbahn
Nach der für einen deutschen Spitzengalopper ungewöhnlich kurzen und so unglücklich beendeten Rennlaufbahn wurde Neckar von den Eignern des Gestüts Ravensberg für die Zucht erworben. Wenn nach seiner Rennlaufbahn noch Zweifel an seiner Klasse bestanden – sein ein Jahr älterer naher Verwandter Niederländer, der in Abwesenheit von Neckar den »Großen Preis von Baden« gewonnen hatte, wurde von manchem Kritiker als das bessere Rennpferd eingeschätzt – so räumte er diese in der Zucht endgültig aus. Zusammen mit Orsini wurde er der wichtigste Nachfolger seines Vaters Ticino.
Zum Ende der Saison 1969 hatten seine direkten Nachkommen 832 Rennen gewonnen, allein in Westdeutschland betrug deren Gesamtgewinnsumme bis dahin über 5 Mio. DM – zu jener Zeit ein bedeutender Betrag.
Er zeugte in Deutschland 9 Sieger von 10 Klassischen Rennen, u. a. 3 Sieger des Deutschen Derbys (Wilderer, Zank und Waidwerk, Zank auch Sieger des »Österreichischen Derbys«) und den Derby-Zweiten Kronzeuge, der als Vaterpferd sogar das Championat gewinnen sollte. In Italien gewann seine Tochter Tadolina das Stutenderby mit 10 Längen und sein Sohn Hogarth das Derby. 17 seiner Söhne wirkten als Vaterpferde in der Voll- und Warmblutzucht.
Neckar gewann fünfmal das Championat der Vaterpferde und mehrmals das Championat der Väter von Mutterstuten. Als Mutterstutenvererber hat er aus heutiger Sicht den größeren Einfluss genommen, so zeugte er neben vielen Klassestuten auch die Mutter des ersten und bisher einzigen deutschen Siegers im weltwichtigsten Galopprennen (»Prix de l'Arc de Triomphe«), Star Appeal.
Literatur
- H. Rudolfi: Von Abendfrieden bis Baalim, Köln 1963
- Die Vollblutzucht der Welt, L. B. Ahnert-Verlag, 1970
- M. Beckmann: Erlenhof und die Familie der Catnip, in "Vollblut - Zucht und Rennen", Nr. 1, 1958, S. 12 - 24
- M. Beckmann: Neckar - Eine Größe der deutschen Vollblutzucht, in "Vollblut - Zucht und Rennen", Nr. 59, 1974, S. 303 - 321
- H. Siemen: Faszination Galopp – 125 Jahre Deutsches Derby Hamburg, Hamburg 1994
Weblinks
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