Nemesius von Emesa

Nemesius von Emesa

Nemesius von Emesa (auch Nemesios, griech. Νεμεσίος; † um 400) war ein griechischer Philosoph und Bischof von Emesa (Syrien).

Über Nemesius’ Leben ist nur sehr wenig bekannt. Sein einziges erhaltenes Werk, bekannt unter dem Titel De natura hominis (Über die Natur des Menschen) und verfasst in griechischer Sprache, gilt als erste christlich-philosophische Anthropologie. Das Werk, in dem Nemesius die Meinungen verschiedener antiker Philosophen zur menschlichen Natur zusammenfasst und auch bewertet, hatte großen Einfluss im Orient gehabt, war aber auch in der Westkirche nicht ohne Bedeutung und erfreute sich im Mittelalter großer Beliebtheit. Es sind lateinische, arabische, syrische, armenische und georgische Übersetzungen bekannt. Allerdings ist in der Forschung umstritten, welche Quellen Nemesius benutzt hatte.

Für Nemesius ist der Mensch eine Zwischenstufe, ein Bindeglied zwischen der sinnlichen und der übersinnlichen Welt. Der Geist gehört zur übersinnlichen Welt, zur Welt der geistigen Wesen, während der Körper der sinnlichen Welt angehört. Deshalb ist der Mensch prinzipiell weder sterblich noch unsterblich geschaffen worden; er kann sterblich sein oder sich zur Unsterblichkeit verwandeln – dies hängt von seinem eigenen Willen und der Wahl, die er trifft, ab. Wenn er sich ausschließlich auf die sinnliche Welt stützt, ist er sterblich; doch wenn er sich mehr der übersinnlichen Welt widmet, nimmt er die Verbindung zu dem auf, was er an Unsterblichem besitzt.

Literatur

  • Samir Khalil Samir: Les versions arabes de Némésius de Homs. In: L’eredità classica nelle lingue orientali. Enciclopedia Italiana, Rom 1986, S. 99–151.
  • Frances M. Young: Nemesius. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd. 24 (1994), S. 256–259.

Weblinks


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