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Der japanische Äraname (jap. 年号, nengō; „Jahresname“) ist das in Japan übliche kalendarische Schema, das trotz seines Ursprungs in China weitgehend unabhängig vom chinesischen Kalender ist. Es ist (abgesehen von der Republik China) das einzige System von Äranamen, das noch in Gebrauch ist. Es gilt bei den japanischen Behörden vor der christlichen Zeitrechnung als verbindlich. Die nicht offiziell gebräuchliche Kurzform der Jahresbestimmung bestehen aus dem ersten Buchstaben der Rōmaji-Schreibung und dem Jahr.
Die japanischen Äranamen basieren auf den chinesischen und wurden im Jahr 645 n. Chr. unter Tennō Kōtoku (孝徳天皇) eingeführt. Der erste Äraname lautete Taika (大化) und war den Taika-Reformen gewidmet, die damals die politische Szene radikal veränderten. Obwohl der Gebrauch der nengō in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts unterbrochen wurde, wurde er im Jahr 701 wieder aufgenommen und besteht seitdem fort. Das gegenwärtige Nengō ist seit 1989 Heisei.
Inhaltsverzeichnis
Historische nengō
Vor der Meiji-Zeit wurden die Äranamen von Hofbeamten entschieden und unterlagen einem turnusmäßigen Wechsel. Nach der Thronbesteigung eines Tennō wurde binnen zwei Jahren eine neue Ära ausgerufen. Von Wechseln in der Herrschaft eines Tennō abgesehen, geschah dies an zwei Punkten des sechzigfachen Zirkels: im ersten und im 58. Jahr, weil diese nach den Prinzipien der chinesischen Astrologie als besonders verheißungsvoll galten.
Die Äranamen weisen auf den jeweiligen historischen Hintergrund hin. So wurde etwa die Ära Wadō (和銅) während der Nara-Zeit ausgerufen, nachdem man Kupfervorkommen in Japan entdeckt hatte. Seit der Heian-Zeit spiegelte sich konfuzianisches Gedankengut in den Äranamen, so bei Daidō (大同), Kōnin (弘仁) und Tenchō (天長). Für gewöhnlich bestehen die nengō aus zwei Kanji-Zeichen. Während der Nara-Zeit orientierte man sich an den damaligen chinesischen Äranamen und verwendete mehr Zeichen. Tempyō Kampō (天平感宝), Tempyō Shōhō (天平勝宝), Tempyō Hōji (天平宝字) und Tempyō Jingo (天平神護) gehören dazu. In Japan existieren genau 247 nengō, von Taika bis Heisei. Trotzdem benötigt man für ihre Darstellung nur 72 Kanji, von denen 30 nur einmal in Gebrauch waren, während die übrigen immer wieder neu kombiniert wurden. Die Zählung der Tage und Monate folgte bis Ende 1872 dem Chinesischen Kalender.
Nengō im modernen Japan
Seit Tennō Mutsuhito (Meiji) wird ein Äraname nur noch bei der Thronbesteigung ausgerufen. Dieser Brauch wurde 1979 durch ein Gesetz befestigt. Nach seinem Tod wird der japanische Tennō bei seinem Äranamen genannt. Heute beginnt das erste Jahr einer Ära (元年, gannen) mit der Thronbesteigung des Tennō und endet am 31. Dezember. Die darauffolgenden Jahre schließen sich dem Gregorianischen Kalender an. Das erste Jahr der Regierung von Tennō Shōwa währte nur wenige Tage am Jahresende 1926.
Auch heute ist es in Japan nicht üblich, den Tennō bei seinem Geburtsnamen zu nennen. Die Etikette verlangt, ihn Tennō Heika (天皇陛下; „seine Majestät der Kaiser“) zu nennen. Der inoffizielle Titel Kinjō Tennō (今上天皇; „derzeitiger Kaiser“) ist ebenfalls in Gebrauch. Ein Fehltritt ist es allerdings, einen lebenden Tennō bei seinem Äranamen zu nennen, da es sich um einen postumen Namen handelt. Darum haben nicht nur Außenstehende, sondern auch die Japaner selbst Probleme bei der Benennung des Kaisers.
Private nengō
Neben dem offiziellen nengō-System existiert seit vormoderner Zeit ein inoffizielles System namens shinengō (私年号), über dessen Ursprung wenig bekannt ist. Es wurde allerdings schon im 7. Jahrhundert verwendet, als die offiziellen nengō kurzzeitig nicht in Gebrauch waren. Es dient heute vor allem zur zeitlichen Bestimmung der Jōmon-Zeit.
Periode Gregorianischer Kalender Jōmon-Zeit Jōmon Gannen 10000 v. Chr. 1 JZ Anfangs-Jōmon 10000–7500 v. Chr. 1– 2500 JZ Beginn-Jōmon 7500 – 4000 v. Chr. 2501 – 6000 JZ Frühe Jōmon 4000 – 3000 v. Chr. 6001 – 7000 JZ Mittlere Jōmon 3000 – 2000 v. Chr. 7001 – 8000 JZ Späte Jōmon 2000 – 1000 v. Chr. 8001 – 9000 JZ End-Jōmon 1000 – 300 v. Chr. 9001 – 9700 JZ Begründung der kaiserlichen Macht 660 v. Chr. 9341 JZ Yayoi-Zeit 251 v. Chr.– 250 n. Chr. 9750 –10.250 JZ Siehe auch
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