- Nerik
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Nerik war eine hethitische Stadt im nördlichen Zentralanatolien in der heutigen Provinz Samsun. H. G. Güterbock lokalisiert sie am unteren Kızılırmak in der Nähe von Kargi, in der Nähe der Mündung des Devez in den Kizilirmak[1]. Die Ruinen der Stadt befinden sich heute mit großer Wahrscheinlichkeit unter dem Siedlungshügel Oymaağaç Höyük. Für eine Identifikation mit dem Ruinenhügel von Oymaağaç in unmittelbarer Nähe des Kızılrmak haben sich u. a. J. Yakar, A. Dinçol sowie M. Forlanini, einer der besten Kenner der historischen Geographie, ausgesprochen. Während eines Surveys der Freien Universität Berlin in den Jahren 2005 und 2006 wurden 5 hethitische Keilschrifttextfragmente sowie Siegelabdrücke des Schreibers Sarini, der auch aus Hattuša und Tarsus bekannt ist, gefunden. Seit 2007 wird am Oymaağaç Höyük unter der Leitung von Jörg Klinger und Rainer Czichon vom Institut für Altorientalistik der FU Berlin mit Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgegraben. Im Herbst 2009 wurden weitere Keilschrifttexte geborgen, die an einer Identifizierung des Oymaağaç Höyük mit der Stadt des hethitischen Königtums „Nerik“ kaum mehr Zweifel aufkommen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nerik ging 1450 v. Chr. unter Hantili II. an die Kaskäer verloren. Das Gebet des Arnuwanda I. (Mittleres Reich) beschreibt den Verlust von Nerik an die räuberischen Kaška, die den Dienst der Götter vernachlässigen. Arnuwanda und seine Königin Ašmunikal verlegen daraufhin den Gottesdienst nach Hakpiš, das weiterhin im hethitischen Territorium liegt. Erst unter Hattušili III., dem rebellischen Bruder des Muwatalli, wurde Nerik zurückerobert (CTH 81).
Texte, die Nerik erwähnen
- CTH 375 (Gebet des Arnuwanda)
- CTH 81, Apologie des Hattušili III.
Literatur
- Volkert Haas: Der Kult von Nerik. Studia Pohl 4, Rom 1970
- Maciej Popko: Zippalanda and Ankuwa once more. Journal American Oriental Society 120/3, 2000, 445-448.
- Rainer Czichon, Matthias Flender, Jörg Klinger: Interdisziplinäre Geländebegehung im Gebiet von Oymaagac-Vezirköprü/Provinz Samsun. Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft 138, 2006, 157-197
- Rainer Czichon: Die hethitische Kultur im mittleren Schwarzmeergebiet unter besonderer Berücksichtigung der Umgebung von Vezirköprü. CDOG 6, 2008, 265-277
- Jörg Klinger: Zalpa, Nerik und Hakmis. Die Bedeutung der nördlichen Peripherie Zentralanatoliens in hethitischer Zeit. CDOG 6, 2008, 277-291
Einzelnachweise
- ↑ Kaspar K. Riemschneider, Hethitische Fragmente historischen Inhalts aus der Zeit Hattušilis III. Journal of Cuneiform Studies 16/ 4, 1962, 118
Weblinks
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