Nerurkar

Richard David Nerurkar (* 6. Januar 1964 in Wolverhampton) ist ein ehemaliger britischer Langstrecken- und Marathonläufer. Der 1,77 m große und in seiner Wettkampfzeit 61 kg schwere Nerurkar erreichte in den 1990er Jahren bei allen großen Meisterschaften vordere Platzierungen.

Obwohl Nerurkar schon mit 14 Jahren bei den britischen Schulmeisterschaften im Crosslauf erfolgreich war, begann seine eigentliche Karriere erst nachdem er sein Sprachen-Studium an der Universität Oxford und der Harvard University erfolgreich abgeschlossen hatte. 1989 gehörte er bei der Crossweltmeisterschaft zur britischen Mannschaft und gewann die Silbermedaille hinter der kenianischen Mannschaft. 1992 gewann er mit der britischen Mannschaft Bronze bei der Crossweltmeisterschaft.

1990 gewann er den AAA-Titel im 10.000-Meter-Lauf. Bei der Europameisterschaft 1990 in Split wurde er in 28:07,81 Minuten Fünfter. Im Jahr darauf erreichte er in 27:57,14 Minuten den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft in Tokio. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde er im Finale nur Siebzehnter in 28:48,48 Minuten.

Als Nerurkar 1993 zum Marathon wechselte gelang es ihm auch in die Weltspitze des Langstreckenlaufes zu gelangen. Gleich seine ersten beiden Rennen gewann er. Sein Debüt gab er beim Hamburg-Marathon in 2:10:57 Stunden. Den Marathon-Weltcup gewann er in 2:10:03 Stunden. Bei der Europameisterschaft 1994 in Helsinki wurde er in 2:11:56 Stunden Vierter hinter drei Spaniern um den Sieger Martín Fiz. Fíz gewann auch den Titel bei der Weltmeisterschaft 1995 in Göteborg, in diesem Rennen wurde Nerurkar in 2:15:47 Stunden Siebter. Auch bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta konnte sich Nerurkar weit vorn platzieren, in 2:13:39 Stunden wurde er Fünfter. Seine letzte Endkampf-Platzierung in einem Meisterschaftsrennen gelang ihm bei der Europameisterschaft 1998 in Budapest, in 2:14:02 Stunden wurde er noch einmal Achter.

Richard Nerurkar wurde während seiner aktiven Laufbahn von Bruce Tulloh trainiert. Nach seiner Laufbahn organisiert Nerurkar in Äthiopien den Great Ethiopian Run, eine Breitensportveranstaltung, die auch von Haile Gebrselassie unterstützt wird. Für die Organisationsarbeit in Äthiopien wurde Nerurkar 2003 mit dem Titel MBE ausgezeichnet.

Statistiken

Erfolge

• Cross-Weltmeisterschaften 1989 in Stavanger (Norwegen)
  • 49. Platz über die Langstrecke
  • Silber mit dem britischen Team
• 5. Platz über 10.000 Meter (28:07,81 Minuten) bei der Europameisterschaft 1990 in Split
• 5. Platz über 10.000 Meter (27:57,14 Minuten) bei der Weltmeisterschaft 1991 in Tokio
• Cross-Weltmeisterschaften 1992 in Boston
  • 15. Platz über die Langstrecke
  • Bronze mit dem britischen Team
• 15. Platz über 10.000 Meter (28:48,48 Minuten) bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona
• Sieger des Hamburg-Marathons 1993 in 2:10:57 Stunden - dies war sein erster Marathon.
• 4. Platz im Marathon (2:11:56 Stunden) bei der Europameisterschaft 1994 in Helsinki
• 7. Platz im Marathon (2:15:47 Stunden) bei der Weltmeisterschaft 1995 in Göteborg
• 5. Platz im Marathon (2:13,39 Stunden) bei den Olympischen Spiele 1996 in Atlanta
• 8. Platz im Marathon (2:14:02 Stunden) bei der Europameisterschaft 1998 in Budapest

Bestzeiten

• 5000 Meter: 13:23,36 Minuten (1990)
• 10.000 Meter: 27:40,03 Minuten (1993)
• Halbmarathon: 61:06 Minuten (1996)
• Marathon: 2:08:36 Stunden (1997) in London

Religion und soziales Engagement

Richard Nerurkar wurde nach seiner Geburt in der anglikanischen Kirche getauft. Im Alter von 16 Jahren entschloss er sich aber Baptist zu werden. „Erst da bemerkte ich, was Jesus für uns getan hat.^[1] Vorher hatte mir das eigentlich alles nichts bedeutet“, berichtete Nerurkar später. Inspiriert wurde er zu diesem Schritt von seinem Bruder, der dies schon sechs Monate zuvor getan hatte und bereits in einer Jugendgruppe aktiv war. „Ich hatte den Wunsch, mein Leben Jesus zu übergeben“, erklärt der Brite. Nerurkar arbeitete, wie sein Bruder in einer Jugendgruppe und später auch an der Universität engagiert in baptistischen Gruppen mit. Auch das Laufen und den Wettkampf sieht Nerurkar als „einen Teil von Gottes Plan für das Leben“ an.

Während seiner aktiven Zeit arbeitete Nerurkar als Projektleiter für die Church Missionary Society. Er unterstützte die „CMS“ in ihrer Verwaltungsarbeit in Osteuropa, und half den dortigen Kirchen. Für ihn war dies „ein guter Ausgleich zum Druck aus dem sportlichen Wettbewerb“.^[2]

Literatur

• Peter Matthews (ed.): Athletics 1998. Surbiton 1998 ISBN 1-899807-03-9

Quellen

1. ↑ Teddington Baptist Church: What I Believe - Why I Believe
2. ↑ srsonline: Richard Nerurkar - Ich erkenne die Quelle meiner Kraft

Personendaten
NAME	Nerurkar, Richard
KURZBESCHREIBUNG	englischer Langstreckenläufer
GEBURTSDATUM	6. Januar 1964
GEBURTSORT	Wolverhampton