Hanse-Marathon

Hanse-Marathon
Conergy Marathon Hamburg 2006: Erster Startblock, Karolinenstraße (Messehallen)
2008: Spitzengruppe etwa bei km 14,3 beim Verlassen des Walltortunnels; im Hintergrund links der Hamburger Hauptbahnhof

Der Hamburg-Marathon (seit 31. März 2009 offiziell "Möbel Kraft Marathon Hamburg") ist ein bedeutender deutscher Straßen- und Volkslauf, der jährlich, in der Regel am letzten oder vorletzten Aprilsonntag, in Hamburg stattfindet. Veranstalter ist seit der ersten Austragung 1986 der Hamburger Leichtathletik-Verband. Einige Jahre (bis 1996) wurde für die Veranstaltung eigens ein Trägerverein gegründet (der mittlerweile aufgelöste hanse-Marathon Hamburg e.V.)[1]. Derzeitiger Renndirektor ist Wolfram Götz. Anfang 2007 wurden die Lizenzrechte für die Jahre 2008 bis 2012 an die Act Agency GmbH verkauft [2]. Für 2009 ist der Lauf von der IAAF als "Gold Label Road Race" eingestuft worden[3]. Zwischen 1998 und 2005 gab es neben dem Marathonlauf für Läufer und Rollstuhlfahrer zusätzlich einen Inlineskater-Wettbewerb.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die Strecke des Hamburg-Marathons ist verhältnismäßig flach (38 m zwischen höchstem und tiefstem Punkt der Strecke [4]). Der nach den Richtlinien von DLV und AIMS vermessene Rundkurs ist seit 1986 im wesentlichen unverändert geblieben. Seit 2008 sind aufgrund von Umbaumaßnahmen im Bereich des Messegeländes Start und Ziel auf Reeperbahn bzw. Heiligengeistfeld verlegt worden.[5] Der ehemals auf drei Blöcke in drei Straßen aufgeteilte Start ist 2008 zudem zu einem Korridor zwischen dem Ostende der Reeperbahn und dem Millerntordanmm zusammengefasst worden. Von dort führt die Strecke über die Reeperbahn (2006 baustellenbedingt km 1-3 stattdessen über die Simon-von-Utrecht- Straße) nach Westen, entlang der Elbe über die Palmaille durch Altona zurück in die Innenstadt (Jungfernstieg, Lombardsbrücke) und umrundet in einem weiten Bogen über Barmbek, City Nord, Ohlsdorf, Groß Borstel, Eppendorf, Hoheluft-Ost, Harvestehude und Rotherbaum die Alster[6].

Seit 2003 führt die Strecke über die Rothenbaumchaussee statt über den Harvestehuder Weg.[7]

Geschichte

Conergy Marathon Hamburg 2006: Ca. 17000 Kleiderbeutel warten auf ihre Besitzer

Der erste Hamburg-Marathon fand 1986 mit ca. 8.000 Läufern statt und löste den von 1977 bis 1987 in Hamburg-Neugraben ausgetragenen Süderelbe-Marathon ab. Der Veranstaltungstermin lag 1986 sowie 1989 bis 1993 im Mai, in allen anderen Jahren Mitte bis Ende April. Der Lauf hieß ursprünglich "hanse-Marathon" oder "Hamburg-Marathon" und trägt seit 1991 den Namen des jeweiligen Titelsponsors oder einer seiner Marken: "Shell-Hanse-Marathon" (1991 - 1997), "Shell-Marathon" (1998 und 1999), "Hansaplast-Marathon" (2000 - 2002), "Olympus-Marathon" (2003 - 2005) und "Conergy Marathon" (2006-2008). Für 2009 war der Marathon zunächst ohne Titelsponsor ausgeschrieben und hieß "Marathon Hamburg"[8]. Am 31. März 2009 wurde die Möbel Kraft Artur Kraft KG als neuer Titelsponsor vorgestellt[9]. Inzwischen ist der Hamburg-Marathon mit über 16.000 Finishern (2005) der zweitgrößte Marathon in Deutschland nach dem Berlin-Marathon sowie der zehntgrößte der Welt. 56 Läufer erreichten bei allen Austragungen von 1986 bis 2008 stets das Ziel.

Der Hamburg-Marathon ist regelmäßig Austragungsort der Hamburger Marathon-Landesmeisterschaft und bis 2005 auch regelmäßig der Bremer Marathon-Meisterschaft. 1988, 1995 und 1999 trug der DLV die Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Hamburg-Marathons aus. 2006 und 2007 (abgesagt: 2008[10] )trug der Deutsche Behindertensportverband seine Deutschen Marathon- Meisterschaften in Hamburg aus.

Statistik

Streckenrekorde

Zieleinlauf 2007

  • 16.483 Läufer im Ziel (13.275 Männer und 3208 Frauen), 74 mehr als im Vorjahr

Zieleinlauf 2008

  • 15.782 Läufer im Ziel (12607 Männer und 3175 Frauen)

Zieleinlauf 2009

  • 13.938 Läufer im Ziel (11127 Männer und 2811 Frauen)

Siegerliste

Quelle für Ergebnisse vor 2001: arrs.net[11]

Datum Männer Zeit Frauen Zeit
2009-04-2626. April 2009 9Tside Solomon Tsige (ETH) 2:11:47 9Sheni Alessandra Aguilar (ESP) 2:29:01
2008-04-2727. April 2008 9Kipkorir David Mandago Kipkorir (KEN) 2:07:23 9Timofejewa Irina Timofejewa (RUS) 2:24:14
2007-04-2929. April 2007 9Rop Rodgers Rop (KEN) 2:07:32 9Worku Ayelech Worku (ETH) 2:29:14
2006-04-2323. April 2006 6Rey Julio Rey -4- 2:06:52 9Tola Robe Tola (ETH) 2:24:35
2005-04-2424. April 2005 6Rey Julio Rey -3- 2:07:38 9Masai Edith Masai (KEN) 2:27:06
2004-04-1818. April 2004 9Delima Vanderlei de Lima (BRA) 2:09:39 9Kimuria Emily Kimuria (KEN) 2:28:57
2003-04-2727. April 2003 6Rey Julio Rey -2- 2:07:27 9Kimutai Hellen Jemaiyo Kimutai (KEN) 2:25:53
2002-04-2121. April 2002 9Kandie Christopher Kandie (KEN) 2:10:17 8Oberem Sonja Oberem -2- 2:26:21
2001-04-2222. April 2001 6Rey Julio Rey (ESP) 2:07:45 8Oberem Sonja Oberem (GER) 2:26:12
2000-04-1616. April 2000 9Gladki Piotr Gładki (POL) 2:11:05 9Zipse Manuela Zipse (GER) 2:31:37
1999-04-2525. April 1999 9Ngedich David Ngedich (KEN) 2:10:05 8Dorre Katrin Dörre-Heinig -2- 2:24:35
1998-04-1919. April 1998 9Chimusasa Tendai Chimusasa (ZIM) 2:10:57 8Dorre Katrin Dörre-Heinig (GER) 2:25:21
1997-04-2727. April 1997 9Kirwa Stephen Kirwa (KEN) 2:10:37 9Sobiesiak Renata Sobiesiak-Paradowska (POL) 2:29:27
1996-04-2121. April 1996 9Pipa Petr Pipa (SVK) 2:16:22 9Pieczulis Krystyna Pieczulis (POL) 2:40:02
1995-04-3030. April 1995 9Silio Antonio Silio (ARG) 2:09:57 8Kanana Angelina Kanana -2- 2:27:23
1994-04-2424. April 1994 9Tuchbatulin Eduard Tuchbatulin (RUS) 2:12:58 8Kanana Angelina Kanana (KEN) 2:29:59
1993-05-2323. Mai 1993 9Nerurkar Richard Nerurkar (GBR) 2:10:57 8Wolf Gabriele Wolf -2- 2:34:36
1992-05-2424. Mai 1992 9Sumawe Julius Sumawe (TAN) 2:13:52 8Wolf Gabriele Wolf (GER) 2:36:32
1991-05-2626. Mai 1991 8Peter Jörg Peter -2- 2:10:43 9Fincke Annette Fincke (GER) 2:35:48
1990-05-2020. Mai 1990 8Peter Jörg Peter (GER) 2:11:49 9Folding Judit Földing-Nagy (HUN) 2:33:46
1989-05-2121. Mai 1989 Filho Nivaldo Filho (BRA) 2:13:21 9Homminga Jolanda Homminga (NED) 2:40:28
1988-04-2424. April 1988 9Vrabel Martin Vrabel (TCH) 2:14:55 8Teske Charlotte Teske -2- 2:30:23
1987-04-2626. April 1987 8Lismont Karel Lismont -2- 2:13:46 8Teske Charlotte Teske (GER) 2:31:49
1986-05-2525. Mai 1986 8Lismont Karel Lismont (BEL) 2:12:12 9Ilands Magda Ilands (BEL) 2:35:17

Siegerliste Rollstuhlfahrer

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
2008 Hartwig Marx (GER) 3:05:05 Lily Anggreny (GER) 2:15:09
2007 Ralph Brunner (GER) 1:37:09 Yvonne Sehmisch (GER) 1:55:48
2006 Ralph Brunner (GER) 1:39:30 Yvonne Sehmisch (GER) 1:58:32
2005 Heinz Frei (SUI) 1:31:57 Yvonne Sehmisch (GER) 1:55:24
2004 Heinz Frei 1:32:35 Yvonne Sehmisch 1:55:40
2003 Heinz Frei 1:39:27 Yvonne Sehmisch 2:09:50
2002 Heinz Frei 1:35:51 Yvonne Sehmisch 1:53:40
2001 Heinz Frei 1:32:08 Lily Anggreny 1:58:48
2000 Sergei Schilow (RUS) 1:40:10 Stefanie Petersen 2:03:38
1999 Heinz Frei 1:27:35 Edith Hunkeler (SUI) 1:52:26
1998 Heinz Frei 1:29:39 Lily Anggreny 1:53:55
1997 Heinz Frei 1:28:10 Lily Anggreny 2:05:21
1996 Heinz Frei 1:29:31 Lily Anggreny 1:54:30
1995 Heinz Frei 1:30:52 Lily Anggreny 1:56:53
1994 Heinz Frei 1:33:08 keine Starterin
1993 Robert Figl (GER) 1:44:50 keine Starterin
1992 Friedhelm Müller (GER) 1:45:01 Heidi Kirste (GER) 3:22:56
1991 Markus Pilz (GER) 1:42:42 Ingrid Lauridsen (DEN) 2:13:22
1990 Markus Pilz 1:44:18 Lilo Eisenbarth (GER) 2:40:24
1989 Friedhelm Müller (GER) 1:50:07 Margit Quell (GER) 2:20:04
1988 Gregor Golombek (GER) 1:58:42 keine Starterin
1987 Gregor Golombek 1:53:51 keine Starterin
1986 Hubert Foppe (GER) 2:07:26 keine Starterin

Siegerliste Handbiker

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit
2008 Wim Decleir (BEL) 1:09:18 Andrea Eskau (GER) 1:21:08
2007 Edward Maalouf (KEN) 1:13:23 Andrea Eskau (GER) 1:18:42
2006 Wim Decleir (BEL) 1:15:09 Andrea Eskau (GER) 1:15:59
2005 Johann Mayrhofer (AUT) 1:14:48 Andrea Eskau (GER) 1:23:06
2004 Johann Mayrhofer (AUT) 1:09:36 Monique van der Voors (NED) 1:21:42

Inlineskating-Wettbewerb

Nachdem bereits 1997 der Berlin-Marathon ein Rennen für Speedskater anbot, gab es in Hamburg erstmals 1998 die „schnellen Roller“ im Programm. Bei der ersten Austragung gab es nur 351 Teilnehmer. Im folgenden Jahr starteten aufgrund der deutschen Meisterschaft im Marathon schon 1.040 Skater. Aus dem auch international stark besetzten Feld konnten sich Tristan Loy und Christoph Zschätzsch absetzen, am Ende gewann Loy und Zschätzsch wurde deutscher Meister im Marathon. Bei den Frauen siegte Anne Titze überlegen.

Das Rennen hatte sich in der Szene etabliert und von nun an waren immer Spitzenläufer aus den USA, Frankreich sowie Dänemark und Belgien am Start. 2001 fuhr der Sieger mit den neuartigen Klapp-Skates, diese technische Neuheit konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch zeigte sich der oberflächliche Umgang mit den Skatern: Normalerweise starteten die Frauen aus einem anderen Startblock als die Männer, einigen Spitzenläuferinnen wurde jedoch fälschlicherweise vom Veranstalter der Startblock der Männer zugewiesen. Trotz des zeitgleichen Starts profitierten diese Läuferinnen vom Windschatten der Männer. Als diese Frauen dann vor der eigentlichen Spitzengruppe der Damen ins Ziel kamen, wurden sie vom Veranstalter disqualifiziert.

Seinen Höhepunkt erreichte der Skatermarathon 2002. Neben der Rekordteilnehmerzahl von 2.504 Skatern zählte das Rennen als Grand-Prix-Wertung für den Welt-Cup der Inline-Skater, der weltweit ranghöchsten Rennserie. Weiterhin wurden in diesem Jahr die European Master Championships, die Europameisterschaften der Senioren ausgetragen. Der Streckenrekord fiel aufgrund des hohen Niveaus und der großen Leistungsdichte. So fuhren im Hauptfeld der Herren innerhalb 10 Sekunden 53 Läufer über die Zeitmatte.

2005 wurde das Rennen aus dem Terminplan des World-Inline-Cups (WIC) gestrichen und die ersten World Masters, also Weltmeisterschaften für Senioren, durchgeführt. Dies war auch der letzte Skatermarathon im Rahmen des Hamburg-Marathons. Als Grund gab Renndirektor Wolfram Götz die niedrige Teilnehmerzahl an: „Nachdem sich die Zahl der Skater auf rund 500 reduziert hat, haben wir sie jetzt aus dem Programm genommen. Es hat sich nicht mehr gerechnet.“ [12] Der leichte Teilnehmerrückgang ist zurückzuführen auf das Abflachen des Inline-Skater-Booms, die hohe Startgebühr, sowie andere Veranstaltungen mit mehr Interesse für Speedskater.

Siegerliste

(Aktuelle Streckenrekorde farbig unterlegt)

Jahr Männer Zeit Frauen Zeit Zahl der Teilnehmer
2005 Arnaud Gicquel (FRA) 1:07:30 Hilde Goovaerts
(BEL)
1:23:34 1883
2004 Luca Saggiorato (ITA) 1:06:43 Laura Lardani (ITA) 1:19:59 1148
2003 Massimiliano Presti (ITA) 1:12:22 Adelia Marra (ITA) 1:25:35 1809
2002 Luca Presti (ITA) 1:06:33 Alessandra Susmeli (ITA) 1:13:37 2504
2001 Arnaud Giquel
(FRA)
1:07:26 Julie Glass (USA) 1:22:34 1846
2000 Chad Hedrick (USA) 1:08:30 Anne Titze (GER) 1:18:23 1372
1999 Tristan Loy (FRA) 1:08:26 Anne Titze (GER) 1:17:36 1040
1998 Alban Cherdel (FRA) 1:10:37 Nathalie Barbotin (FRA) 1:20:24 351

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Anmerkungen des ehemaligen 2. Vorsitzenden des Hamburger Leichtathletikverbandes Christian Hottas
  2. Hamburger Abendblatt: 750 000 Euro verschenkt, 15. Februar 2007
  3. Marathon Hamburg mit IAAF Gold Label ausgezeichnet
  4. Streckenprofil auf laufen-in-hamburg.de
  5. Conergy Marathon 2008: Verlegung von Start und Ziel - kein Dreifachstart mehr
  6. Strecke des Hamburg Marathon 2008 als KML- Datei
  7. Hamburger Abendblatt: „Die Läufer gehen heute bewußter mit ihrem Körper um“, 1. Dezember 2004
  8. "...unseren Veranstaltungsnamen richtig zu schreiben: Marathon Hamburg". (Persönliche Mail von Race Director Wolfram Götz, 28. August 2008)
  9. Veranstaltungs- Website
  10. Keine Deutsche Marathon- Meisterschaft der Blinden und Sehbehinderten mehr in Hamburg
  11. Hamburg-Marathon auf arrs.net
  12. Die Welt: Sonniger Geldregen für den Marathon, 8. September 2005

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