Nettetal-Kaldenkirchen

Nettetal-Kaldenkirchen
Kaldenkirchen
Stadt Nettetal
Koordinaten: 51° 19′ N, 6° 12′ O51.3208333333336.199444444444540Koordinaten: 51° 19′ 15″ N, 6° 11′ 58″ O
Höhe: 40 m ü. NN
Fläche: 15 km²
Einwohner: 9867
Postleitzahl: 41334
Vorwahl: 02157

Kaldenkirchen ist ein Stadtteil von Nettetal im Kreis Viersen in Nordrhein-Westfalen und liegt direkt an der deutschen Grenze zu den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

ehemaliges Gemeindewappen

Eine erste Erwähnung des Ortes findet im 13. Jahrhundert statt. Der Name geht wahrscheinlich darauf zurück, dass die Pfarrkirche im Ort (erstmals erwähnt 1276) zur Zeit der Namensgebung noch "kalt", also nicht fertiggestellt war.

Religion

Die beherrschend in der Mitte des Orte liegende katholische Pfarrkirche, ein dreischiffiger neugotischer Hallenbau, übernahm von ihrer spätgotischen Vorgängerin nur den quadratischen Westturm mit sparsamer Spitzbogengliederung.

Die Kirche war früher nicht nur Pfarr-, sondern auch Klosterkirche für zwei östlich der Kirche gelegene Klöster. Hinter der romanisierenden Pfarrhausfassade von 1844 verbirgt sich das Mönchshaus des Brigittiner-Doppelklosters Maria Frucht. Das Frauenkloster lag nördlich des Kirchenchores und ist in wesentlichen Teilen seiner Bausubstanz ebenfalls erhalten.

Es bildete sich eine kleine reformierte Gemeinde. Diese konfessionelle Minderheit erbaute 1672 eine Kirche, die von der Straße nicht sichtbar ist. Sie liegt versteckt hinter dem Pfarrhaus. Ein kleiner Innenhof befindet sich zwischen diesen Gebäuden, ein enger Gang erlaubt den stadtseitigen Zugang. Die Kirche gehört somit zu dem Typ der Hofkirchen. Die Gemeinde gehört heute zur Evangelischen Kirche im Rheinland.

1873 errichtete die jüdische Gemeinde eine Synagoge, die 1938 im Novemberpogrom geschändet wurde. Die heutige Straßenbezeichnung Synagogenstraße erinnert an das Gebäude.

Sehenswürdigkeiten

Christian Hohe: Rittergut Altenhof um 1860, Sammlung Alexander Duncker
  • die katholische Pfarrkirche St.Clemens[1]
  • das Mönchshaus
  • die evangelische Hofkirche
  • das ehemalige Hauptzollamt, ein großer zweigeschossiger Putzbau aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in den 70er Jahren restauriert.
  • In einem zentrumsnah gelegenen Garten hat sich ein Gartenpavillon [2] aus dem 18. Jahrhundert erhalten, eine zierliche Erholungsarchitektur von hohem künstlerischen Wert.
  • der Kaldenkirchener Grenzwald mit seinen Naturschutzgebieten[3], der Schlucht, der Biologischen Station Sequoiafarm Kaldenkirchen[4] und dem Geo-hydrologischen Wassergarten[5]
  • das Rittergut Altenhof

Wirtschaft

Verkehr

Bahnhof

Kaldenkirchen ist direkt an der Autobahn A61 gelegen und besitzt derzeit zwei Auf - / bzw. Abfahrten. Ferner gibt es einen Bahnhof mit zweigleisigem Personen- und Güterverkehr Richtung Venlo/NL und eingleisigem in Richtung Mönchengladbach.

Ein bei der Bahn relativ seltenes Gleisdreieck zum Wenden von Schlepptenderlokomotiven befand sich früher beim DB Grenzbahnhof Kaldenkirchen (Übergang zur Niederländischen Staatsbahn). Im GoogleEarth kann man nördlich des Bahnhofes noch die Reste im neuen Industriegebiet erkennen. 51°19'53.51"N 6°12'6.06"E

Im Bahnhof Kaldenkirchen zweigte nach Westen die Kleinbahn Kaldenkirchen-Brüggen ab. Sie diente überwiegend dem landwirtschaftlichen Güter- und Tonwarentransport. In der Nachkriegszeit war diese Strecke Zufahrt zum Munitionsdepot Brüggen der Britischen Rheinarmee. Der dreigleisige Betriebsmittelpunkt Kaldenkirchen wies neben dem Bahnhofsgebäude auch einen zweiständigen Lokschuppen auf. Beide Gebäude existieren noch.

Ansässige Unternehmen

Der deutschlandweit bekannte Hersteller von Soundkarten TerraTec hat seinen Sitz in Kaldenkirchen.

Ebenso die bekannte Baumschule Lappen. Sie gehört zu den größten Baumschulen der Welt.

Des Weiteren in Kaldenkirchen zu finden ist die Deutschlandvertretung des Panini-Verlags.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Clemens (* um 50 in Rom; † 97 (oder 101) in Rom oder auf der Krim), Heiliger; Namenspatron der Pfarrkirche
  • Günther Hinnenthal (* 21. April 1903 in Köln-Ehrenfeld; † 9. Mai 1945 in Budweis), Pfarrer
  • Illa und Ernst J. Martin (* 25. Februar 1900 in Viersen, † 6. August 1988 in Viersen / * 20. September 1900 in Kassel, † 31. März 1967 in Kaldenkirchen), Gründer der Sequoiafarm, Zahnarztehepaar, Dendrologen, Autoren

Einzelnachweise

  1. Klaus Johannes Dors: Die Pfarrkirche St.Clemens
  2. August von Brandis: Gartenhäuschen Kaldenkirchen, Gemälde Öl auf Leinwand,[1]
  3. Heidemoore im Grenzwald (mit Karte)
  4. Sequoiafarm Kaldenkirchen
  5. Geo-hydrologischer Wassergarten

Literatur

Kaldenkirchen

  • Johann Finken: Die Stadt Kaldenkirchen. Beiträge zu ihrer Geschichte, besonders der katholischen Pfarre. Heinrich Schmitz. Straelen 1897
  • Emil Becker: Das Kirchendreieck. Auftakt zur Kaldenkirchener Ortssanierung. In: Heimatbuch des Landkreises Kempen-Krefeld. Kempen 1967
  • Wolfgang Nass: Die Kleinbahn Kaldenkirchen – Brüggen. Schweers und Wall. Aachen 1986. ISBN 3-921679-36-2
  • Gregor Herter: Gruß aus Kaldenkirchen. Grenz-Stadt-Spuren. Bilder und Texte zur Geschichte Kaldenkirchens. Bürgerverein Kaldenkirchen 1987
  • Gregor Herter: Gruß aus Kaldenkirchen. Zweiter Band 1989. Bürgerverein Kaldenkirchen 1989
  • Marga Herter u.a.: 150 Jahre. Rektoratschule / Realschule in Kaldenkirchen. Kaldenkirchen 1991
  • Paul Schrömbges: Der große Streik in Kaldenkirchen 1901. In: Heimatbuch des Kreises Viersen. Viersen 1992
  • Leo Peters: Rheinischer Städteatlas. Kaldenkirchen. Böhlau. Köln 1996. ISBN 3-7927-1562-7
  • Leo Peters: Geschichte der Stadt Kaldenkirchen. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende der französischen Zeit 1814. Band 2: Vom Beginn der preußischen Zeit bis zum Ende der Selbständigkeit 1970. B.O.S.S. Kleve 1998. ISBN 3980593150
  • Frank Kauwertz: Die drei Eisheiligen. Geschichten und Dokumente wider das Vergessen. Schicksale von Bürgern der israelitischen Gemeinden in Kaldenkirchen und Nachbarorten. Alano-Herodot-Verlag. Aachen 1999. ISBN 3-89399-247-2
  • Hans-Dieter Boos: Wandern – Wandel – Wissen. Grenzort Kaldenkirchen in Nettetal. Bürgerverein Kaldenkirchen. Nettetal 2006

Der Kaldenkirchener Grenzwald

  • Ernst J. Martin: Der Grenzwald. In: Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld. Kempen 1951
  • Ernst J. Martin: Der große Waldbrand. In: Heimatbuch des Kreis Kempen-Krefeld. Kempen 1958
  • 30 Jahre Grenzwald. Dokumentation. Höhere Forstbehörde Rheinland. Bonn 1981
  • Heinz-Willi Schmitz: Drei Jahrzehnte Wiederaufforstung des Grenzwaldes Kaldenkirchen. In: Heimatbuch des Kreises Viersen. Viersen 1981
  • Erik Martin: Das kleine Grenzwaldbuch. Sonderausgabe der Zeitschrift Muschelhaufen. Nr. 24/25. Viersen 1988. ISSN 0085-3593
  • Erik Martin: Skizzen aus dem Kaldenkirchener Grenzwald. In: Heimatbuch des Kreises Viersen. Viersen 1993
  • Dieter Claassen, Hubert Kaiser: 50 Jahre Forstbetriebsgemeinschaft Nettetal. Kaldenkirchen 2000

Weblinks


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