- Netzparität
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Netzparität ist ein Begriff aus der Fachwelt der Erzeugung elektrischer Energie durch erneuerbare Energieträger.
Der Begriff bezeichnet den Zustand identischer Preise für selbst erzeugte im Vergleich zu eingekaufter elektrischer Energie. Netzparität gilt als erreicht, wenn aus Sicht des Endverbrauchers selbst produzierter Strom dieselben Kosten je kWh verursacht wie der Einkauf von einem Energieversorgungsunternehmen (d.h. bei Bezug über das Netz).
Gelegentlich wird der Begriff auch ausgehend von der Sichtweise kommerzieller Stromproduzenten (Stromkonzerne) verwendet. Danach ist Netzparität erst bei einem weitaus niedrigeren Preis gegeben, nämlich dann, wenn Strom aus erneuerbaren Energien an Spotmärkten genauso günstig eingekauft werden kann wie konventionell erzeugter Strom.[1].
Inhaltsverzeichnis
Bedingungen Netzparität
Im fachlichen Sprachgebrauch findet der Begriff meistens Anwendung, um die Gleichheit des momentanen Endverbraucherpreises mit den Stromerzeugungskosten für einen bestimmten erneuerbaren Energieträger - insbesondere Photovoltaik - zu bezeichnen. Dabei bleiben im allgemeinen einige Bedingungen für eine echte Parität (Gleichheit) der Strombezugsmöglichkeiten unberücksichtigt, z.B. die Kosten für das Speichern von Strom bei einigen erneuerbaren Energien (etwa Photovoltaik).
Daher kann von Netzparität im engeren Sinne - d.h. im Sinne von alternativer Strombezugsmöglichkeit aus Verbrauchersicht - erst gesprochen werden, wenn auch solche Faktoren berücksichtigt werden.
Erwarteter Zeitpunkt Netzparität
Bezogen auf Photovoltaik wird das Erreichen der Netzparität in den sonnigsten Regionen Deutschlands von Marktforschern für ca. 2012, teilweise bereits für 2011 erwartet, da die Anlagenpreise durch erhebliche Produktivitätsfortschritte - aber auch aufgrund von Subventionen chinesischer Solarmodulhersteller durch den chinesischen Staat und wegen der Wirtschaftskrise 2009 - seit einigen Jahren kontinuierlich fallen.[2]
An Orten mit günstigeren Wetterbedingungen und teurem konventionell erzeugtem Strom wurde Netzparität bereits erreicht, z.B. auf Hawaii und in Nordkalifornien. [3]
Australien erreichte 2011 erstmals die Netzparität bei der Photovoltaik. Der Erzeugungspreis für Photovoltaik lag das erste Mal in einigen Gebieten Australiens unter dem Erzeugungspreis von Netzstrom. Das bedeutet, dass die Erzeugungskosten (+ 8 Prozent Gewinn) pro Kilowattstunde einer Photovoltaikanlage in Australien damit kleiner sind, als der Endverbraucherpreis für den Bezug von fossil produziertem Strom. Damit reiht sich Australien neben Teilen der USA (Kalifornien und Hawaii), Japan und Spanien in die Reihe von Ländern ein, die Netzparität im Bereich der Solarenergie erreicht haben.[4]
Auswirkungen beim Erreichen der Netzparität
Es wird die Hoffnung geäußert, dass wenn Endverbraucher ihren Strom günstiger selbst produzieren können, als diesen zu kaufen, sich ein selbst tragendes Wachstum von Stromproduktionsanlagen aus erneuerbaren Energien ergibt[5]. Da preiswerte Speichertechnologien für elektrische Energie aber noch fehlen, hängt die Rentablilität von PV-Anlagen jedoch weiter stark vom Preis ab, zu dem die Betreiber ihren überschüssigen Strom verkaufen können. Aus diesem Grund wird erwartet, dass die Höhe der Subventionen durch das EEG auch in den nächsten Jahren den Zubau von PV-Anlagen in Deutschland wesentlich bestimmen wird.
Siehe auch
- Grundlastkraftwerk
- Kraftwerksmanagement
- Mittellast
- „Schattenkraftwerk“
- Sonnenenergie
- Spitzenlastkraftwerk
- Windenergie
- Spitzennachfragenparität (Peak demand parity)
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. "E.on testet Solarstrom", DIE ZEIT, 3. Juni 2009[1]
- ↑ Vgl. "Solarstrom wird konkurrenzfähig", Handelsblatt, 13. Juli 2009[2]
- ↑ Gaining on the grid[3]
- ↑ Analyse zur Grid Parity aus Australien von Andrew Blakers von der Australian National University
- ↑ "Wozu brauchen wir Wüstenstrom" WiWo vom 11. Juli 2009[4]
Weblinks
- Kostenbetrachtung zur Netzparität (PDF-Datei; 153 kB)
- Solarstrom erreicht die Netzparität in 2-3 Jahren
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