Neue Zeitschrift für Musik

Neue Zeitschrift für Musik
Kopf des Titelblatts vom 30. April 1850

Die Neue Zeitschrift für Musik (abgekürzt: NZfM) ist eine Zeitschrift, die sich mit zeitgenössischen Strömungen der Musik beschäftigt. Sie erschien erstmals am 3. April 1834 und besteht bis heute ununterbrochen fort.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge der NZfM

Die Neue Zeitschrift für Musik wurde 1834 von Robert Schumann zusammen mit seinem späteren Schwiegervater Friedrich Wieck und den Pianisten Julius Knorr und Ludwig Schuncke gegründet. Da Wieck aber durch seine zahlreichen Reisen nur eingeschränkt mitarbeitete, Knorr durch häufige Krankheiten ausfiel und Schuncke nur wenig schriftstellerisches Talent besaß, fiel beinahe die gesamte Verantwortung auf Schumann. So kam es auch dazu, dass Schumann statt wie geplant zwei Jahre zehn Jahre als Redakteur der NZfM arbeitete, um den Untergang der Zeitschrift zu verhindern. Auch finanzielle Erwägungen waren hier ausschlaggebend. Am 1. Juli 1844 übergab Schumann die Leitung der Zeitschrift an Oswald Lorenz, der bereits zahlreiche Beiträge unter verschiedenen Pseudonymen verfasst hatte. Franz Brendel kaufte dann die Zeitschrift und war ab 1. Januar 1845 verantwortlicher Redakteur. [1]

Erscheinungsform

Von Beginn an erschien die Zeitschrift zweimal pro Woche. Jede Ausgabe bestand aus einem Bogen, also vier Seiten. Es wurden zwei Spalten je Seite gedruckt. Ab dem ersten Juli 1847 wurde der Umfang auf meist acht Seiten erhöht. Heute kann man die historischen NZfM-Ausgaben in Form eines Reprints[2]lesen. Hier gibt es mit Ausnahme des ersten Jahrganges pro Jahr zwei Bände mit je 52 Nummern.
Folgende Rubriken waren zu Schumanns Zeit enthalten:
Den Ausgaben wurden literarische Motti vorangestellt. Diese stammten von Literaten wie Shakespeare, Goethe, Jean Paul und Weiteren, konnten aber auch von Schumann selbst sein. Ein größerer Aufsatz über Themen wie Ästhetik, Biographien, Musikgeschichte schloss sich an. Stattdessen war auch eine große Rezension eines oder mehrerer Werke möglich, was sich über mehrere Ausgaben hinzog. Dann folgten die Rezensionen von Musik oder Schriften mit Musikbezug. Schumann legte Wert auf den Korrespondenzteil, in dem über das Musikleben in in- und ausländischen Städten berichtet wurde. Den Abschluss bildete eine Sektion mit Vermischtem und Notizen.

Mitwirkende bei Schumanns NZfM

Die NZfM der Anfangszeit wurde von dem teils realen, teils fiktiven Verein von Künstlern und Kunstfreunden[3], den Davidsbündlern herausgegeben. Beiträge wurden daher unter verschiedensten Pseudonymen verfasst, wobei pro Verfasser bis zu 33 verschiedene Kürzel (Schumann selbst) existierten. Beispielsweise sind die bekanntesten literarischen Pseudonyme Schumanns, Florestan und Eusebius häufig vorhanden. Ein Mitwirkender mit zahlreichen Beiträgen und Kürzeln war Oswald Lorenz, der zeitweise auch Redakteur der NZfM gewesen ist. Ein prominenter Autor im Bereich von Klaviertechnik und -pädagogik war Friedrich Wieck.

Herausgebende Redakteure und Verleger

  • Leipzig 1834–1844. "Im Vereine mit mehreren Künstlern[4] und Kunstfreunden herausgegeben unter Verantwortlichkeit von Robert Schumann”. Erscheint 2mal wöchentlich.
  • Franz Brendel 1845–1868. Ab 1851 1mal wöchentlich.
  • Verantw. Red. u. Verl.: C.F.Kahnt 1869 bis 1885.
  • Oskar Schwalm 1886-1888.
  • Dr. Paul Simon 1889–1898.
  • Edmund Roehlich i.V. 1899-1903.
  • Arnold Schering 1903 bis 1904.
  • Arnold Schering und Walter Niemann 1905-1906.
  • Walter Niemann 1906.
  • Seit 1. Oktober 1906 vereinigt mit ”Musikalischem Wochenblatt” (K. Kipke), hrsg. v. Ludwig Frankenstein.
  • Seit 1911 Schriftleitung: Friedrich Brandes.
  • ?1885-1920 Verlag Gebrüder Reinecke, Leipzig.
  • Seit 1920 hrsg. vom Steingräber-Verlag als Zeitschrift für Musik. Erscheint ab März 2mal monatlich.
  • Oktober 1921 bis 1930 Hg: Alfred Heuss.
  • Erscheint ab November 1923 1mal monatlich. Untertitel: „Kampfblatt für deutsche Musik und Musikpflege“.
  • 1925 Untertitel: „Monatsschrift für eine geistige Erneuerung der Musik“.
  • 1930-43 Ort: Regensburg. Verlag: Bosse. Hg: Gustav Bosse (bis 1943).
  • 1943/April-1944/August unter dem Titel: Musik im Kriege, Organ des Amtes Musik beim Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP; Zugleich amtliche Zeitschrift der Ämter Feierabend und deutsches Volksbildungswerk in der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“. Herausgeber: Herbert Gerigk (zusammen mit Melos, Allgemeine Musikzeitung, Die Musik), dann eingestellt.
  • 1949/Dezember als Zeitschrift für Musik, Hg: Erich Valentin. Verlag: Bosse, Ort: Regensburg. Untertitel: „Monatsschrift für eine stete geistige Erneuerung der Musik“.
  • 1953 inkorporiert: Der Musikstudent.
  • seit 1955 Ort: Mainz.
  • 1955 inkorporiert: Das Musikleben.
  • 1955-75 (Nr.10) Neue Zeitschrift für Musik. dann: NZ Neue Zeitschrift für Musik.
  • 1963 Karl Amadeus Hartmann, Ernst Thomas.
  • ab 1967 Verlag: Schott.
  • 1975-78 Titel: Melos/Neue Zeitschrift für Musik. Erscheint 6mal jährlich. Carl Dahlhaus, Hans Oesch, Ernst Thomas, Otto Tomek.
  • Ab 1979 Titel: Neue Zeitschrift für Musik.
  • 1980er Sigfried Schibli, Manfred Karallus, Michael Stegemann
  • 1980er bis 1993 Peter Niklas Wilson, Lotte Thaler, Ulrich Dibelius.
  • Seit 1993 Rolf W. Stoll

Die NZfM heute

Die Zeitschrift widmet sich den zeitgenössischen Strömungen - vor allem der neuen Musik, dem avancierten Jazz, der Klangkunst und dem Pop, aber auch historischen Erscheinungsformen von Musik. Sie hat jeweils ein Schwerpunktthema und enthält darüber hinaus Komponistenporträts, Gespräche mit Protagonisten des zeitgenössischen Musiklebens und analytische Beiträge. In zahlreichen CD-, DVD- und Buchrezensionen werden Neuerscheinungen besprochen und kritisch bewertet.

Zum Portfolio der Zeitschrift gehört u. a. die edition neue zeitschrift für musik, eine Buchreihe mit Sach- und Komponisten-Bänden sowie die DVD-Reihe musica viva – forum der gegenwartsmusik mit Komponisten- und Werkporträts.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Annette Vosteen (ed.): Répertoire International de la Presse Musicale, Neue Zeitschrift für Musik 1834-1844 Band I Katalog 1834-1838: Einleitung S. xxi-xxvi
  2. Neue Zeitschrift für Musik: Photolithographischer Neudruck der Original-Ausgabe, Verlag Annemarie Schnase - Reprint Dept., Scarsdale/N.Y.(USA), ab 1963
  3. NZfM - Erstausgabe, 3. April 1834
  4. darunter auch Oswald Lorenz

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