Neuer Begräbnisplatz

Neuer Begräbnisplatz
Plan des Neuen Begräbnisplatzes von Erdmannsdorf (um 1787)

Der Neue Begräbnisplatz in Dessau ist ein 1787–1789 von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff geschaffener Friedhof in Dessau.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Haupteingang Chaponstraße

Die Anlage ist heute in Dessau als „Historischer Friedhof I“ bekannt. Sie befindet sich zwischen der Friedhofstraße und Chaponstraße (Haupteingang) unweit des August-Bebel-Platzes.

Aufbau und Entstehung

Sicht auf Westmauer, rechts Eingangstor

Zum Zeitpunkt seiner Entstehung lag der Neue Begräbnisplatz am Askanischen Tor außerhalb der Stadt. Er ist einer der ersten kommunalen Friedhöfe, die nicht um eine Kirche angelegt wurden. Das Eingangsportal ziert die Inschrift „Tod ist nicht Tod, ist nur Veredlung sterblicher Natur“. Der Friedhof wurde als regelmäßiger, streng symmetrischer Friedhof angelegt, dessen quadratische Grundfläche durch ein Wegekreuz mit Mittelrondell erschlossen wurde. Die zentrale Rasenfläche blieb zunächst frei von Grabmälern. In der Außenmauer befinden sich Grabnischen mit Schriftafeln. Die streng geometrische Anlage mit ihrer offenen Innenfläche unterschied sich deutlich von den engen, oft ungeordneten Strukturen der Kirchenfriedhöfe der damaligen Zeit. Der Friedhof stand allen christlichen Konfessionen offen.

Eindruck auf die Zeitgenossen

Der neue Friedhof wurde von den Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts sehr gelobt. Plätze auf dem Friedhof waren sehr begehrt. Es wird gar von einem Beisetzungstourismus nach Dessau gesprochen.

  • „Bei dem Anblick des Gottesackers wandelt mich die Lust an, mich da niederzulegen und zu sterben.“ (C. J. Weber)
  • „Es liegt wirklich recht viel Menschlichkeit und Schönheit in der Idee, die da ausgeführt ist.“ (Friedrich Hölderlin)

Mausoleum der Familie des Fürsten Putjatin

Beeindruckt von der Anlage bat der in Kleinzschachwitz bei Dresden lebende Fürst Nikolai Abramowitsch Putjatin um die Erlaubnis hier ein Mausoleum zu errichten. Der kleine tempelartige Bau aus Krotendorfer Marmor (nach eigenen Plänen des Fürsten) befindet sich in der Westmauer der Anlage. Da bereits 1799 die Stieftochter des Fürsten beigesetzt wurde, trägt das Mausoleum die Bezeichnung „Dem Theuren Kinde“. Die verbliebenen Verse und eine angebrachte Trauermusik in Es-Dur vermitteln einen Eindruck von der Trauer der Familie. Heute ruhen neben ihr der Fürst und seine Ehefrau. Ihre Grabtafeln umrahmten ursprünglich einen antiken flammenden Opferaltar, der jedoch 1852 herausgebrochen wurde.

Bedeutende Persönlichkeiten

Die folgenden bedeutenden Persönlichkeiten sind hier bestattet (aus Weblinks):

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Fischer: Vom Gottesacker zum Krematorium. Eine Sozialgeschichte der Friedhöfe in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Dissertation 1996, Universität Hamburg, urn:nbn:de:gbv:18-379

Weblinks

51.82816612.23867Koordinaten: 51° 49′ 41,4″ N, 12° 14′ 18,96″ O


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