Neuss-Norf

Neuss-Norf
Lage von Norf im Stadtgebiet von Neuss

Norf ist ein Stadtteil der Stadt Neuss im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Norf ist ein Stadtteil im Süden von Neuss und liegt am linken Niederrhein. Durch den Ort fließt der Norfbach. Norf besteht aus zwei Bereichen. Westlich der Bahnlinie liegt das eigentliche Norf. Östlich der Bahnlinie Derikum.

Geschichte

Bereits in der Mittelsteinzeit war der Raum Norf von sogenannten Standwildjägern besiedelt. Hierbei bildeten die zahlreichen Wasserläufe ein ideales Jagdgebiet. In der römischen Zeit gab es einige Villae rusticae im Raum Norf. Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1223 als norpe. Damals war der Ort rein landwirtschaftlich orientiert. Es dominierten die großen Hofanlagen Vellbrüggen, Müggenburg, Sandhof, Derikumer Hof und Norfer Hof. Derikum wurde 1275 erstmals als Derichem und ab 1447 als Dyrkem bezeichnet. Rund 500 Jahre gehörte Norf zum kurkölnischen Amt Hülchrath. 1586 zerstörten spanische Söldner den Ort. 1794 besetzten französische Truppen Norf und die Umgebung und gründeten die Mairie de Norff.

In der preußischen Zeit wurde die Bürgermeisterei (Sammtgemeinde) Norf mit den Gemeinden Norf, Grimlinghausen, Uedesheim und Rosellen gebildet. Die Gemeinde Norf bestand aus den Ortschaften Norf, Derikum, Elvekum, Stüttgen und Bettikum. Im 19. Jahrhundert war der Ort überwiegend landwirtschaftlich geprägt und verfügte kaum über Gewerbesteuereinnahmen. 1927 erfolgte die Umbenennung der Bürgermeisterei in Amt Norf. 1929 wurde die Bürgermeisterei Grimlinghausen mit den Gemeinden Grimlinghausen und Uedesheim in die Stadt Neuss eingemeindet. Am 4. März 1945 besetzten amerikanische Truppen die Ortschaften des Amtes. 1974 scheiterte der Plan, aus den Gemeinden Norf, Rosellen, Gohr, Nievenheim und dem Ortsteil Neuss-Erfttal eine Gemeinde zu bilden. 1975 wurde das Amt Norf aufgelöst und in die Stadt Neuss eingegliedert. Das ehemalige Rathaus wird heute als Polizeiwache genutzt.

Die Norfer Bürgermeister

  • –1798: Pierre Steins
  • 1801–1802: Heinrich Gruben
  • –1802: Heinrich Gruttorfer
  • 1802–1811: August Eichhoff
  • 1811–1812: German Müller
  • 1812–1813: Guill. Gruttorfer
  • 1814–1816: Hermann Müller
  • 1816–  : Michael Vahsen
  • –1829: von Sieger
  • 1829–1838: Peter Steins
  • 1839–1841: Wilhelm Mardersteck
  • 1841–1851: Carl Kahler
  • 1851–1855: Hermann Clemens
  • 1855–  : Carl Kahler
  • 1856–1858: Wilhelm Berg
  • 1858–1869: F.A.B. Schmitz
  • 1869–  : Eduard Bacciocco
  • 1869–1879: Christian Plum
  • 1879–1903: Eduard Bacciocco
  • 1903–1930: Heinr. Wiedenbrüg
  • 1931–1933: H. Rahmen (kommiss.)
  • 1933–1939: Erich Lindhorst
  • 1939–1945: Heinrich Klassen
  • 1946–1948: Adolf Göggel (kom.)
  • 1948–1949: Josef Kluth
  • 1949–1950: Josef Offer
  • 1950–1952: Josef Kluth
  • 1952–1956: Johann Palms
  • 1956–1964: Johann Steinfort
  • 1964–1969: Johannes Esser
  • 1969–1974: Wilhelm Graf von Pfeil

Einwohnerentwicklung

  • 1798 319
  • 1900 1.000
  • 1913 1.259
  • 1933 1.628
  • 1939 1.769
  • 1955 2.735
  • 1965 5.500
  • 1989 10.494 (Stadtteil)
  • 31. Dezember 2001: 10.741
  • 1. Januar 2008: 10.666

Kultur und Freizeit

Bauwerke

  • Gut Vellbrüggen: Ist ein stattliches, ehemaliges 'Rittergut' mit einem über 850 Jahre alten imposanten Wohnturm und einem später daran gebauten, großen viereckigen Hofkomplex. Der Gebäudekomplex steht auf der Liste des rheinischen Amtes für Denkmalschutz. Der Vellbrüggener Turm findet sich als Hauptmotiv im Wappen der ehemals selbständigen Gemeinde Norf. Noch bis zum Ende der 80er Jahre wurde das Gut als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt (Familien: von Waldthausen, Graf von Pfeil). Seither dienen die an den Turm angebauten ehemaligen Wohngebäude als Firmensitz. Die Hofgebäude und Stallungen wurden zu Wohnzwecken umgebaut.
  • Müggenburg: Die Müggenburg ist eine kleine Wasserburg aus dem 18. Jahrhundert. Sie befindet sich gleich neben der katholischen Kirche. Diese war ursprünglich die Kapelle der Mügggenburg. Errichtet wurde die Müggenburg durch den Düsseldorfer Hofrat Johann Dominikus von Schwarz zwischen 1772 und 1813 und diente zunächst als adeliges Damenstift.
  • Katholische Pfarrkirche St. Andreas: Die Pfarrkirche ist ein spätbarocker Bau von 1765/67. Zum Teil ist die Ausstattung noch erhalten. Der Turm wurde erst im 19. Jahrhundert, die Seitenschiffe wurden 1913 errichtet.
  • Evangelische Friedenskirche: Die Friedenskirche am Wisselter Weg wurde am 1. Advent 1961 der Gemeinde übergeben. Sie wurde mehrmals erweitert: Ende der 60-er Jahre kamen der Gemeindesaal, der Jugendkeller und die Pfarrwohnung hinzu. 1994 kam eine Vorhalle hinzu. Das Grundstück auf dem die Friedenskirche errichtet wurde, stiftete die Familie von Waldthausen.
  • Rathaus

Vereine

  • TSV Norf
  • TTV Norf
  • Heimatverein Norf e.V.
  • Tambourcorps "Germania" Norf gegr.1920
  • Musikverein "Frohsinn" Norf 1926 e.V.
  • St. Andreas Schützenbruderschaft Norf e.V. 1900
  • Norfer Narren Club 1995 e.V.
  • Ethanol United (2005)
  • Schießsportverein Norf 1973 e.V.
  • Bürgerforum Norf e.V.


Gemeinnützige Einrichtungen

  • Freiwillige Feuerwehr Norf (1908)

Kunst

  • BahnKult: Großformatige Arbeiten regionaler Künstler am Parkplatz des S-Bahnhof Norf (Dauerausstellung mit unregelmäßigem Wechsel der Arbeiten)
  • Hermann-Fischer-Haus: Gründerzentrum und Ausstellungsraum. Zweimal jährlich Ausstellungen von Künstlern aus der Region.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Logistikzentrum Kaufhof AG
  • Metro AG (Forschungszentrum RFID-Chips)
  • Aluminium Norf GmbH, Leichtmetalle
  • Fahrschulteam Neuss
  • Fergo Armaturen GmbH ( Industriearmaturen, Stoffschieber)

Verkehr

S-Bahnhof Norf

Norf/Derikum liegt direkt an der Auffahrt zur A 57. Die A 46 ist über die A 57 nach rd. 1,5 km erreichbar. Des Weiteren besitzt der Ort einen S-Bahnhof an der Strecke S11 (Wuppertal-Vohwinkel –) Düsseldorf – Neuss – Dormagen – Köln – Bergisch Gladbach. Mit den Bus-Linien 841 und 852 kann Neuss ebenfalls erreicht werden. Weitere Buslinien sind die Linie 827 (Düsseldorf - Am Steinberg / Neuss - Im Taubental) der Rheinbahn sowie die Linie 874 (Neuss - Rommerskirchen) der BVR. Die A 57 ist ca. 4 Autominuten entfernt.

Schulen

  • St. Andreas Grundschule
  • Geschwister Scholl Grundschule
  • Geschwister Scholl Hauptschule
  • Ganztags-Realschule Norf (GTR-Norf)
  • Gymnasium Norf (eins von fünf städtischen Gymnasien in Neuss)

Literatur

  • Karl Emsbach, Max Tauch: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss. Köln 1986.
  • Walter und Brigitte Janssen: Burgen, Schlösser und Hofesfesten im Kreis Neuss. Neuss 1985.
  • Gottfried Neuen: Pulheim im Wandel der Zeiten. Pulheim 1966
  • Bert Pütz: Nor pa, Norpe, Norf. Norf 1974.

Weblinks

51.158846.722437Koordinaten: 51° 10′ N, 6° 43′ O


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