Neustädtel (Erzgebirge)

Neustädtel (Erzgebirge)

50.58390412.6354587Koordinaten: 50° 35′ 2″ N, 12° 38′ 8″ O

Neustädtel
Koordinaten: 50° 35′ N, 12° 38′ O50.58388888888912.6355555555567Koordinaten: 50° 35′ 2″ N, 12° 38′ 8″ O
Einwohner: 5158 (1939)
Eingemeindung: 1939
Postleitzahl: 08289
Vorwahl: 03772

Neustädtel ist eine ehemals selbständige Bergstadt im sächsischen Erzgebirge. 1939 wurde Neustädtel in die benachbarte Bergstadt Schneeberg eingemeindet und gehört mit dieser zum Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Aufleben von Neustädtel ist eng mit dem aufkommenden Bergbau auf Zinn, Kupfer und Silber im 14. Jahrhundert verbunden. 1413 wird die Kirche Zu unserer lieben Frauen erstmals als Pfarrkirche erwähnt. 1445 ist die Stadt urkundlich als „Stettlin“ bezeichnet, 1454 wird die Stadt als das „„Nuwestetel“ mit sinnen gerichten, zeenenwerken, kirchlehn, tichen, wassern, wasserloufften“ genannt. Als am benachbarten Schneeberg 1471 Bergleute auf reiche Silberadern stießen, entwickelte sich auch Neustädtel rasant weiter. 1474 erhielt Neustädtel die Stadtrechte verliehen. Neustädtel bildet eine straßenartige Stadtanlage, die aus einem Waldhufendorf hervorgegangen ist.

Bis 1562 gehörte Neustädtel zum Rittergut Wiesenburg, kam dann aber an das Amt Schwarzenberg. In die Neustädtler Kirche waren die Bewohner von Neudörfel gepfarrt, bis sie im Zuge der Eingemeindung von Auerhammer in die Stadt Aue 1930 in die dortige Nikolaigemeinde umgepfarrt worden. Zudem waren die Kirchen in Zschorlau bis 1546 und die Kirche in Griesbach bis 1857 Filialkirchen von Neustädtel. Lindenau ist bis heute Pfarrdorf von Neustädtel.

Im Jahr 1939 wurde die bis dahin selbständige Stadt nach Schneeberg eingemeindet.

Die Bergbaulandschaft um Schneeberg und Neustädtel bildet einen Kern des angestrebten UNESCO-Weltkulturerbes „Kultur- und Montanlandschaft Erzgebirge“, wobei in Neustädtel die Fundgruben Wolfgangmaßen, Daniel, Sauschwart und Gesellschaft, der Filzteich sowie das Siebenschlehener Pochwerk samt dem Knappschaftsteich als schützenswerte Bereiche definiert werden.[1]

Bevölkerungsentwicklung

  • 1605: 132 besessene(r) Mann
  • 1748: 130 Feuerstätten
  • 1834: 2409
  • 1871: 3319
  • 1890: 3947
  • 1910: 5137
  • 1925: 4975
  • 1939: 5158

Gedenkstätten

  • Ein Gedenkstein am Strandbad Filzteich erinnert an die drei Hitlergegner Emil Max Haufe, Ernst Georg Enderlein und Richard Alfred Schubert, die im März 1933 von SA-Männern im Zeisigwald misshandelt und im Turnerheim des Arbeiterturn- und Sportbundes erschlagen und anschließend im Filzteich versenkt wurden.
  • Grabstätten und Gedenksteine auf dem Friedhof erinnern an elf Kinder, Frauen und Männer, die 1940 ein Opfer von Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion wurden, sowie an vier namentlich unbekannte Opfer der Hitlerdiktatur

Sehenswürdigkeiten

Viertelmeilenstein in Schneeberg
  • Die Kursächsische Postmeilensäule Schneeberg befindet sich am oberen Ende des Marktplatzes von Neustädtel
  • Bergbaulehrpfad u.a. mit Siebenschlehener Pochwerk und dem heute als Strandbad genutzten, ehemaligen für den Bergbau genutzten Wasserreservoir Filzteich
  • Gleesbergturm
  • Bergdenkmal am Schindler Schacht aus drei Granitblöcken mit in Bronze gegossenem Konterfei eines Bergmanns, Darstellung der gekreuzten Hämmer über einer Nische für das Grubenlicht sowie einem Berggedicht[2]

Persönlichkeiten

Brendelstein in Neustädtel

Söhne und Töchter der Stadt

Personen die mit der Stadt in Verbindung stehen

Einzelnachweise

  1. Freie Presse, Lokalausgabe Aue vom 20. Dezember 2008: Schneeberg ist Vorreiter in Sachen Welterbe - Stadt hält erste Studie zu schützenswerten Objekten innerhalb der Montanregion Erzgebirge in den Händen
  2. Siegfried Woidtke stiftet ein weiteres Denkmal für den Bergmann

Literatur

  • Gerhard Heilfurth: Neustädtel im Erzgebirge. Bilder vom Werden und Wesen einer erzgebirgischen Kleinstadt. Glück-Auf-Verlag, Schwarzenberg 1937

Weblinks


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