- Nevanlinna-Preis
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Der Nevanlinna-Preis, offiziell Rolf Nevanlinna Prize in Mathematical Aspects of Information Sciences (deutsch: Rolf-Nevanlinna-Preis in mathematischen Bereichen der Informatik), wird von der Internationalen Mathematischen Union für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Informatik verliehen. Er wird zusammen mit den Fields-Medaillen und dem Carl-Friedrich-Gauß-Preis auf dem alle vier Jahre stattfindenden internationalen Mathematikerkongress überreicht.
Der Preis, der nach dem finnischen Mathematiker Rolf Herman Nevanlinna benannt ist und aus einer Goldmedaille und einem Preisgeld besteht, wird seit 1982 verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Grundsätze der Verleihung
Die Bestimmungen sind ähnlich denen der Fields-Medaille: Das Exekutivkomitee der IMU bestimmt das Auswahlkomitee, dessen Mitglieder außer dem Vorsitzenden bis zur Preisverleihung geheim bleiben. Außerdem muss der Preisträger vor dem 1. Januar des Jahres, in dem er ausgezeichnet wird, jünger als 40 Jahre gewesen sein.
Die Medaille
Die Medaille ist aus Gold und wurde von dem finnischen Bildhauer Raimo Heino (1932–1995) gestaltet. Auf der Vorderseite ist der Kopf von Nevanlinna im Profil dargestellt, daneben befinden sich die Inschrift „Rolf Nevanlinna Prize“ und ein kleines Signet „RH“ über „83“, die Initialen des Künstlers und die Jahreszahl des Jahres 1983, in dem die erste Medaille geprägt wurde. Die Rückseite zeigt zwei Symbole der Universität Helsinki, links oben das Wort „Helsinki“ in codierter Form, rechts unten das Universitätssiegel mit der Inschrift „VNIVERSITAS HELSINGIENSIS“. Auf dem Rand ist der Name des Preisträgers eingeprägt.
Preisträger
- 1982 (1983) – Robert Tarjan (USA)
- für den Entwurf besonders effizienter Algorithmen
- 1986 – Leslie Valiant (UK)
- für Arbeiten zur algebraischen Komplexitätstheorie, zu effizienten stochastisch bewerteten Algorithmen und zu künstlicher Intelligenz
- 1990 – Alexander Rasborow (UdSSR)
- für seine Arbeit zur unteren Schranke der Komplexität von Schaltkreisen
- 1994 – Avi Wigderson (Israel)
- für Beiträge zur Verifikation von im Einzelnen geheimen Beweisen mit stochastischen Kriterien (interaktive Beweise) und deren Anwendung in Rechnernetzen
- 1998 – Peter Shor (USA)
- für einen polynomiellen Algorithmus zur Faktorisierung ganzer Zahlen für Quantencomputer (Shor-Algorithmus) und andere Beiträge zur Quanteninformatik
- 2002 – Madhu Sudan (Indien)
- für Beiträge zu probabilistisch überprüfbaren Beweisen, zur Nicht-Approximierbarkeit von Optimierungsproblemen und zu fehlerkorrigierenden Codes
- 2006 – Jon Kleinberg (USA)
- für Beiträge zur mathematischen Theorie der globalen Informationsumgebung (unter anderem zur Verbesserung von Suchmaschinen und Internet-Routing)
- 2010 - Daniel Spielman (USA)
Literatur
- Guillermo P. Curbera: The Nevanlinna Prize in: Mathematicians of the world, unite!, A. K. Peters, Wellesley 2009, ISBN 978-1-56881-330-1, S. 118–120 (englisch; bei Google Books: [1])
Weblinks
- Rolf Nevanlinna Prize – Seite der IMU zum Nevanlinna-Preis (englisch)
- 1982 (1983) – Robert Tarjan (USA)
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