Artemisia abrotanum

Artemisia abrotanum
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Eberraute
Eberraute  (Artemisia abrotanum)

Eberraute (Artemisia abrotanum)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Artemisia
Art: Eberraute
Wissenschaftlicher Name
Artemisia abrotanum
L.

Die Eberraute (Artemisia abrotanum) ist ein Halbstrauch der Gattung Artemisia aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der deutsche Name soll keine Verwandtschaft mit der Raute nahelegen, auch mit einem Eber hat die Pflanze nichts zu tun; „Eberraute“ ist lediglich eine Verballhornung des lateinisch-thrakischen abrotanum, das im Griechischen als „habrótanon“ anzusetzen wäre.

Wahrscheinlicher ist die Wortherkunft abzuleiten aus „Eber, Aber“, das auch der Eberesche ihren Namen gegeben hat. „Eber“ oder „Aber“ beim Aberglauben, steht für „falsch“ also falscher Glaube, falsche Esche. Die Eberesche (Sorbus aucuparia) ist keine Esche (Fraxinus excelsior), sondern ein Rosengewächs.

Die Eberraute wird mancherorts auch Pastorenkraut genannt.

Beschreibung

Detailaufnahme

Die Eberraute ist eine mehrjährige krautige Pflanze. Anderer Name: „Stabwurz“, „Eberreis“ oder „Pastorenkraut“.

Eberraute in der Küche

Eberraute ist heute keine gebräuchliche Gewürzpflanze mehr. Im Mittelalter würzte man damit jedoch fette Speisen - so ähnlich wie wir das mit dem Beifuß, einer der Eberraute verwandten Pflanze, tun. Die Spitzen riechen und schmecken nach Cola, weshalb er auch „Coca-Cola-Strauch“ genannt wird. Wenn man mehr als nur die Spitzen verwendet, schmecken die Blätter bitter. Eberraute ist nicht für Schwangere geeignet.

Eberraute in der Volksmedizin

Eberraute enthält ätherisches Öl, Bitter- und Gerbstoffe und soll magenstärkend und verdauungsfördernd sowie wurmtreibend, menstruationsfördernd und antiseptisch wirken. In klarem Schnaps eingelegt soll Eberraute auch gegen Kopfschmerzen helfen.

Der Pflanze hat man schon sehr früh viele Kräfte zugestanden. Der Abt Walahfrid Strabo meinte im 9. Jahrhundert, dass die Eberraute so viele Vorzüge besäße wie Blätter.

Gemäß Tabernaemontanus, 1588, hilft Eberraute – von ihm Stabwurz genannt - nicht nur gegen „das Keichen und Hertzgesperr“, sondern tödtet und treibet auss die Würm von alten Menschen und jungen Kindern, wenn es gepülvert und mit Milch oder Honig eingenommen wurde.

Allerdings wird Eberraute von den alten Weibern auch zu den Würtzwischen gesamlet, darmit sie dann mancherley Aberglaubische Fantaseyen treiben, welches wir als ein unnütz Fabelwerck fahren lassen.

Nach Culpeper (The English Physitian Enlarged) war Eberraute auch ein wunderbares Mittel gegen männliche Glatzen: Die Asche der Eberraute wird mit altem Salatöl vermischt und hilft denjenigen, denen das Haar ausgefallen ist und die kahl sind, dass das Haar wieder wächst, entweder auf dem Kopf oder am Bart.

Eine vor einiger Zeit am Institut für die Evaluation von Naturheilverfahren der Universität Köln durchgeführte Studie weist darauf hin, dass Tee aus Eberraute die Abwehrkräfte stärkt.

Weitere Bezeichnungen: nhd. Eberreis, Abraute bzw. Aberraute, Zarter Beifuß; lat. abrotanum masculinum (im Gegensatz zum weiblichen abrotanum feminum, worunter wahrscheinlich Artemisia arborescens L. zu verstehen war).

Verwendung in der Homöopathie

Aus den frischen jungen Blättern und Trieben der Pflanze werden homöopathische Zubereitungen gewonnen, die nach Feststellung der Kommission D bei Abmagerung und Entwicklungsstörungen der Kinder, chronischen Entzündungen, Hauterkrankungen, Rheumatismus und Gicht eingesetzt werden. Es ist nach William Boericke angezeigt, wenn sich die Beschwerden in kalter Luft verschlechtern und durch Bewegung verbessern. Nach Boericke sind Dosierungen in Potenzen von C3 bis C30 angezeigt, in Deutschland sind Potenzen von D1 bis D12 gebräuchlicher.

Eberraute im Aberglauben

Die volkstümliche englische Bezeichnung für Eberraute ist „maiden’s ruin“, also Jungfernverderb, was auf die ihm nachgesagte Wirkung als Aphrodisiakum anspielt.

Wer die Liebe eines Mädchens gewinnen wollte, musste ihr unbemerkt einige Eberrautenzweige unter das Schürzenband stecken. Weil die Liebe aber nur angezaubert war, hält sie nur einige Jahre, um dann ins Gegenteil umzuschlagen. Vielleicht heißt die Pflanze deswegen auch im Englischen „Kiss-me-quick-and-go“.

Wer sonntags befürchtete, während der Kirchenpredigt einzuschlafen, sollte einige Zweige der Eberraute mit sich tragen, denn ihr Duft hält während der längsten Predigt munter.

Taxonomie

Carl von Linné beschrieb diese Art 1753 in seinem Werk Species Plantarum. Carl Ludwig Willdenow beschrieb sie 1818 erneut unter dem Namen Artemisia procera. Da der zuerst beschriebene Name gültig ist, ist dieser Name ein Synonym.

Siehe auch

Weblinks

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