- Nicolaikirche (Lüneburg)
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Datei:Luftbild Nikolaikirche (Lüneburg).jpg
Die Kirche St. Nicolai ist die jüngste und kleinste der drei Hauptkirchen der Stadt Lüneburg. Sie ist eine dreischiffige Basilika mit niedrigen Seitenschiffen und hohem, mit Strebepfeilern versehenem, Hauptschiff. Die gotische Kirche wurde von 1407 bis 1440 im Stil der Hansekirchen im Ostseeraum errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Baubeschreibung
Der Innenraum ist ein dreischiffiger, auf die Lübecker Marienkirche zurückzuführender Bau. Besonders sehenswert ist das etwa 7,5 Meter breite und 28,5 Meter hohe gotische Mittelschiff mit dem in Norddeutschland einmaligen achtzackigen Sternengewölbe und mit seinem mittelalterlichen Gepräge. Durch die zahlreichen Restaurierungen ist der Rest der gotischen Kirche sehr stark vom 19. Jahrhundert geprägt.
Turm und Glocken
Auffällig ist der im Stil der Neugotik erbaute, 92,7 Meter hohe Backsteinturm, der erst von 1831 bis 1895 neu errichtet wurde und zu den höchsten Kirchtürmen Niedersachsens gehört (siehe Liste der höchsten Kirchtürme der Welt). In ihm hängen zwei Läuteglocken sowie zwei mittelalterliche Glocken – Katharinen- (1445) und Franziskusschelle (1516) – für den Uhrschlag. Die große Marienglocke im Schlagton a0 wurde 1491 von Gerhard van Wou gegossen und wiegt etwa 4.200 kg; sie kam als Ersatz aus der zerstörten St.-Lamberti-Kirche auf den Turm. Die kleinere Glocke im Ton e1 goss 1674 David Dornmann und stammt als „Leihglocke“ aus Fischhausen (Ostpreußen). Die Tonlücke zwischen beiden Glocken und der freie Platz im Glockenstuhl soll 2009 durch eine neue Glocke (Schifferglocke) von der Glockengießerei Rincker im Schlagton c1 aufgefüllt werden. Der Turm der Kirche trägt nur an drei Seiten eine Turmuhr. An der Nordseite ist keine Uhr angebracht. Der Grund dafür ist der an der Nordseite befindliche Treppenaufgang, der es den Konstrukteuren unmöglich machte, dort ein viertes Ziffernblatt anzubringen.
Ausstattung
Die Nicolaikirche birgt einige Schätze an gotischer Malerei und Schnitzkünsten. Der Hochaltar um 1440 aus der ehemaligen Lambertikirche ist mit seinem Schrein ein Werk des Lüneburger Meisters Hans Snitker d. Ä.; die Flügelgemälde werden dem Hamburger Meister Hans Bornemann zugeschrieben, auf der Predella sind qualitätvolle Gemälde mit sechs Propheten zu sehen.
Im Chorumgang sind die Reste des Hochaltars aus dem aufgegebenen Kloster Heiligental aufgestellt. Die Reliefs sind Lüneburger Schnitzwerke der Zeit um 1425, die Tafelmalereien aus der Zeit um 1450 zeigen je vier Szenen aus dem Leben des Laurentius und des Andreas, die eine mit der Stadtansicht Lüneburgs. Sie werden ebenfalls dem Hamburger Meister Hans Bornemann zugeschrieben.
Im Chorumgang mit zwei schmiedeeisernen Türgittern von einer 1625 für St. Lamberti gestifteten Schranke stand der Taufkessel des Meisters Ulricus aus der Zeit um 1325 als letzter Zeuge der 1651 abgebrochenen Cyriacuskirche in der Nähe des St. Michaelsklosters. Der Taufkessel steht jetzt im Hochchor vor dem Hauptaltar.
Weblinks
53.25167222222210.41Koordinaten: 53° 15′ 6″ N, 10° 24′ 36″ O
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